„An Mannheim führt kein Weg vorbei“
Die DEL beginnt am Wochenende mit den Nord-Süd-Duellen. Für den ehemaligen Torwart und jetzigen TV-Experten Patrick Ehelechner ist der Titelfavorit klar. Sein Ex-Klub ist es nicht, denn der hat bisher eher enttäuscht
Augsburg Die Deutsche Eishockeyliga hatte lange gezögert, inmitten der Corona-Pandemie den Spielbetrieb aufzunehmen. Als sie es dann doch tat, teilte sie ihre 14 Klubs in eine Nord- und eine Süd-Gruppe ein. Viermal traten die Teams dort gegeneinander an. Weniger Übernachtungen und kürzere Busfahrten sollten Kosten und Ansteckungsrisiko gleichermaßen senken. Bislang kam die Liga gut durch die Krise. Jetzt sind alle Partien in den Gruppen absolviert. Am Wochenende startet die Einfachrunde des Nordens gegen den Süden. 14 Spiele stehen an und dann erst wird es Antwort auf die Frage geben, welche Gruppe die stärkere ist. Patrick Ehelechner sieht keine großen Unterschiede. Der einstige Torwart der Augsburger Panther arbeitet mittlerweile als Experte und Kommentator für MagentaSport, dass die Spiele der DEL im Internet live überträgt. „Ich finde, dass die Gruppen gleichwertig besetzt sind“, sagt Ehelechner.
In beiden finden sich mit Krefeld und Nürnberg abgeschlagene Schlusslichter, die mit dem Kampf um die Play-off-Ränge nichts mehr zu tun haben werden. Mindestens Platz vier ist nötig, um ins Viertelfinale einzuziehen. Das wird noch in der jeweiligen Gruppe gespielt, erst ab dem Halbfinale wird überkreuzt.
Aber auch für seinen Ex-Klub Augsburg schätzt er Chancen eher schlecht ein. Sechs Zähler trennen die Panther momentan vom viertplatzierten Schwenningen. „Die wichtigsten Punkte hättest du in den direkten Duellen ergattern müssen. Wenn du jetzt gegen ein NordTeam gewinnst und dein Konkurrent in der eigenen Gruppe gewinnt auch, dann kannst du dich nicht verbessern. Die Panther bräuchten einen Lauf mit fünf oder sechs Siegen in Folge – und Schwenningen müsste gleichzeitig schwächeln.“
Derartige Sorgen müssen sich die beiden Spitzenreiter Mannheim und Berlin nicht machen. Sie dominieren ihre Gruppen und gehen als große Favoriten in die Überkreuzduelle. Für Ehelechner sind allerdings die Adler ein Stück besser einzuschätzen. „Mannheim hat mich die ganze Saison über brutal überzeugt. Immer wenn sie mussten, konnten sie. In Ingolstadt lagen sie 0:3 zurück und gewinnen dann eben 6:3. Außerdem darf man nicht vergessen, dass die noch nie komplett waren – was diese Mannschaft noch beängstigender macht.“Die Adler sind für Ehelechner heißester Anwärter auf den Meistertitel, der in der vergangenen Saison nicht vergeben wurde, weil diese vor Beginn der Play-offs abgebrochen worden war.
Vor den K.-o-Runden der aktuellen Spielzeit warten aber erst einmal die 14 Nord-Süd-Duelle. Gespielt werden diese in 29 Tagen. Ein straffes Programm, womit sich auch unsere Randbemerkung beschäftigt. Ehelechner sieht in den vielen Spielen innerhalb weniger Wochen aber kein großes Problem. „Klar, das hört sich erst einmal sauviel an, ist es auch. Allerdings spielen die Jungs lieber, als dass sie trainieren.“Außerdem dürfe man nicht vergessen, dass sich die DEL in den vergangenen Jahren extrem professionalisiert habe. Die Spieler von heute seien alles austrainierte Top-Athleten, betreut von einem ganzen Stab an Spezialisten. „Natürlich wird das anstrengend. Aber die Jungs können das und freuen sich alle sehr darauf.“Für die Augsburger werde es nun darauf ankommen, die Defensive zu stabilisieren. „Die ist nicht mehr dieses Prunkstück, wie in den letzten Jahren. 85 Gegentore in 24 Spielen sind einfach zu viel.“
Trotz des bisher eher enttäuschenden Abschneidens seines ExKlubs überwiegt bei Ehelechner die Freude darüber, dass die DEL-Saison grundsätzlich gut gelaufen ist bisher. Das liege vor allem an der Disziplin der Spieler, die es weitgehend vermieden haben, das Virus in die Mannschaften zu tragen. „Das Hygienekonzept funktioniert. Ich hätte nicht gedacht, dass das so gut klappt, und bin sehr positiv überrascht.“Jetzt gelte es nur noch, auch den Rest der Saison über die Zielgerade zu retten.