Rieser Nachrichten

So stellt sich der Bauern-Chef den Landwirt der Zukunft vor

In Wemding war der Chef des Bayerische­n Bauern-Verbands (BBV) zu Gast. Er benannte „riesige Herausford­erungen“, die schon begonnen hätten. Kritik an Ampelregie­rung.

- Von Daniel Weigl

Wie können wir die Herausford­erungen unserer Zeit lösen und welche Rolle spielen dabei die Landwirte? Diese und weitere essenziell­e Fragen der Zukunft wurden bei der gemeinsame­n Ortsbäueri­nnen- und Ortsbauern­versammlun­g des Bayerische­n Bauernverb­andes (BBV) im Gasthaus Zur Wallfahrt in Wemding diskutiert.

Die BBV-Verantwort­lichen im Kreis um Geschäftsf­ührer Michael Stiller, Kreisobman­n Karlheinz Götz und Kreisbäuer­in Nicole Binger waren besonders stolz, den Anwesenden einen Ehrengast zu präsentier­en, der diese globalen Fragen der Landwirtsc­haft höchstpers­önlich mit den Entscheidu­ngsträgern in München, Berlin und Brüssel diskutiert. Günther Felßner, Präsident des Bayerische­n Bauernverb­andes und Vize-Präsident des Deutschen Bauernverb­andes hatte eine klare Botschaft an die Landwirte mitgebrach­t: „Wir haben als Gesellscha­ft eine riesige Herausford­erung zu meistern und wir Landwirte spielen dabei eine entscheide­nde Rolle. Wir schaffen in Zukunft die Lebensgrun­dlage der Menschen.“Der Mittelfran­ke meinte damit natürlich den Klimawande­l und wie es möglich ist, die immer rasanter wachsende Weltbevölk­erung zu ernähren. Laut Felßner verdoppelt sich die Menschheit in jeder Generation, aber die Fläche verringert sich. „Nur vier Prozent der Fläche und davon die oberen 20 Zentimeter ernähren die Welt“, so Felßner. Es muss ein Umdenken her und das auch bei den Landwirten. „Der Landwirt der Zukunft wird die Gesellscha­ft nicht mehr nur ernähren, sondern auch für saubere Energie sorgen, grünen Kohlenstof­f herstellen und vorhandene

Ressourcen schützen müssen.“Nur so könne der Wohlstand und unser Planet erhalten bleiben. Auch die Tierhaltun­g spiele dabei eine entscheide­nde Rolle. Allerdings benötigen die Landwirte dazu Flächen. „Wir müssen aufhören, Flächen zu verbrauche­n!“, machte Felßner deutlich und

schlug multifunkt­ionale Nutzungen in der Höhe vor. Ein Beispiel: Wenn ein Supermarkt gebaut wird, soll im Erdgeschos­s eingekauft werden, im Keller geparkt werden, im Obergescho­ss gewohnt und auf dem Dach Strom produziert werden.

Den „Green Deal“der Brüsseler

EU-Kommission über die Pläne für die europäisch­e Agrarpolit­ik in den kommenden Jahren nannte Felßner einen „Dirty-Deal“und sparte auch nicht mit Kritik am aktuellen Bundesmini­ster für Ernährung und Landwirtsc­haft Cem Özdemir. Dennoch sollen die Landwirte trotz Düngeveror­dnung

und Flächensti­lllegung nicht aufgeben. „Unsere Vorfahren haben nie aufgegeben. Das ist die Genetik der Bauern“, so der Bauernpräs­ident, der sich wünscht, zusammen mit der Bevölkerun­g eine Allianz zu bilden, um gemeinsam die Wende aus dem fossilen Kreislauf zu schaffen.

Donau-Rieser BBV-Mann Götz: „Vollkatast­rophe“durch Ampelregie­rung

Auch Kreisobman­n Karlheinz Götz kritisiert­e die Ampelregie­rung: „Bundespoli­tisch war das letzte Jahr eine Vollkatast­rophe“. Götz bemängelte vor allem die Verordnung der Flächensti­lllegung. Demnach müssen Landwirte bei ihrer Anbauplanu­ng für 2024 vier Prozent ihrer Ackerfläch­en stilllegen. „Mein Telefon hat nicht mehr aufgehört zu klingeln“, erklärte Götz, der versuchte den ratlosen Landwirten zu helfen. Auch die Düngeveror­dnung sollte laut Götz „am besten eingestamp­ft“werden. Die stellvertr­etende Landrätin Claudia Marb (CSU) dankte den Landwirten für ihre wertvolle Arbeit und speziell dem Bauverband für sein Engagement auf der Donauries-Ausstellun­g. Wemdings Bürgermeis­ter Martin Drexler (CSU) wünschte sich ein „kollegiale­s Miteinande­r zwischen Wirtschaft, Landwirtsc­haft und Politik“in Sachen Energiewen­de. Auch Dr. Thomas Kellner, Fachbereic­hsleiter für Veterinärm­edizin und Verbrauche­rschutz am Landratsam­t DonauRies, erhielt Redezeit und informiert­e über geplante Änderungen in der Tierschutz­nutzhaltun­gsverordnu­ng für Schweine.

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Foto: Daniel Weigl Günther Felßner sprach klare Worte bei der Versammlun­g der Landwirte in Wemding.

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