Führt der Weg aus der Krise über den Angstgegner?
Angels treffen zum zweiten Mal innerhalb einer Woche auf Heidelberg. Warum der Druck des Gewinnen-Müssens steigt
Nördlingen Der Angstgegner wird als Gegner definiert, der einem nicht liegt oder vor dem man eben Angst hat. Ein „do or die“-Spiel ist ein Spiel, bei dem es, sportlich gesehen, um alles geht. Ein solches „do-ordie“-Spiel gegen einen bisherigen Angstgegner bestreiten die XCYDE Angels Nördlingen am Mittwochabend gegen die SNP BasCats Heidelberg in der Frauen-Bundesliga. Ob das gute Voraussetzungen für einen Basketballkrimi sind?
Es kann die Revanche zum verlorenen Hinspiel (65:71) letzte Woche in Heidelberg werden. Gelingt dies den Nördlingerinnen, ist die laufende Saison sportlich noch zu retten, denn mit aktuell Platz acht bei 17 absolvierten Spielen hat man es in den letzten fünf Spielen selbst in der Hand, den achten Play Off-Platz zu sichern. Das wird schwierig genug, da man nach Heidelberg gegen den Tabellenfünften in Marburg (14. März), den Tabellenzweiten in
Wasserburg (17. März), den Tabellendritten Herne (21. März) und den Tabellenführer Keltern (24. März) antreten muss. Jede der genannten Mannschaften spielt noch um eine optimale Ausgangsposition für die Meisterrunde. Auf Einzelschicksale wird da wenig Rücksicht genommen, auch wenn ein Bundesliga-Urgestein wie die Angels aus Nördlingen der Gegner sind.
Auf Geschenke will und muss man auf Nördlinger Seite auch gar nicht angewiesen sein. Zuletzt in Heidelberg oder beim Sonntagsspiel gegen Halle (76:78 nach Verlängerung) war man selbst der Geschenkeverteiler. Zu schwach war das Team zum Beispiel gegen Halle von der Freiwurflinie. Auch wenn das Freiwurfverhältnis in keinem Verhältnis stand (16:36), hätten die Kraterbasketballerinnen mit einer durchschnittlichen Freiwurfquote das Spiel für sich entscheiden können. Mit neun Treffern aus 16 Versuchen gewinnt man aber kein knappes Spiel.
Dem Vorwurf mangelnder positiver Energie, fehlenden Teamgeists und wenig erkennbaren Siegeswillens widersprachen Nördlingens Amenze Obanor und Spielführerin Laura Geiselsöder direkt nach der Niederlage gegen Halle. Aber auch sie mussten zugeben, dass der Druck des Gewinnen-Müssens merklich steigt und es einer deutlichen Leistungssteigerung der Mannschaft bedarf. Auch muss mehr Kontinuität in die Performance der Imreh-Truppe Einkehr finden. Der Druck wird beim Mittwochsspiel gegen den aktuellen Tabellenletzten auch nicht weniger, ist doch zu befürchten, im Falle einer Niederlage am Ende der Saison noch hinter die BasCats zu rutschen. Diese verrückte Spielzeit, in der das 18. Spiel der Rieserinnen den eigentlichen vierten Spieltag abbildet, hält viele Möglichkeiten für die XCYDE Angels offen, sowohl nach oben wie auch nach unten. Eine aber nicht – die des Abstiegs. Und das sollte die Köpfe frei machen und nach vorne blicken lassen. Dass sie Basketball spielen können, haben die Angels ja mit sechs Siegen schon bewiesen. Aber Sport findet zu einem sehr hohen Anteil im Kopf statt, und den bekommen die Kraterbasketballerinnen derzeit nicht frei. Passend zur mental angeschlagenen Situation kommt es jetzt also zum Rückspiel gegen Heidelberg. Schon zweimal kreuzten sich die Wege in dieser Saison (im Pokal und in der Liga), zweimal behielten die Neckarstädterinnen die Oberhand. Aber reicht das zum Prädikat „Angstgegner“? Oder bekommen die Nördlingerinnen zum wiederholten Male die Kurve und können sich aus der Krise spielen?
Passend dazu kommen positive Nachrichten für Spielerköpfe und Fans zum Thema Namenssponsor: Hier stehen die Verantwortlichen der Angels kurz vor einem erfolgreichen Abschluss mit einer regional ansässigen Firma. Das Spiel heute Abend überträgt Sporttotal.tv ab 19.30 Uhr im Livestream.