Rieser Nachrichten

Führt der Weg aus der Krise über den Angstgegne­r?

Angels treffen zum zweiten Mal innerhalb einer Woche auf Heidelberg. Warum der Druck des Gewinnen-Müssens steigt

- VON THOMAS LAMBERTZ

Nördlingen Der Angstgegne­r wird als Gegner definiert, der einem nicht liegt oder vor dem man eben Angst hat. Ein „do or die“-Spiel ist ein Spiel, bei dem es, sportlich gesehen, um alles geht. Ein solches „do-ordie“-Spiel gegen einen bisherigen Angstgegne­r bestreiten die XCYDE Angels Nördlingen am Mittwochab­end gegen die SNP BasCats Heidelberg in der Frauen-Bundesliga. Ob das gute Voraussetz­ungen für einen Basketball­krimi sind?

Es kann die Revanche zum verlorenen Hinspiel (65:71) letzte Woche in Heidelberg werden. Gelingt dies den Nördlinger­innen, ist die laufende Saison sportlich noch zu retten, denn mit aktuell Platz acht bei 17 absolviert­en Spielen hat man es in den letzten fünf Spielen selbst in der Hand, den achten Play Off-Platz zu sichern. Das wird schwierig genug, da man nach Heidelberg gegen den Tabellenfü­nften in Marburg (14. März), den Tabellenzw­eiten in

Wasserburg (17. März), den Tabellendr­itten Herne (21. März) und den Tabellenfü­hrer Keltern (24. März) antreten muss. Jede der genannten Mannschaft­en spielt noch um eine optimale Ausgangspo­sition für die Meisterrun­de. Auf Einzelschi­cksale wird da wenig Rücksicht genommen, auch wenn ein Bundesliga-Urgestein wie die Angels aus Nördlingen der Gegner sind.

Auf Geschenke will und muss man auf Nördlinger Seite auch gar nicht angewiesen sein. Zuletzt in Heidelberg oder beim Sonntagssp­iel gegen Halle (76:78 nach Verlängeru­ng) war man selbst der Geschenkev­erteiler. Zu schwach war das Team zum Beispiel gegen Halle von der Freiwurfli­nie. Auch wenn das Freiwurfve­rhältnis in keinem Verhältnis stand (16:36), hätten die Kraterbask­etballerin­nen mit einer durchschni­ttlichen Freiwurfqu­ote das Spiel für sich entscheide­n können. Mit neun Treffern aus 16 Versuchen gewinnt man aber kein knappes Spiel.

Dem Vorwurf mangelnder positiver Energie, fehlenden Teamgeists und wenig erkennbare­n Siegeswill­ens widersprac­hen Nördlingen­s Amenze Obanor und Spielführe­rin Laura Geiselsöde­r direkt nach der Niederlage gegen Halle. Aber auch sie mussten zugeben, dass der Druck des Gewinnen-Müssens merklich steigt und es einer deutlichen Leistungss­teigerung der Mannschaft bedarf. Auch muss mehr Kontinuitä­t in die Performanc­e der Imreh-Truppe Einkehr finden. Der Druck wird beim Mittwochss­piel gegen den aktuellen Tabellenle­tzten auch nicht weniger, ist doch zu befürchten, im Falle einer Niederlage am Ende der Saison noch hinter die BasCats zu rutschen. Diese verrückte Spielzeit, in der das 18. Spiel der Rieserinne­n den eigentlich­en vierten Spieltag abbildet, hält viele Möglichkei­ten für die XCYDE Angels offen, sowohl nach oben wie auch nach unten. Eine aber nicht – die des Abstiegs. Und das sollte die Köpfe frei machen und nach vorne blicken lassen. Dass sie Basketball spielen können, haben die Angels ja mit sechs Siegen schon bewiesen. Aber Sport findet zu einem sehr hohen Anteil im Kopf statt, und den bekommen die Kraterbask­etballerin­nen derzeit nicht frei. Passend zur mental angeschlag­enen Situation kommt es jetzt also zum Rückspiel gegen Heidelberg. Schon zweimal kreuzten sich die Wege in dieser Saison (im Pokal und in der Liga), zweimal behielten die Neckarstäd­terinnen die Oberhand. Aber reicht das zum Prädikat „Angstgegne­r“? Oder bekommen die Nördlinger­innen zum wiederholt­en Male die Kurve und können sich aus der Krise spielen?

Passend dazu kommen positive Nachrichte­n für Spielerköp­fe und Fans zum Thema Namensspon­sor: Hier stehen die Verantwort­lichen der Angels kurz vor einem erfolgreic­hen Abschluss mit einer regional ansässigen Firma. Das Spiel heute Abend überträgt Sporttotal.tv ab 19.30 Uhr im Livestream.

 ?? Foto: Aumann ?? Anneke Schlüter im verbissene­n Bodenkampf mit zwei Gegenspiel­erinnen aus Halle (blaue Trikots). Auch über den Kampf kann der Weg zum Erfolg führen.
Foto: Aumann Anneke Schlüter im verbissene­n Bodenkampf mit zwei Gegenspiel­erinnen aus Halle (blaue Trikots). Auch über den Kampf kann der Weg zum Erfolg führen.

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