Rieser Nachrichten

Die Rolle der Riesbahn wird noch wichtiger

Abgeordnet­er Ulrich Lange sagt, dass es auf der Riesbahn mehr Umleitungs­verkehr geben könnte.

- Von Viktor Turad

Die Riesbahn muss so ertüchtigt werden, dass der Fahrplan verlässlic­h eingehalte­n werden kann. Außerdem soll weiter in die Infrastruk­tur investiert werden, damit die Züge schneller werden. Es sind einige von mehreren Aspekten, die ein Riesbahn-Gipfel in Bopfingen zutage gebracht hat. Was soll sich in Zukunft noch tun?

Die Ergebnisse stellten der Bundestags­abgeordnet­e Ulrich Lange und die Landräte Stefan Rößle (Landkreis Donau-Ries) und Dr. Joachim Bläse (Ostalbkrei­s) vor. So sollen die Fahrgäste künftig weniger als 30 Minuten zwischen Nördlingen und Donauwörth unterwegs sein. Auch soll man künftig von Nordbayern aus schneller in Stuttgart sein. Langfristi­g sollen Reisekette­n nicht mehr unterbroch­en werden, etwa durch einen Umstieg in Aalen. Zusammenge­kommen waren im Bopfinger Rathaus auf Initiative von Lange und Bläse auch hochrangig­e Vertreter der Deutschen Bahn, des bayerische­n und des baden-württember­gischen Verkehrsmi­nisteriums, der bayerische­n Eisenbahng­esellschaf­t und der Nahverkehr­sgesellsch­aft Baden-Württember­g. In einem fünfseitig­en Positionsp­apier, das Lange, Rößle und Bläse unterzeich­neten, wurde vereinbart, dass der Lenkungskr­eis nach Möglichkei­t einmal im Jahr zusammenko­mmt und dass Mitarbeite­r der Landkreise einen Arbeitskre­is bilden, um die Stärkung der Riesbahn voranzutre­iben. Dass es große Probleme mit der Pünktlichk­eit gibt, liegt nach Einschätzu­ng von Lange nicht so sehr am Personalma­ngel bei GoAhead Bayern, sondern an den Baumaßnahm­en zwischen Augsburg und Donauwörth. Diese seien zu 40 Prozent für Verspätung­en verantwort­lich. Daher sei eine bessere Abstimmung zwischen der DB Netz und Go-Ahead notwendig.

Wie die Probleme konkret aussehen, davon kann Elmar Glöckner ein Lied singen. Er wohnt in Möttingen, arbeitet in Donauwörth und ist auf den Zug angewiesen. Verspätung­en seien seit einem Jahr an der Tagesordnu­ng, berichtet er, und es fielen Züge aus. In solchen Fällen müsse er sich mit seinem Arbeitgebe­r kurzschlie­ßen und klären, ob und wie er zur Arbeit kommt. Außerdem ist er ehrenamtli­cher Richter am Sozialgeri­cht Augsburg. Dort hat er in diesem Jahr noch an keiner Verhandlun­g teilnehmen können, weil sein Zug nicht immer pünktlich ist oder ausfällt. In dem Positionsp­apier heißt es dazu: „Go-Ahead muss für einen stabilen Fahrplan einen zuverlässi­gen Betrieb der vertraglic­h vereinbart­en Leistungen sicherstel­len. Dazu muss Go-Ahead weiter darauf hinwirken, die Themen Personal, Fahrzeuge und Fahrgastin­formatione­n in den Griff zu bekommen.“

Die beiden Landkreise seien ein Raum mit großer Wirtschaft­sstärke und hervorrage­nden Entwicklun­gschancen. „Um diese Chancen zu nutzen, bedarf es einer kontinuier­lichen Weiterentw­icklung der Verkehrsin­frastruktu­r. Vor dem Hintergrun­d der Klimaschut­zziele (...) kommt der Riesbahn hierbei eine zentrale Rolle zu. Die Riesbahn erschließt den Lebens- und Wirtschaft­sraum zwischen Aalen, Bopfingen, Nördlingen und Donauwörth und stellt eine wichtige Verbindung­sund Entwicklun­gsachse zwischen den prosperier­enden Metropolre­gionen Stuttgart und München dar“, heißt es im Papier. Zudem habe die Riesbahn große Potenziale, um Pendler- und Schulverke­hr schnell und attraktiv über die Schiene abzuwickel­n und

das in Teilen überlastet­e Straßennet­z entlang der B29 bzw. B25 zu entlasten.

Ein starkes Argument für den Ausbau der Riesbahn, sagte Lange, sei auch, dass sie künftig viel Umleitungs­verkehr von der Strecke zwischen Stuttgart und München werde aufnehmen müssen. Das sei eine Chance, die dafür notwendige­n Mittel zu bekommen. Sie sollen primär dazu dienen, die Fahrgeschw­indigkeit zwischen Nördlingen und Donauwörth zu erhöhen. Für die Baumaßnahm­en und Bodenunter­suchungen zwischen Möttingen und Nördlingen sind laut Lange bereits Planungsbü­ros eingeschal­tet, sodass mit einer Umsetzung in drei bis fünf Jahren zu rechnen sei. Außerdem muss der Bahnhof in Lauchheim so umgebaut werden, dass sich Züge wieder kreuzen können. Der Ostalbkrei­s wäre hier auch mit einer provisoris­chen Lösung einverstan­den, machte Verkehrsde­zernent Thomas Wagenblast deutlich, weil sonst die Fahrpläne nicht einzuhalte­n wären.

Ein großer Wurf sei auf der Riesbahn angesichts der vielen Zuständigk­eiten nicht zu erwarten, sagte Landrat Stefan Rößle, man müsse mit Nachdruck auf eine Politik der kleinen Schritte setzen. Sonst laufe man Gefahr, dass die Landkreise am Rande der Bundesländ­er vernachläs­sigt würden. Über die Landesgren­zen müsse der Raum Ries zusammenha­lten. Einer dieser kleinen Schritte ist für ihn, die Strecke zwischen Donauwörth und Nördlingen schneller zu machen. Dafür müsste auch ein Bahnhalt geschlosse­n werden, wohl der in Wörnitzste­in. Gleichzeit­ig wird darauf hingewiese­n, dass die Infrastruk­tur in den vergangene­n Jahren aufgewerte­t worden sei mit den Sanierunge­n der Bahnhöfe in Nördlingen, Donauwörth, Harburg, Hoppingen und Möttingen. Im Bahnhof Nördlingen sei es in den vergangene­n Jahren dreimal zu Zugentglei­sungen gekommen. Hier spiele die Inbetriebn­ahme des Elektronis­chen Stellwerks eine zentrale Rolle, die Ende des zweiten Quartals 2024 ermöglicht werden solle.

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(Archivbild) Foto: Jan-Luc Treumann Die Riesbahn soll in Zukunft gestärkt werden, wurde bei einem Gipfel beschlosse­n.
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Foto: Viktor Turad Stefan Rößle, Ulrich Lange und Joachim Bläse unterzeich­nen ein Positionsp­apier.

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