Rieser Nachrichten

Keine Angst vor dem Angstgegne­r

Im Vorjahr waren die GiroLive Panthers Osnabrück gleich sechsmal ein unangenehm­er Kontrahent für die Basketball­erinnen der Eigner Angels. Diesmal stehen die Vorzeichen anders.

- Von Robert Milde

In der Basketball-Bundesliga der Frauen dauert eine komplette Saison inklusive Vorbereitu­ng rund sieben Monate, für die am Ende erfolgreic­hsten Teams noch ein paar Wochen länger. In der vergangene­n Spielzeit sind in diesen sieben Monaten die Eigner Angels Nördlingen und die GiroLive Panthers Osnabrück insgesamt sechsmal aufeinande­rgetroffen, fünfmal davon verließen die Niedersach­sen das Parkett als Sieger. Es ist also nicht unbedingt der Lieblingsg­egner der Rieser Korbjägeri­nnen, der am Sonntag (Spielbegin­n wie gewohnt 16 Uhr) erneut in der Hermann-KeßlerHall­e aufkreuzt.

Und doch sind die Vorzeichen womöglich andere als zwischen September 2022 und März 2023, als die sechs Begegnunge­n aus Nördlinger Sicht 61:66 (AngelsCup), 60:69, 57:61 (Pokal-Achtelfina­le), 69:54 (der einzige AngelsSieg am 8. Januar 2023 in Osnabrück) sowie in der ersten Play-offRunde 60:63 und 65:75 endeten. Beide Teams sind stark verändert in die Saison 2023/24 gegangen, wobei sich das Personalka­russell bei den Angels noch deutlich schneller gedreht hat: Praktisch das komplette Team samt Headcoach ist neu und einzig Mariam Haslé-Lagemann sowie die neue Co-Trainerin Olena Vasylenko könnten noch Erinnerung­en an das Osnabrück-Trauma beisteuern.

Apropos Co-Trainerin: Weil Angels-Headcoach Matiss Rozlapa in der Länderspie­lpause Verpflicht­ungen als Co-Trainer der lettischen Frauen-Nationalma­nnschaft hatte (und mit seinem Team beim Top-Favoriten Frankreich mit 49:71 unterlag), leitete Vasylenko nach dem erfolgreic­hen Freiburg-Spiel die Übungseinh­eiten, die überwiegen­d individuel­ler Natur waren. Wurf- und Konditions­training bildeten den Schwerpunk­t, erst am Dienstag dieser Woche begann der Headcoach mit der intensiven taktischen Vorbereitu­ng auf das kommende Heimspiel. Rozlapa: „Eine kleine Pause

war jetzt auch dringend notwendig, denn das erste Saisonvier­tel war doch ziemlich intensiv.“Die GiroLive Panthers hatten an den ersten sechs Spieltagen gleich vier Heimspiele, von denen sie aber drei – allesamt knapp – verloren. Das 75:79 gegen Meister Keltern darf als achtbar gelten, die Niederlage­n gegen Freiburg (84:87) und vor allem zuletzt gegen Halle (60:62) waren hingegen sicherlich nicht eingeplant. Überzeugen­d waren der bislang einzige

Heimsieg gegen Göttingen (88:59) sowie die Auswärtsau­ftritte in Marburg (58:77) und Leverkusen (49:69). Unter dem Strich steht nach dem sechsten Spieltag mit ausgeglich­ener Bilanz Rang acht – bislang zu wenig für die gestiegene­n Ansprüche des Pokal-Zweiten und Meistersch­afts-Dritten der vergangene­n Saison.

Dreh- und Angelpunkt des Osnabrücke­r Teams um das TrainerEhe­paar Sasa und Milica Cuic ist das 19-jährige deutsche Ausnahmeta­lent

Frieda Bühner, das die Bundesliga-Statistik in einer der aussagekrä­ftigsten Kategorien anführt: Sie ist mit einigem Abstand die effektivst­e Spielerin der DBBL, gefolgt übrigens von der Nördlinger US-Centerin Erika Davenport. Bühners Teamkolleg­in in der deutschen U19- und U20-Nationalma­nnschaft, die bislang ebenfalls überzeugen­de Angels-Aufbauspie­lerin Nicole Brochlitz, hält große Stücke auf Osnabrücks Beste: „Frieda ist der Motor des Teams mit viel Verantwort­ung und Spielzeit. Sie kennt ihre Stärken und weiß, wie sie ihrer Mannschaft helfen kann, vor allem unter dem Korb.“Bühner bestritt zusammen mit Brochlitz im vergangene­n Sommer die-U19-Weltmeiste­rschaft in Spanien (10. Platz) und die U20-B-Europameis­terschaft in Rumänien (2.). Bei der EM wurde die Osnabrücke­rin als wertvollst­e Spielerin des Turniers (MVP) ausgezeich­net. Zuletzt wurde sie erstmals in den Kader der deutschen A-Nationalma­nnschaft berufen, kam aber in den Spielen gegen Tschechien und Italien nicht zum Einsatz.

Neben der überragend­en Bühner (bislang 21 Punkte und 7,2 Rebounds im Durchschni­tt) verfügen die Niedersach­sen über ein allem Anschein nach erneut sehr ausgeglich­enes, internatio­nales Team unter anderem mit den gut integriert­en Neuzugänge­n Brittney Smith (USA, 10,5 P.), Kamilla Ogun (Russland, 9,7), Elsa Glantz (Schweden, 8,3) und Simone Costa (Portugal, 8,0).

Ein echter Härtetest also für ein voraussich­tlich komplettes Angels-Team, von dem sich Coach Matiss Rozlapa erhofft, dass es an die gute Leistung in Freiburg anknüpfen kann. Der Trainer: „Natürlich hatten wir in Freiburg nicht nur gute Phasen, aber aus den schwachen Abschnitte­n haben wir uns schnell wieder herausgear­beitet.“

Es wäre eine gute Basis, um die bislang überzeugen­de Bilanz des neuformier­ten Teams – aktuell auf Tabellenpl­atz drei mit 8:4 Punkten – sogar noch auszubauen. Und das vermeintli­che Osnabrück-Trauma zu beenden.

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Archivfoto: Jochen Aumann Erika Davenport überzeugte in den bisherigen Spielen der Eigner Angels mit großer Einsatzber­eitschaft.

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