Billiger ins All
Die ESA beauftragt die Augsburger Rocket Factory mit einer groß angelegten Studie
Augsburg Die Europäische Weltraumorganisation ESA hat die Augsburger Rocket Factory, ein Tochterunternehmen des RaumfahrtKonzerns OHB SE, mit einer auf vier Monate angelegten Studie zur Zukunft des europäischen Raumtransportsektors beauftragt. Ziel ist es Unternehmensangaben zufolge, den „zukünftigen Bedarf an Raumtransportsystemen in Europa für den Zeitraum von 2030 bis 2050 abzuschätzen“. Dabei gehe es um eine Generation von Trägern sowie alle relevanten und erforderlichen Dienste, Technologien, Infrastrukturen und Organisationskonzepte. Die Rocket Factory, ein – nomen est omen – Raketenhersteller, will künftig den sich rapide entwickelnden Markt für die sogenannten Microlauncher – kleinere, leichtere Raketen – bedienen, mit denen man sehr günstig Satelliten-Systeme in den Orbit schießen können soll. Das Start-up führt für die Studie ein Konsortium an, zu dem auch die OHB-Unternehmen MT Aerospace und OHB System gehören.
Daniel Neuenschwander, ESADirektor für Raumtransport, erklärte: „Die ESA legt mit ihrer Initiative New European Space Transportation Solutions die Grundlagen, um die Zukunft jenseits von Ariane 6 und Vega-C vorzubereiten. Diese Systemkonzeptstudien werden Dienstleistungen beinhalten, die den zukünftigen Bedürfnissen der europäischen Raumfahrtprogramme Priorität einräumen, aber auch erlauben, den globalen Marktbedürfnissen gerecht zu werden.“„In der Studie geht es darum, welche Weichen Europa wann stellen muss, um bei der Kommerzialisierung der europäischen Raumfahrt zukunftssicher zu sein“, sagt Marco Fuchs, OHB-Vorstandsvorsitzender. Jetzt gelte es zu untersuchen, welche unterschiedlichen Raumtransportsysteme und Lösungen private Initiativen vorschlagen können, um Europa auch für die Zukunft des Raumtransports zu einem „weltweit gefragten Partner zu machen“.
„Die ESA hat uns mit dieser Studie in den Kreis der relevanten industriellen Anbieter aufgenommen, die New Space aus europäischer Perspektive vorschlagen sollen“, sagt Jörn Spurmann, Chief Commercial Officer der Rocket Factory. Die Augsburger, die gerade ihren neuen Standort in einer ehemaligen Osram-Halle bezogen haben, wollen beweisen, dass eine „konsequente Serienfertigung die Kosten für den kommerziellen Raumtransport drastisch senken kann“.(AZ, kuepp)