Häuser erhaltungswürdig oder abrissreif?
Die zwei Gebäude in der Schlossstraße in Harburg sind zwar historisch wertvoll, aber in baufälligem Zustand. Die Stadt sucht erneut nach einer Lösung
Harburg Es ist ein Schandfleck mitten in Harburgs Altstadt. Die einen wollen ihn endlich loswerden, die anderen beharren auf seine Erhaltung. Nun gibt es erneut Bemühungen, eine Lösung für die zwei alten Häuser direkt oberhalb des Harburger Rathauses zwischen dem Steilhang und der Schlossstraße zu finden.
Jahrzehntelang stehen die Gebäude aus dem 18. Jahrhundert mittlerweile leer, sind feucht und verfallen zusehends. Sowohl von außen als auch von innen sind sie in einem desolaten Zustand. Vor Jahren überließen die damaligen Eigentümer die Gebäude der Stadt Harburg.
Schon lange wird über die Zukunft der beiden Anwesen diskutiert. Es gab Vorschläge, dort einen Carport zu errichten oder neuen Wohnraum zu schaffen. Markus Weis vom Landesamt für Denkmalpflege erklärte 2018 nach einem Ortstermin, es handle sich bei dem Gebäude Schlossstraße 3 um „einen kennzeichnenden Bestandteil des Ensembles Harburg, dessen substanzieller Erhalt aus baudenkmalpflegerischer Sicht unverzichtbar ist“. Der Stadtrat sah das einhellig anders: Die Gebäude könnten auch mit großem Aufwand nicht bewohnbar gemacht werden. Der damalige Bürgermeister Wolfgang Kilian erklärte, dass die Stadt natürlich eine gewisse Verpflichtung habe, mit der historischen Bausubstanz verantwortungsvoll umzugehen, aber der Erhalt sei in diesem Fall nicht möglich. Schließlich gehe die Stadt mit Steuergeldern um. Der
Stadtrat beauftragte daraufhin 2019 die Verwaltung, Maßnahmen zu ergreifen, um einen Abriss in die Wege zu leiten.
Nach Angaben von Harburgs Bürgermeister Christoph Schmidt hat sich der Zustand der Gebäude mittlerweile weiter verschlechtert, sodass eine Sanierung nicht mehr möglich sei. Nach wie vor wolle das Landesamt für Denkmalpflege die Häuser aber nicht einfach wegreißen lassen. Jetzt soll eine Machbarkeitsstudie klären, was mit den Gebäuden passieren könnte. Geprüft wird laut Schmidt dabei, ob aus den maroden Mauern noch etwas Neues entstehen kann, ob etwas erhaltenswert ist oder ob sie letztendlich doch abgerissen werden. Ein Komplettabriss sei vonseiten des Denkmalamtes schwer vorstellbar, weil das Ensemble erhalten bleiben solle, erzählt Schmidt. Denkbar sei allerdings ein adäquater Ersatzbau.
Erstellen wird die Machbarkeitsstudie ein Büro für Architektur und Denkmalpflege aus Ellingen. Die Studie wird durch die Städtebauförderung bezuschusst und soll als Entscheidungsgrundlage im Rahmen der denkmalgeschützten Würdigung dienen.