Weniger Parkfläche: Das ändert sich in der Münzgasse
Im Bauausschuss werden die ersten Planungen für die Münz-, die Dreher- und die Henkergasse vorgestellt. Schon im kommenden März wird mit den Arbeiten begonnen.
13 Autos stehen an diesem trüben Mittwochmorgen in der Münzgasse in der Nördlinger Altstadt. Was vergleichsweise wenig ist, zahlreiche Stellplätze am rechten Fahrbahnrand sind noch leer. Nun soll die Münzgasse – genauso wie die Dreher- und die Henkergasse – in den kommenden Jahren umgestaltet werden, die ersten Planungen wurden am Dienstagabend in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses des Nördlinger Stadtrates vorgestellt. Zwei Räten fiel dabei sofort auf: Künftig können deutlich weniger Autofahrer ihr Fahrzeug in der Münzgasse abstellen.
Wie berichtet, gab es bereits eine Versammlung für die Anlieger der betroffenen Straßen. Die ein oder andere Anregung habe man bereits berücksichtigt, so Oberbürgermeister David Wittner in der Sitzung. Mit „heißer Nadel“sei die jetzt vorliegende Planung gestrickt, sagte Stadtbaumeister Jürgen Eichelmann, noch sei nicht alles in trockenen Tüchern. Bei der Generalsanierung der betroffenen Straßen beziehungsweise Abschnitte soll das neue Oberflächenkonzept zum Zuge kommen. Zudem werden die Strom- und Straßenbeleuchtungsanlagen erneuert, die Telekom verlegt Glasfaserkabel.
Die Drehergasse bekommt eine Asphaltdecke, die Gehsteige werden mit gesägtem Granit belegt. Der werde auch in der Münz- und Henkergasse eingesetzt, sagte Stadtbaumeister Eichelmann. Im Randbereich werde dort historischer Kalkstein oder Jurakalkstein verwendet, die Parkplätze werden mit einer Pflasterdecke aus Granitkleinstein gekennzeichnet. Womit sich in der Henker- und in der Münzgasse etwas grundsätzlich ändern wird: In beiden Straßen werden künftig Parkflächen ausgewiesen. Bislang reihen sich die Autos am Fahrbahnrand aneinander, teils ohne Rücksicht auf Einfahrten
oder gegenüberliegende Ausfahrten.
In der Drehergasse soll es laut den aktuellen Planungen statt jetzt 13 künftig zwölf Parkplätze geben. In der Henkergasse sind ebenfalls zwölf vorgesehen, in der Münzgasse acht. Dass die Parkplätze künftig ausgewiesen werden, befürwortete Thomas Mittring, Fraktionsvorsitzender der Stadtteilliste. Jörg Schwarzer
(CSU) meinte, die Differenz in der Münzgasse zwischen den geplanten Parkplätzen und der aktuellen Anzahl an genutzten Stellplätzen sei recht groß. Stadtbaumeister Eichelmann verwies darauf, dass man alles neu ordnet und zudem Grünflächen schafft, da fielen zwangsläufig Stellflächen weg. „Das ist vorprogrammiert, dass das nicht funktioniert“, urteilte Johannes
Ziegelmeir (PWG). Das Ziel müsse sein, in dieser Straße mehr als acht Parkplätze zu schaffen, sonst werde es Ärger geben. Selbst wenn man die Planung noch einmal verändere, auf zwölf oder 13 Parkplätze werde man künftig nicht kommen, entgegnete Eichelmann.
Dr. Heinrich Richter (CSU) wollte wissen, wer sich denn um die Bäume kümmern müsse, die in den Straßen neu gepflanzt werden. Ordnungsamtschef Jürgen Landgraf antwortete: Die Grundstückseigentümer und die Nachbarn seien verpflichtet, den Gehweg zu säubern, so werde es überall in der Stadt und den Ortsteilen gehandhabt.
Zweite Bürgermeisterin Rita Ortler (SPD) schlug einen weiteren Behindertenparkplatz in der Drehergasse vor. Wolfgang Goschenhofer, Fraktionsvorsitzender Grüne/Frauenliste, begrüßte die Planungen. Mehr Grün in der Stadt mache sie lebenswerter. Wo und wie viele Bäume genau gepflanzt werden, ist noch nicht klar. Stadtbaumeister Eichelmann betonte, es komme auch auf den Untergrund an, ob der überhaupt einen Baum vertrage. Barbara Wunder (PWG) sprach den Zeitplan für die Bauarbeiten an. Noch im kommenden Jahr soll in der Henkergasse begonnen werden, die Münzgasse soll zugleich folgen. Die Drehergasse ist für 2025 oder 2026 angedacht, zusätzlich soll das kleine Stück an der Reimlinger Mauer ebenfalls saniert werden. Der Leiter des Tiefbauamtes, Michael Bauhammer, antwortete Wunder, das alles werde „sehr sportlich“. Man peile für die Henker- und die Münzgasse den Zeitraum März bis Dezember 2024 an. Die Drehergasse werde darauffolgend in Abschnitten fertiggestellt. Zuvor hatte Bauhammer bereits auf eine Nachfrage von Wittner gesagt, es werde auch ein Zeitfenster geben, in dem die Drehergasse komplett gesperrt werden müsse.
Die Generalsanierung dieser Straße im Herzen der Altstadt kostet laut derzeitigen Schätzungen 742.000 Euro, die der Münzgasse 697.000 Euro, die der Henkergasse 908.000 Euro, die des Abschnittes an der Reimlinger Mauer 312.000 Euro. Die Anlieger müssen nichts davon bezahlen, die Kosten trägt die Stadt. Sie bekommt allerdings 60 Prozent Förderung für den sogenannten städtebaulichen Mehraufwand.