Das Dilemma der Labore
Das Coronavirus hat das alltägliche Leben wieder voll im Griff – und bringt Menschen und Institutionen überall und in allen Lebenslagen an ihre Grenzen. Wie sich abzeichnet, sind auch medizinische Labore nicht davor gefeit. Mit den steigenden Infektionszahlen kommen auch sie an ihr Limit.
Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass sich in den vergangenen Tagen Meldungen von falsch ausgewerteten Corona-Tests häuften. So etwa bei zwei Fußballklubs in Heidenheim und Würzburg. Und nun auch bei einem Augsburger Labor, das in einem oberbayerischen Krankenhaus knapp 60 falsche positive Ergebnisse ausgegeben hat. Zudem beklagen immer mehr, dass sie aufgrund von Lieferengpässen dringend benötigte Utensilien nicht mehr bekommen können – wichtiges Material, mit dessen Hilfe die Tests zuverlässig und vor allem richtig ausgewertet werden können. Darüber hinaus steigen die Infektionszahlen so rasant an, dass viele Labore gar nicht mehr hinterherkommen, alle anfallenden Tests auszuwerten. Mittlerweile umfasst der Rückstau mehr als 20000 Proben in Deutschland. Es ist eine angespannte Situation, die gerade im Freistaat durch die bayerische Teststrategie – so viel wie möglich testen – noch mehr strapaziert wird.
Jeder Einzelne von uns ist auf die Arbeit der Labore angewiesen. Nur mithilfe von Testergebnissen ist bekannt, wie weit die Pandemie um sich greift. Deshalb sollte jetzt alles dafür getan werden, um die Labore so gut wie möglich mit Personal und Materialien auszustatten. Der Corona-Winter liegt schließlich noch vor uns. Niemand weiß, wie schlimm die Lage wird.