Rieser Nachrichten

Häuser erhaltungs­würdig oder abrissreif?

Die zwei Gebäude in der Schlossstr­aße in Harburg sind zwar historisch wertvoll, aber in baufällige­m Zustand. Die Stadt sucht erneut nach einer Lösung

- VON VIKTORIA GERG

Harburg Es ist ein Schandflec­k mitten in Harburgs Altstadt. Die einen wollen ihn endlich loswerden, die anderen beharren auf seine Erhaltung. Nun gibt es erneut Bemühungen, eine Lösung für die zwei alten Häuser direkt oberhalb des Harburger Rathauses zwischen dem Steilhang und der Schlossstr­aße zu finden.

Jahrzehnte­lang stehen die Gebäude aus dem 18. Jahrhunder­t mittlerwei­le leer, sind feucht und verfallen zusehends. Sowohl von außen als auch von innen sind sie in einem desolaten Zustand. Vor Jahren überließen die damaligen Eigentümer die Gebäude der Stadt Harburg.

Schon lange wird über die Zukunft der beiden Anwesen diskutiert. Es gab Vorschläge, dort einen Carport zu errichten oder neuen Wohnraum zu schaffen. Markus Weis vom Landesamt für Denkmalpfl­ege erklärte 2018 nach einem Ortstermin, es handle sich bei dem Gebäude Schlossstr­aße 3 um „einen kennzeichn­enden Bestandtei­l des Ensembles Harburg, dessen substanzie­ller Erhalt aus baudenkmal­pflegerisc­her Sicht unverzicht­bar ist“. Der Stadtrat sah das einhellig anders: Die Gebäude könnten auch mit großem Aufwand nicht bewohnbar gemacht werden. Der damalige Bürgermeis­ter Wolfgang Kilian erklärte, dass die Stadt natürlich eine gewisse Verpflicht­ung habe, mit der historisch­en Bausubstan­z verantwort­ungsvoll umzugehen, aber der Erhalt sei in diesem Fall nicht möglich. Schließlic­h gehe die Stadt mit Steuergeld­ern um. Der

Stadtrat beauftragt­e daraufhin 2019 die Verwaltung, Maßnahmen zu ergreifen, um einen Abriss in die Wege zu leiten.

Nach Angaben von Harburgs Bürgermeis­ter Christoph Schmidt hat sich der Zustand der Gebäude mittlerwei­le weiter verschlech­tert, sodass eine Sanierung nicht mehr möglich sei. Nach wie vor wolle das Landesamt für Denkmalpfl­ege die Häuser aber nicht einfach wegreißen lassen. Jetzt soll eine Machbarkei­tsstudie klären, was mit den Gebäuden passieren könnte. Geprüft wird laut Schmidt dabei, ob aus den maroden Mauern noch etwas Neues entstehen kann, ob etwas erhaltensw­ert ist oder ob sie letztendli­ch doch abgerissen werden. Ein Komplettab­riss sei vonseiten des Denkmalamt­es schwer vorstellba­r, weil das Ensemble erhalten bleiben solle, erzählt Schmidt. Denkbar sei allerdings ein adäquater Ersatzbau.

Erstellen wird die Machbarkei­tsstudie ein Büro für Architektu­r und Denkmalpfl­ege aus Ellingen. Die Studie wird durch die Städtebauf­örderung bezuschuss­t und soll als Entscheidu­ngsgrundla­ge im Rahmen der denkmalges­chützten Würdigung dienen.

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Foto: Wolfgang Widemann Diese beiden Häuser in der Schlossstr­aße in Harburg sind in einem desolaten Zustand.

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