Eine neue Kita im Pfarrhaus
Der Finanzausschuss des Nördlinger Stadtrates stimmt einer neuen Einrichtung zu. In welchem Stadtteil sie entstehen soll und wie viele Plätze sie bietet
Kleinerdlingen Als „aufstrebenden Stadtteil“bezeichnet Nördlingens Oberbürgermeister David Wittner Kleinerdlingen. Schließlich entstehen dort derzeit 35 neue Bauplätze, auf denen sich wohl viele Familien den Traum vom Eigenheim verwirklichen werden. Und für die Kleinsten wird jetzt eine Betreuungsmöglichkeit vor Ort geschaffen.
Der Haupt- und Finanzausschuss des Nördlinger Stadtrates hat am Montagabend den Bedarf für eine neue Kita mit sechs Krippen- und 13 Regelplätzen in Kleinerdlingen anerkannt. Die wird die katholische Pfarrkirchenstiftung Sankt Baptist betreiben. Untergebracht wird die neue Kita im Pfarrhaus neben der Kirche, das derzeit an den landwirtschaftlichen Buchungsdienst vermietet ist. Wie der Leiter des Liegenschaftsamtes, Karl Stempfle, in der Sitzung sagte, gebe es immer Bedarf für Krippenplätze. Ab September dieses Jahres könne man 176
für Unter-Dreijährige anbieten. Da aber pro Jahr in Nördlingen rund 200 Babys geboren werden, sei der tatsächliche Bedarf deutlich höher. Mehrere Kindergartenkinder aus Kleinerdlingen würden derzeit die Einrichtung in Ederheim besuchen, berichtete Stempfle. Doch die Bürgermeisterin der Gemeinde habe angekündigt, dass sie die Plätze bald für Ederheimer Mädchen und Buben benötige – die Gemeinde habe neue Bauplätze ausgewiesen. Die Geburtenrate in Kleinerdlingen habe in den vergangenen sechs Jahren rechnerisch jeweils 7,33 Kinder betragen – allein mit drei Jahrgängen sei die neue Einrichtung voll und das ohne die Zuzüge, die durch das neue Baugebiet zu erwarten seien.
Kämmerer Bernhard Kugler rechnete vor, dass der Freistaat wohl dank eines Sonderzuschusses 70 Prozent der Kosten für die Umnutzung des Pfarrhauses bezahle, insgesamt wohl 440.000 Euro. 133.000 Euro oder 21 Prozent müsse die Stadt Nördlingen tragen. Neun Prozent verbleiben bei der Katholische Pfarrstiftung. Oberbürgermeister Wittner sagte, in Anbetracht des gegebenen Bedarfs sei die Maßnahme wohl unstrittig. Und er sollte Recht behalten: Im Ausschuss gab es viel Lob für die neue Kita.
Das Projekt sei zu begrüßen, meinte der Fraktionsvorsitzende der Stadtteilliste, Thomas Mittring. Das Konzept „kurze Beine, kurze Wege“werde in Kleinerdlingen umgesetzt. Zweite Bürgermeisterin Rita Ortler wollte wissen, ob die Außenanlagen bei den veranschlagten Kosten dabei seien. Ja, meinte Stempfle. Das Pfarrhaus habe einen wunderschönen Garten, man werde dort Spielgeräte aufstellen. CSUFraktionsvorsitzender Steffen Höhn meinte: Neue Bauplätze und neue Kita, das sei eine „super Sache“. Ob der Frauenbund weiterhin seine Räume nutzen könne? Auch hier gab es grünes Licht vonseiten der Stadtverwaltung.
Nördlingens Stadtpfarrer BenjaPlätze min Beck freut sich auf die neue Kita. Kinderlachen und die Kirche nebenan, das passe doch wunderbar zusammen: „Wir wollen Kinder und ihre Familien unterstützen.“Die Idee für die neue Kita sei aufgekommen, nachdem der landwirtschaftliche Buchungsdienst seinen Mietvertrag gekündigt habe. Auf die Kirche komme jetzt eine höhere finanzielle Belastung zu – vorher hatte man Mieteinnahmen, jetzt müsse man die Kita tragen. Doch man habe die Unterstützung der Diözese und der Stadt, sagte Beck. Der Pfarrer hat auch schon um Spenden für die Kita gebeten, bislang sei ein niedriger vierstelliger Betrag zusammengekommen: „Wir hoffen auf Unterstützung.“
Beck sagt, die Kita werde wohl im ersten Quartal 2022 in Betrieb gehen. Er wünscht sich ein gutes Miteinander zwischen Gesellschaft, Leben und Kirche – und dass mit der neuen Kita und dem neuen Gemeindezentrum die Gemeinschaft in Kleinerdlingen neu wachse.