So laufen CoronaTests an Schulen
Am Montag öffnen voraussichtlich die Schulen im Landkreis wieder. Um das Infektionsrisiko zu verringern, könnten Tests helfen. Die Bildungspolitik setzt auf Freiwilligkeit
Landkreis Die Schulen im Landkreis machen sich bereit für die große Rückkehr. Nachdem wochenlang die Schulen weitgehend geschlossen waren und nur Abschlussklassen und Kinder in Notbetreuung zeitweise in Präsenz unterrichtet wurden, sind seit Ende Februar unter anderem Grundschulen wieder geöffnet. Die restlich en Schulen kommen nun planmäßig hinzu. Um das Infektionsrisiko zu verringern, könnten Tests helfen. Von ihnen geht die Hoffnung aus, infizierte Personen frühzeitig zu erkennen bevor sie auf andere Menschen treffen und diese anstecken, etwa in der Schule. Seit Beginn des Schuljahres können Schüler und Lehrer sich regelmäßig freiwillig testen lassen – doch wie das abläuft, ist nicht einheitlich geregelt, weder bundesweit noch im Landkreis Donau-Ries.
Das Donauwörther Gymnasium hat in einem Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt, Eltern und Schüler vor deren Rückkehr in den Unterricht über die Teststrategie informiert. In Landkreisen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von weniger als 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern – das Donau-Ries liegt am Donnerstag bei einem Wert von 35,1 – ist vorgesehen, dass alle Schüler in die Klassen zurückkehren. Oberstudiendirektor Auinger hält es für „sehr empfehlenswert“, dass Schüler und Lehrer sich vor dem Neustart freiwillig testen lassen. Die Schule habe versucht, sich um die Organisation von Tests zu kümmern. Doch dabei stieß Auinger auf diverse Probleme, wie er schreibt.
So seien für den März Selbsttests in „einer großen Anzahl“angekündigt, heißt es in dem Schreiben. Eingetroffen sei die Lieferung jedoch bis heute nicht. Auch eine Reihentestung für alle Schüler hatte Auinger angedacht, dazu habe ihm das Testzentrum des Landkreises ein Zeitfenster von einer Stunde angeboten – deutlich zu wenig für über 1000 Schüler. Auch eine Arztpraxis könne eine solche Anzahl an Tests kaum stemmen. Deshalb setzt Auinger darauf, dass Schüler und Lehrer sich selbstständig um einen Test bemühen. Nur: Wo?
Im Testzentrum in Möttingen sind nach Angaben des Betreibers circa 150 Tests pro Tag möglich, hinzu kommen die Testkapazitäten bei niedergelassenen Ärzten. Um alle Schüler und Lehrer im Landkreis abzudecken, reicht dies jedoch bei weitem nicht aus. Einige Schulen hätten bereits Reihentestungen organisiert, sagt die Vorsitzende des Lehrerverbandes (BLLV) im Kreis Donauwörth, Christina Ost. Allerdings würden einige Schüler diese meiden – da bei einem positiven Test das Risiko besteht, in Quarantäne zu müssen. Angekündigt seien zudem Pakete mit Selbsttests. Erreicht hätten diese den Landkreis jedoch noch nicht, sagt Ost.
Einer Mitteilung des Landratsamtes zufolge werden die Selbsttests durch den Freistaat zur Verfügung gestellt. Verteilt werden diese demnach absteigend nach der Sieben-Tage-Inzidenz an Neuinfektionen pro 100000 Einwohnern. Da der Landkreis Donau-Ries einen der niedrigsten Werte Bayerns aufweist, werde die Lieferung hier voraussichtlich längere Zeit in Anspruch nehmen, als in anderen Regionen.
Dass das Schulamt Donauwörth, das für Grund- und Mittelschulen als Aufsichtsbehörde zuständig ist, dort Reihentestungen im Testzentrum oder mit mobilen Teams organisieren würde, wünscht sich Gudrun Meier, Leiterin der Grundschule Löpsingen. „Wir mussten uns hier um alles selbst kümmern“, sagt sie. Meier ist auch Mitglied im Vorstand des Lehrerverbandes im Ries. Besonders, als die Grundschulen am 22. Februar vom Online- in den Präsenzunterricht gewechselt sind, hätte sie sich mehr Unterstützung gewünscht.
Wie Michael Stocker, der Direktor des Schulamts Donau-Ries, mitteilt, übernehmen im Landkreis die niedergelassenen Ärzte die Tests an Grund- und Mittelschulen. Diese Strukturen hätten sich „bewährt“, sagt Stocker. „Alle Schulen, deren Lehrkräfte sich testen lassen wollten, fanden auch einen Arzt.“Vorgaben vonseiten der Regierung von Schwaben oder des Kultusministeriums, wie die Tests zu organisieren seien, lägen dem Landratsamt nicht vor, präzisiert Pressesprecher Simon Kapfer. Wie viele Tests seit Wiederbeginn im Landkreis Donau-Ries indes positiv ausgefallen sind, möchte das hiesige Schulamt aus Datenschutzgründen nicht angeben.
Im Gegensatz zu seiner Rieser Kollegin Meier ist für Erich Hofgärtner die Teststrategie des Donauwörther Schulamts kein Grund zu Klage. Der Direktor der Rainer Grundschule ist zufrieden damit, wie die Tests in seiner Schule funktioniert haben. „Die Organisation war für uns kein großer Aufwand“, sagt er. Er habe die Tests gemeinsam mit den Grundschulen in Holzheim und Oberndorf über das Ärztehaus in Rain koordiniert, etwa die Hälfte der Lehrer habe teilgenommen. Alle Tests vor dem Neustart seien negativ gewesen.