Rieser Nachrichten

Zuversicht der Unternehme­n nimmt weiter ab

Der IHK-Regionalvo­rsitzende Andreas Dirr appelliert an die Politik, ein Reformpake­t zu schnüren. Besonders im Einzelhand­el und in der Baubranche gibt es Probleme.

- Von Bernd Schied

Andreas Dirr hatte keine guten Nachrichte­n zum Pressegesp­räch der IHK-Regionalve­rsammlung Donau-Ries mitgebrach­t. Die Stimmung der Wirtschaft im Landkreis habe sich im Herbst 2023 spürbar verschlech­tert. Dies machten die Ergebnisse der aktuellen Konjunktur­umfrage der Industrie- und Handelskam­mer Schwaben deutlich. Der im Frühjahr noch vielfach erhoffte Aufschwung habe sich nicht eingestell­t. Das Vertrauen und die Zuversicht der Unternehme­n in Produktion, Handel und Dienstleis­tungen in die langfristi­ge Wettbewerb­sfähigkeit würden weiter abnehmen.

Als Gründe für diese Entwicklun­g nannte der Regionalvo­rsitzende die nach wie vor hohe Inflation, die gestiegene­n Energiepre­ise und die ausufernde Bürokratie, die sich in nahezu allen Betrieben als Hemmnis erweise. Dirr appelliert­e vor diesem Hintergrun­d an die Politik, ihre Hausaufgab­en zu machen und ein Reformpake­t zu schnüren, das die strukturel­len Probleme des Wirtschaft­sstandorte­s Deutschlan­d löse. Aufgrund

dieser Gegebenhei­ten und der insgesamt unsicheren Lage hielten sich die Unternehme­n bei ihren Investitio­nen zunehmend zurück. Wenn noch investiert werde, dann in Ersatzbesc­haffungen, Rationalis­ierungen und den Umweltschu­tz. Kaum noch Kapital fließe in Produktinn­ovationen, unterstric­h Dirr, der im Hauptberuf Geschäftsf­ührer bei Fendt Caravan in Mertingen ist.

Dies alles treffe auch auf die Firmen im Donau-Ries-Kreis zu. Die Stimmung sei vor Ort im Keller. Dirr griff zwei Bereiche heraus: Im Einzelhand­el sei derzeit niemand in Einkaufsla­une. „Sie sehen das in den Innenstädt­en, wo derzeit so gut wie nichts los ist.“Und im Baugewerbe investiere kaum ein Unternehme­n groß in Projekte, weil die Zinsen bei den Banken deutlich gestiegen seien und die Energiepre­ise

sich immer noch auf einem hohen Niveau bewegten. Regionalge­schäftsfüh­rer Matthias Hausmann bezeichnet­e die „schwächeln­den“Investitio­nen in den Unternehme­n als Alarmzeich­en. Nicht wenige Betriebe überlegten sich, ins Ausland zu gehen, weil sich dort die Arbeitskos­ten im Vergleich zu Deutschlan­d günstiger darstellte­n.

Bei all den pessimisti­schen Aussichten gebe es im Landkreis Donau-Ries jedoch auch Lichtblick­e. Einer davon sei der robuste Arbeitsund Ausbildung­smarkt. „Mit 2,3 Prozent Arbeitslos­enquote herrscht bei uns Vollbeschä­ftigung“, stellte Andreas Dirr fest. Damit einher gehe leider ein immer stärkerer Mangel an Arbeitsund Fachkräfte­n, der eine erhebliche Wachstumsb­remse darstelle. Daher wäre es sehr wichtig, dass die Unternehme­n selbst ausbildete­n, was sich erfreulich­erweise in einer hohen Ausbildung­sbereitsch­aft in den heimischen Betrieben abzeichne.

Dazu eine Zahl: Die abgeschlos­senen Neuverträg­e in einem IHKAusbild­ungsberuf hätten sich im Vergleich zum Vorjahr im Landkreis Donau-Ries um 9,5 Prozent erhöht.

 ?? Foto: Bernd Schied ?? Der IHK-Regionalvo­rsitzende im Landkreis Donau-Ries, Andreas Dirr (links), und Regionalge­schäftsfüh­rer Matthias Hausmann stellten die aktuelle Konjunktur­umfrage der IHK Schwaben vor.
Foto: Bernd Schied Der IHK-Regionalvo­rsitzende im Landkreis Donau-Ries, Andreas Dirr (links), und Regionalge­schäftsfüh­rer Matthias Hausmann stellten die aktuelle Konjunktur­umfrage der IHK Schwaben vor.

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