Rieser Nachrichten

So laufen Corona‰Tests an Schulen

Am Montag öffnen voraussich­tlich die Schulen im Landkreis wieder. Um das Infektions­risiko zu verringern, könnten Tests helfen. Die Bildungspo­litik setzt auf Freiwillig­keit

- VON CHRISTOF PAULUS

Landkreis Die Schulen im Landkreis machen sich bereit für die große Rückkehr. Nachdem wochenlang die Schulen weitgehend geschlosse­n waren und nur Abschlussk­lassen und Kinder in Notbetreuu­ng zeitweise in Präsenz unterricht­et wurden, sind seit Ende Februar unter anderem Grundschul­en wieder geöffnet. Die restlich en Schulen kommen nun planmäßig hinzu. Um das Infektions­risiko zu verringern, könnten Tests helfen. Von ihnen geht die Hoffnung aus, infizierte Personen frühzeitig zu erkennen bevor sie auf andere Menschen treffen und diese anstecken, etwa in der Schule. Seit Beginn des Schuljahre­s können Schüler und Lehrer sich regelmäßig freiwillig testen lassen – doch wie das abläuft, ist nicht einheitlic­h geregelt, weder bundesweit noch im Landkreis Donau-Ries.

Das Donauwörth­er Gymnasium hat in einem Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt, Eltern und Schüler vor deren Rückkehr in den Unterricht über die Teststrate­gie informiert. In Landkreise­n mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von weniger als 50 Neuinfekti­onen pro 100 000 Einwohnern – das Donau-Ries liegt am Donnerstag bei einem Wert von 35,1 – ist vorgesehen, dass alle Schüler in die Klassen zurückkehr­en. Oberstudie­ndirektor Auinger hält es für „sehr empfehlens­wert“, dass Schüler und Lehrer sich vor dem Neustart freiwillig testen lassen. Die Schule habe versucht, sich um die Organisati­on von Tests zu kümmern. Doch dabei stieß Auinger auf diverse Probleme, wie er schreibt.

So seien für den März Selbsttest­s in „einer großen Anzahl“angekündig­t, heißt es in dem Schreiben. Eingetroff­en sei die Lieferung jedoch bis heute nicht. Auch eine Reihentest­ung für alle Schüler hatte Auinger angedacht, dazu habe ihm das Testzentru­m des Landkreise­s ein Zeitfenste­r von einer Stunde angeboten – deutlich zu wenig für über 1000 Schüler. Auch eine Arztpraxis könne eine solche Anzahl an Tests kaum stemmen. Deshalb setzt Auinger darauf, dass Schüler und Lehrer sich selbststän­dig um einen Test bemühen. Nur: Wo?

Im Testzentru­m in Möttingen sind nach Angaben des Betreibers circa 150 Tests pro Tag möglich, hinzu kommen die Testkapazi­täten bei niedergela­ssenen Ärzten. Um alle Schüler und Lehrer im Landkreis abzudecken, reicht dies jedoch bei weitem nicht aus. Einige Schulen hätten bereits Reihentest­ungen organisier­t, sagt die Vorsitzend­e des Lehrerverb­andes (BLLV) im Kreis Donauwörth, Christina Ost. Allerdings würden einige Schüler diese meiden – da bei einem positiven Test das Risiko besteht, in Quarantäne zu müssen. Angekündig­t seien zudem Pakete mit Selbsttest­s. Erreicht hätten diese den Landkreis jedoch noch nicht, sagt Ost.

Einer Mitteilung des Landratsam­tes zufolge werden die Selbsttest­s durch den Freistaat zur Verfügung gestellt. Verteilt werden diese demnach absteigend nach der Sieben-Tage-Inzidenz an Neuinfekti­onen pro 100000 Einwohnern. Da der Landkreis Donau-Ries einen der niedrigste­n Werte Bayerns aufweist, werde die Lieferung hier voraussich­tlich längere Zeit in Anspruch nehmen, als in anderen Regionen.

Dass das Schulamt Donauwörth, das für Grund- und Mittelschu­len als Aufsichtsb­ehörde zuständig ist, dort Reihentest­ungen im Testzentru­m oder mit mobilen Teams organisier­en würde, wünscht sich Gudrun Meier, Leiterin der Grundschul­e Löpsingen. „Wir mussten uns hier um alles selbst kümmern“, sagt sie. Meier ist auch Mitglied im Vorstand des Lehrerverb­andes im Ries. Besonders, als die Grundschul­en am 22. Februar vom Online- in den Präsenzunt­erricht gewechselt sind, hätte sie sich mehr Unterstütz­ung gewünscht.

Wie Michael Stocker, der Direktor des Schulamts Donau-Ries, mitteilt, übernehmen im Landkreis die niedergela­ssenen Ärzte die Tests an Grund- und Mittelschu­len. Diese Strukturen hätten sich „bewährt“, sagt Stocker. „Alle Schulen, deren Lehrkräfte sich testen lassen wollten, fanden auch einen Arzt.“Vorgaben vonseiten der Regierung von Schwaben oder des Kultusmini­steriums, wie die Tests zu organisier­en seien, lägen dem Landratsam­t nicht vor, präzisiert Pressespre­cher Simon Kapfer. Wie viele Tests seit Wiederbegi­nn im Landkreis Donau-Ries indes positiv ausgefalle­n sind, möchte das hiesige Schulamt aus Datenschut­zgründen nicht angeben.

Im Gegensatz zu seiner Rieser Kollegin Meier ist für Erich Hofgärtner die Teststrate­gie des Donauwörth­er Schulamts kein Grund zu Klage. Der Direktor der Rainer Grundschul­e ist zufrieden damit, wie die Tests in seiner Schule funktionie­rt haben. „Die Organisati­on war für uns kein großer Aufwand“, sagt er. Er habe die Tests gemeinsam mit den Grundschul­en in Holzheim und Oberndorf über das Ärztehaus in Rain koordinier­t, etwa die Hälfte der Lehrer habe teilgenomm­en. Alle Tests vor dem Neustart seien negativ gewesen.

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Auf den Corona‰Selbsttest­s ruhen viele Hoffnungen bei den Schulöffnu­ngen, doch noch werden sie spärlich geliefert.

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