Wo bekommen Nördlinger einen Schnelltest?
Ein Streifzug durch die Stadt zeigt: Es mangelt bislang an Corona-Schnelltests
Nördlingen Auf vier Eckpfeilern soll die neue Corona-Strategie im Landkreis Donau-Ries stehen: 1. Testen, 2. Pandemiebekämpfung, 3. Öffnungsstrategie und 4. Impfungen. „Bei der verantwortungsvollen Bekämpfung der Corona-Pandemie können Schnelltests eine entscheidende Rolle spielen“, teilt das Landratsamt Donau-Ries am Mittwoch mit. So die Theorie. Doch in der Praxis laufen nicht nur die Impfungen zäh, auch bei den Schnelltests hakt es.
Ein Streifzug durch Nördlingen zeigt schnell: Es mangelt an CoronaSchnelltests, die seit Montag allen Bürgern eigentlich einmal pro Woche kostenlos zur Verfügung stehen sollen. In den meisten am Mittwoch befragten Apotheken stehen die Lieferungen von Corona-Schnelltests für Zuhause noch aus. In den Drogeriemärkten teilen die Verkäuferinnen mit, dass die Ware noch nicht eingetroffen sei. Während auch Lidl auf seinen Online-Shop verweist, wird man bei Aldi fündig: An der Kasse liegen hinter einem abgesperrten Glaskasten CoronaSchnelltests.
Etwas besser ist die Lage bei den Schnelltests, die in den Apotheken selbst durchgeführt werden können. Diesen (mitunter gebührenpflichtigen) Service bieten die Ries-Apotheke in Nördlingen und die GuyotApotheken an. Letztere bislang nur in der Filiale in Bopfingen. Zwei medizinisch technische Angestellte helfen dem Personal dort zu den Stoßzeiten, wie Stephan Guyot sagt. Es sei nicht nur eine personelle, sondern auch eine räumliche Herausforderung. Als „kurios“bezeichnet er den Verkauf der Schnelltests im Discounter ohne jegliche Beratung, während die Apotheken auf ihre Lieferungen warteten.
In der Nördlinger St.-GeorgsApotheke gibt es bereits Vorbestellungen für die Corona-Schnelltests für Zuhause. Wie Inhaberin Nicola Lang sagt, sei die Nachfrage allerdings nicht annähernd so stark wie bei den Masken. Auch sie habe überlegt, ob sie die Schnelltestungen in der Apotheke anbieten soll. Allerdings
habe sie sich aus mehreren Gründen aktuell noch dagegen entschieden. Vor allem, weil nach ihrer Berechnung Aufwand und Kosten der Tests nicht im richtigen Verhältnis zu dem stehen würden, was vergütet werde. Außerdem muss sie auch einen separaten Raum zur Verfügung stellen. Sollte die Nachfrage steigen, würde sie allerdings ebenfalls ihre Hilfe beim Testen anbieten, sagt sie.
Das Landratsamt teilt am Mittwoch neben der Corona-Strategie mit, dass so bald wie möglich jedem Interessierten die Möglichkeit eines kostenlosen Schnelltests angeboten werden soll. Dazu soll einem Sprecher zufolge demnächst eine Abfrage bei allen Apotheken der Region erfolgen. Damit sollen die bereits bestehenden Testmöglichkeiten über die niedergelassenen Ärzte und im Testzentrum Möttingen ergänzt werden Landrat Stefan Rößle lässt mitteilen: „Wir wollen mit der zusätzlichen Unterstützung unserer Apotheken in der
Region ein Angebot schaffen, das möglichst jedem Interessierten Schnelltests auf kurzem Wege ermöglicht. Eine zentrale Schnelltesteinrichtung ist aus diesem Grund aktuell nicht geplant.“
Der Sprecher der Apotheken im Landkreis, Wolfgang Dittrich, sagt, dass die Teststrategie grundsätzlich gut gemeint sei. Er geht allerdings nicht davon aus, dass Apotheken die Schnelltests in einem größeren Umfang stemmen könnten. Schon jetzt sei das Personal ausgelastet, für die Schnelltests sei der Personal- und Zeitaufwand erheblich. Er fragt: „Wie soll man das nebenher machen?“
OKosten Laut BundesTestverordnung erhalten Apotheken und Einrichtungen, die Schnelltests durchführen, für selbst beschaffte PoCAntigenTests neun Euro bis zum 31. März. Ab dem 1. April erstattet der Bund höchstens sechs Euro je Test. Für Gespräch oder Ausstel lung einer Bestätigung gibt es für Apo theken weitere zwölf Euro.
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