Möttingen und Diakonie kooperieren
Bürgermeister Timo Böllmann hat während seines Wahlkampfs angekündigt, Tagespflegeplätze schaffen zu wollen. So geht es jetzt weiter
Möttingen Pflegende Angehörige sind häufig über viele Jahre einer Doppelbelastung ausgesetzt. Sie müssen ihr eigenes Leben organisieren und zusätzliche Verantwortung für einen Pflegebedürftigen tragen. Mit Hilfe einer Tagespflege finden manche dann doch Zeit für die eigenen Bedürfnisse, ohne ihre Angehörigen zu vernachlässigen. Größtenteils werden in den entsprechenden Einrichtungen mehrere Pflegebedürftige in kleinen Gruppen betreut und versorgt. Ein Fahrdienst holt die Betroffenen in der Regel morgens ab und fährt sie nachmittags wieder nach Hause. Die Tagesangebote gelten als wichtige Ergänzung zur ambulanten Pflege.
Tagespflegeplätze sind knapp, auch im Landkreis Donau-Ries. Gelegentlich werden einige Plätze in den Alten- und Pflegeheimen „eingestreut“, wie es im Fachjargon heißt. Dies ist dann möglich, wenn die Heime kurzfristig freie Pflegeplätze haben, was in der Praxis allerdings nicht allzu häufig vorkommt. Es gibt aber auch eigenständige Tagespflege-Einrichtungen.
Im Landkreis stehen derzeit knapp 80 Plätze in solchen Einrichtungen zur Verfügung, wie aus dem aktuellen seniorenpolitischen Gesamtkonzept hervorgeht.
In absehbarer Zeit wird die Zahl allerdings steigen. In Möttingen soll in den nächsten Jahren ein Tagespflegeangebot mit 20 Plätzen geschaffen werden. Bürgermeister Timo Böllmann, selbst viele Jahre in sozialen Berufen tätig, zuletzt als Leiter des Rot-Kreuz-Seniorenheims in Donauwörth, hat dies als ein Vorhaben in seinem Wahlprogramm propagiert und nach seinem Amtsantritt im Mai 2020 im Hintergrund die Fäden gezogen. „Wir sind inzwischen auf einem gutem Weg und eine Tagespflege in Möttingen ist in greifbare Nähe gerückt“, sagte Böllmann im Gespräch mit unserer Zeitung. Mit der Diakonie DonauRies habe er inzwischen einen erfahrenen Partner als Betreiber ins Boot holen können. Bauen werde allerdings nicht die Gemeinde, sondern ein privater Investor, der wiederum das Haus an die Diakonie über einen langen Zeitraum vermiete, so der
Bürgermeister. Wo genau der neue Standort sein werde, könne er noch nicht preisgeben. Der Investor stehe derzeit in Verhandlungen um ein Privatgrundstück. Diese wolle er nicht gefährden. „Es wird sich aber um einen gut erreichbaren Ort handeln.“
Böllmann und seine Mitstreiter kümmern sich derzeit um Fördermöglichkeiten für das Projekt. Sie hoffen, 2022 oder 2023 in das Förderprogramm des Bayerischen Gesundheitsministeriums mit der Bezeichnung „PflegesoNah“aufgenommen zu werden, das Zuschüsse für die bauliche Investition zur Verfügung stellt. „Erst dann können wir loslegen“, so der Rathauschef.
Diakonie-Geschäftsführer Johannes Beck spricht von einem Signal an die Kommunen in der Umgebung, dass sich in Möttingen in den nächsten Jahren im Bereich der Pflege etwas bewege. Die Tagespflege sei ein wesentlicher Beitrag zum Grundsatz „ambulant vor stationär“. In einer Tagespflegeeinrichtung hätten die Besucher die Wahl, individuelle Aufenthalte zu buchen. Diese reichten von einem Tag pro Woche bis zu fünf Tagen. Finanziert werde der Aufenthalt über ein Budget der Pflegekasse. Die Kosten, die darüber hinausgingen, müssten die Angehörigen selbst aufbringen, erklärte Beck. Die Diakonie Donau-Ries biete bereits in Oettingen 15 Tagespflegeplätze an.
Wie berichtet, will die Caritas in Wemding knapp 20 neue Plätze im Tagespflegebereich schaffen.