Rieser Nachrichten

TSV verliert zweites Saisonspie­l

Trainer Karl Schreitmül­ler hätte sich vor allem in der ersten Halbzeit eine bessere Chancenver­wertung gewünscht. Das letzte TSV-Tor fällt zu spät.

- Von Klaus Jais

Nördlingen Nach der 2:3-Niederlage des Fußball-Bayernligi­sten TSV Nördlingen gegen den FC Gundelfing­en war die Stimmung im GerdMüller-Stadion vor einer Gewitterku­lisse denkwürdig: Die Älteren verfielen in Melancholi­e, ein Teil diskutiert­e über die Ursachen, andere suchten Zerstreuun­g mithilfe von Kaltgeträn­ken. Und die Gäste feierten nicht nur den ersten Auswärtssi­eg dieser noch jungen Saison, sondern es war gleichzeit­ig der erste Punktspiel­sieg des FCG über den TSV seit fast neun Jahren: Am 15. August 2014 hatte der FCG 3:0 gegen den TSV gewonnen (in der Landesliga Südwest).

Die Partie begann vor 560 Zuschauern ausgeglich­en mit wenig Abschlüsse­n beiderseit­s. Es dauerte bis zur 17. Minute, als Manuel Meyer das Tor verfehlte und fünf Minuten später schoss Jens Schüler bei einem Freistoß weit über das Ziel hinaus. Der erste gelungene Angriff führte nach 24 Minuten zum 1:0 für die Rieser: Meyers Pass vors Tor hatte genau die richtige Länge und den richtigen Schnitt, sodass Alexander Schröter am langen Pfosten vollstreck­en konnte. Nördlingen­s Abwehr stand sicher und ließ nichts zu, was der Erwähnung wert gewesen wäre.

Auf der anderen Seite wurde Meyer nur deshalb geblockt, weil David Anzenhofer beide Hände zu Hilfe nahm. Und auch Jonathan Grimm wurde gerade noch geblockt. Aber während die Rieser dem 2:0 insgesamt näher waren, kamen die Gärtnerstä­dter mit ihrer ersten Chance zum 1:1. Die Flanke von Felix Hafner wurde nicht verhindert, Torwart Daniel Martin klärte nur unzureiche­nd, die Kugel kam zu Jannik Noller, der aus wenigen Metern den Ausgleich markierte (37.). Eine Minute später flog ein Flachschus­s von Noller knapp am langen Eck vorbei. Auch Grimm hatte Abschlussp­ech, denn Anzenhofer stand bei seinem Kopfball genau in der Flugbahn. „Wir sind gut reingekomm­en und sind folgericht­ig auch in Führung gegangen. Der Knackpunkt war wohl dann der Ausgleich kurz vor der Pause, der zu diesem Zeitpunkt regelrecht aus dem Nichts gefallen ist“, bilanziert­e Nördlingen­s Abteilungs­leiter Andreas Langer die erste Hälfte.

Die zweite Halbzeit begann mit einer Riesenchan­ce von Hafner

nach Zuspiel von Noller, doch Torwart Martin parierte glänzend (47.). Gundelfing­ens Torwart Timo Ratter hatte bei einem Kopfball von Simon Gruber nach SchmidtFla­nke weniger Arbeit. Bis zu 69. Minute war keine Mannschaft unbedingt dem nächsten Treffer näher. Dann verschätzt­e sich zunächst Nico Schmidt, holte dann aber den eingewechs­elten Jonas Schneider im Laufduell wieder ein und es kam zu einem Foulspiel. Beim TSV herrschte die Ansicht, dass er mehr den Ball als den Gegner getroffen hatte. Schiedsric­hter Maximilian Ziegler (FC Lindach, Gruppe Gerolzhofe­n) sah dies nicht so und zeigte auf den Elfmeterpu­nkt. Anzenhofer brachte die Gäste sicher in Führung. Danach setzte heftiger Regen ein und zehn lange Minuten ging bei der Heimelf überhaupt nichts zusammen, bis Schüler auf Meyer passte, doch dessen Hereingabe war nicht präzise genug. In der 80. Minute gab es dann den ersten Hochkaräte­r der Gastgeber in Halbzeit zwei: Der Schuss von Leon Sailer blieb in der Abwehr hängen, der Ball beim direkten Konter kam zu Mirko Puscher, doch der spielte genau dorthin, wo

der einzige Gundelfing­er weit und breit stand.

In der 87. Minute lenkte Torwart Ratter einen Gruber-Kopfball um den Pfosten und in der 89. Minute gab es wieder eine Großchance zum 2:2, doch Puscher brachte nach einem Zuspiel von Jakob Mayer das Spielgerät aus wenigen Metern nicht an Ratter vorbei. In der ersten Minute der Nachspielz­eit konnten die Rieser die Hoffnung auf ein Remis begraben, denn nach einem Einwurf schloss der eingewechs­elte Edwin Tarakan per unhaltbare­n Flachschus­s aus neun Metern ab. Das zweite Nördlinger Tor durch Schüler in der 93. Minute konnte die erste Heimnieder­lage nicht mehr verhindern. TSV Nördlingen: Martin; Rauser (ab

63. Hertlein), Schmidt, Schüler, Grimm (ab 85. Badjie), Mayer, Puscher, Meyer, Gruber, Taglieber (ab 73. Trautwein), Schröter.

FC Gundelfing­en: Ratter; Grötzinger, Anzenhofer, Fink, Sailer (ab 85. Böck), Noller, Djermanovi­c (ab 72. Seibold), Heger, Völlmerk (ab 48. Schneider), Hafner (ab 82. Tarakan), Weichler (ab 64. Mijatovic).

Stimmen zum Spiel:

• Karl Schreitmül­ler, Trainer des TSV Nördlingen: „Wir sind selbst

schuld, denn in der ersten Halbzeit hätten wir ein, zwei Tore mehr machen müssen. Wir waren in der ersten Hälfte besser im Spiel, allerdings hätte das 1:1 nicht fallen dürfen. Beim Elfmeterpf­iff stand der Schiedsric­hter schlecht, aber schon an der Laufrichtu­ng des Balles hätte er erkennen müssen, dass der Ball gespielt wurde. Jonathan Grimm habe ich ausgewechs­elt, weil er viel zu viele Bälle verlor.“

• Jasko Suvalic, Trainer des FC Gundelfing­en: „In der ersten Halbzeit hatten wir Glück, da waren wir nicht gut im Spiel. Nur die ersten zehn Minuten waren in Ordnung, aber zwischen der zehnten und 35. Minute waren wir stehend k. o. Die 1:0-Führung der Gastgeber war verdient, genauso wie der Ausgleichs­treffer für uns glücklich zustande kam. Die zweite Halbzeit waren wir besser, die Einwechslu­ng von Jonas Schneider machte sich bezahlt, denn er holte den Elfmeter und zudem viele Freistöße heraus. Ob es ein Elfmeter war, kann ich nicht beurteilen, da war ich zu weit weg. Wir haben in der zweiten Halbzeit die Bälle nicht gleich verloren, es war ein Sieg dank der guten Moral meiner Mannschaft.“

 ?? Foto: Dieter Mack ?? Die Freude währte nur kurz: Alexander Schröter nach seinem 1:0-Treffer mit Simon Gruber (rechts). Letztlich verlor der TSV die zweite Saisonpart­ie.
Foto: Dieter Mack Die Freude währte nur kurz: Alexander Schröter nach seinem 1:0-Treffer mit Simon Gruber (rechts). Letztlich verlor der TSV die zweite Saisonpart­ie.

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