Alle an einen Tisch
Die jüngst recht unverblümt formulierte Skepsis der CSU/ALJB-Kreistagsfraktion zu einer Reaktivierung des südlichen Teils der Hesselbergbahn hat in der Region ziemlich Staub aufgewirbelt. Das war auch gut so. Vielleicht kommt jetzt mehr Dynamik in die inzwischen fast endlos erscheinende Debatte über die Bahnstrecke. Bisher bewegte sich in der Frage, ob in einigen Jahren zwischen Nördlingen und Wassertrüdingen wieder ein regelmäßiger Schienenverkehr stattfinden soll, so gut wie nichts. Dabei wäre die Potenzialanalyse des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg durchaus eine passable Diskussionsgrundlage für die politischen Gremien des Landkreises und der betroffenen Kommunen. Doch das Thema Hesselbergbahn genießt auf nordschwäbischer Seite allem Anschein nach keinen besonders hohen Stellenwert. Ganz anders ist dies im benachbarten Mittelfranken, wo man sich über das zögerliche Vorgehen im Landkreis Donau-Ries mitunter mächtig ärgert.
Helmut Beyschlag, Fraktionschef der PWG im Donau-Rieser Kreistag, hat es auf den Punkt gebracht, indem er belastbare Zahlen und Fakten zu dem Thema fordert.
Ein geeignetes Instrument dafür wäre ein zeitnaher Runder Tisch mit allen Beteiligten. Sitzen müsste dort die Bayern-Bahn als potenzielle Betreiberin, die konkrete Angaben darüber macht, wie sie sich die Reaktivierung vorstellt und welche Investitionskosten sie annimmt. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft als Vertreterin des Freistaats Bayern, die ihre Vorstellungen für eine Wiederaufnahme der Strecke formuliert. Sowie die Landkreisverwaltung, die sich um ein auf den Zugbetrieb abgestimmtes Buskonzept kümmern muss. Und nicht zuletzt die an der Strecke liegenden Kommunen, die darlegen sollen, welchen Beitrag sie zur Reaktivierung zu leisten bereit sind. Wichtig wäre zudem die Meinung der Eltern, was sie davon hielten, wenn ihre Sprösslinge künftig mit dem Zug statt dem Bus zu den weiterführenden Schulen in Oettingen oder Nördlingen fahren würden. Nur so kann eine verlässliche Entscheidungsgrundlage für die zuständigen Gremien erarbeitet werden, um endlich einmal zu einem klaren Votum für oder gegen die Hesselbergbahn zu kommen.
Die Zeit der Absichtserklärungen muss ein Ende haben.