Rieser Nachrichten

Hillarys Story

Buch Clinton kann zumindest im Krimi mit Donald Trump abrechnen

- VON GREGOR PETER SCHMITZ (Foto:

Dass Gewinner die Geschichte schreiben, wissen wir. Was macht dann eine Verliereri­n, noch dazu eine, die sich ausgerechn­et von einem Kandidaten wie Donald Trump den Weg ins Weiße Haus verbauen lassen musste? Richtig, sie verfasst einen Thriller – und schreibt darin die Geschichte vielleicht nicht um, aber doch so, dass sie zumindest als Siegerin der Herzen dasteht.

Die Rede ist natürlich von Hillary Rodham Clinton, frischgeba­ckene Autorin eines Krimis. In dessen Mittelpunk­t steht völlig überrasche­nd eine Außenminis­terin (wir erinnern uns, das war Clintons Amt in der

Obama-Regierung), die meist damit beschäftig­t ist, brillant zu sein und die Welt zu retten. Die Clinton’sche Selbstwahr­nehmung, stets legendär, scheint also unveränder­t intakt zu sein. Unveränder­t ist offenbar auch ihre Wut auf jenen Mann, dem sie unterlag und der sie einst als „böse Frau“bezeichnet­e. Der Ex-US-Präsident in Clintons Werk ist nämlich ein Mann, der so gut wie gar nichts weiß und noch weniger versteht, zudem im Ruhestand in einem goldenen Palast in Florida residiert.

Viel Fantasie kann man Autorin Clinton also nicht unterstell­en, anderersei­ts ist die reale Trump’sche Vorlage ja auch angsteinfl­ößend genug. Sonst bleibt ebenfalls vieles vorhersehb­ar: Linke amerikanis­che Medien loben das Buch, rechte Medien höhnen. Vielleicht schreibt Clinton aber einfach im familiären Wettstreit. Gatte Bill erhielt einen höheren Vorschuss für seine Memoiren als sie, er hat zudem schon erfolgreic­he Thriller vorgelegt. Über das spannendst­e Thema, ihre Ehe, haben beide Clintons übrigens nie etwas geschriebe­n. Vielleicht ist dazu aber auch einfach alles gesagt.

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