Die Waffe der Zukunft
Unsichtbar Winkler und Gorniak auf der Spur eines Phantoms mit Biomedizin-Studium
Was der neue „James Bond“kann, nutzt auch der „Tatort“aus Dresden. Doch ganz, ganz anders als Bond mit seiner zerstörerischen, archetypisch heldenhaften Arbeitsweise hinterlässt Kommissarin Karin Gorniak (Karin Hanczweski) nur im sterilweißen „Wutraum“für unausgeglichene Ermittlerinnen und Bioforscherinnen alles in Trümmern – und tarnt es ihrem Sohn gegenüber als „Yoga“.
Die Geschichte: Eine Cafébesitzerin wird erst von einem Stalker mit verzerrter Stimme verfolgt. Noch dazu bereitet ihr jede Berührung unerträglichen körperlichen Schmerz. Auf dem Höhepunkt des Psychoterrors bricht sie tot zusammen – ohne erkennbare Ursache. Die Kommissarinnen glauben nicht an einen natürlichen Tod. Vor allem, weil Gorniak die unerklärlichen Schmerzen kennt und selbst ins Visier des Phantoms gerät, das sie zwingt, in ihrer Vergangenheit zu graben. Bis zurück in eine Phase mit Korkenzieherlocken und Partys in schummrigen Räumen. Das ist auch ein bisschen lustig.
„Unsichtbar“handelt vom Leid, nicht gesehen zu werden. Übergangen von der Gesellschaft. Glücklicherweise endet ein solches Schicksal selten in einem mörderischen Rachefeldzug. Doch unbeschadet überstünde das niemand von uns.
Zwar ist die Verbindung zwischen Gorniak und dem Opfer im Film etwas arg konstruiert. Viel wichtiger als der Plot ist, dass der Plot nicht mehr das einzig Wichtige ist beim Dresdner Team. Schnabel, Gorniak und Winkler (Cornelia Gröschel) sind auch selber spannend – in ihrer Beziehung zueinander, die sich mit jeder Folge intensiviert und die Persönlichkeiten unaufdringlich durchscheinen lässt. Und solche Teams bleiben ja in der Regel am längsten im Kopf.