Bissingen zeigt, wie Bürgerengagement geht
Zum ersten Mal überhaupt hat die Marktgemeinde mit ihren Vereinen eine Großveranstaltung organisiert, die viele Interessierte, auch aus Nachbargemeinden, angelockt hat.
Strahlender Sonnenschein, ein Termin ganz außerhalb der geschäftigen Sommermonate, und großes Interesse in der Bevölkerung – die Vorzeichen für die in diesem Jahr erstmalig stattfindende Vereinsbörse hätten nicht besser stehen können. Vor allem aber bei der Organisation konnten die Veranstalter mit einem überragenden Konzept überzeugen.
Wer sich am vergangenen Samstag der Bissinger Grundund Mittelschule näherte, wurde schon von Weitem mit all dem empfangen, was man mit einem guten Vereinsfest verbindet: lautes Kinderlachen, angeregte Gespräche, fröhliche Musik und der Hauch von Gegrilltem in der Luft. Beim Betreten des Geländes konnte jeder Besucher auf einem gut durchdachten Pfad durch das Schulhaus selbst erfahren, welche Vereine es in Bissingen und den umliegenden Dörfern gibt und welche Aktivitäten diese anbieten. Über 23 Vereine hatten sich an diesem Tag unter Federführung der Marktgemeinde zusammengeschlossen, um sich selbst zu präsentieren. Und so gab es an jedem Vereinsstand so manch Interessantes zu erfahren und auszuprobieren. Ideengeber war dabei ein vor gut anderthalb Jahren von der Gemeinde angestoßener Vereinsstammtisch, zu dem Bürgermeister Stephan Herreiner und Vereinsreferent Ulrich Reiner die Vorsitzenden der örtlichen Vereine eingeladen hatten. Die Probleme und Herausforderungen, die die Vertreter der Vereine bei den ersten Sitzungen schilderten, waren sich in vielen Punkten sehr ähnlich: Nach der Corona-Pandemie kämpften viele darum, neue Mitglieder zu gewinnen, alte zu begeistern, und ihre vereinseigenen Aktivitäten an die Öffentlichkeit zu bringen. Gemeinsam machte man sich dann daran, Ideen auszutauschen, wie man die Vereine ans Volk bringen könnte. Im Raum stand schnell eine Art gemeinsamer Pavillon auf einer zentralen Veranstaltung. Als dann jedoch der Direktor der
Grund- und Mittelschule, Werner Zucker vorschlug, das Schulgebäude als Veranstaltungsort zu nutzen und einen eigenen „Tag der Vereine“zu veranstalten, stieß er schnell auf große Begeisterung.
Ein Glücksfall, findet Bürgermeister Herreiner. Folglich fungierte die Gemeinde dann in der Vorbereitung als Kommunikationskanal und Organisatorin. So war dann auch für jeden der zahlreichen Besucher etwas dabei: „Mich begeistert diese Vielfalt, dieser bunte Mix, der sich hier präsentiert“, freut sich auch Gastgeber Werner Zucker, als er durch die Gänge der Schule führt. Es sei ein gesellschaftlicher Trend, dass viele Aktivitäten nicht mehr öffentlich, sondern digital stattfänden. Demzufolge träfen sich viele Kinder und Jugendliche, aber auch deren Eltern nicht mehr so häufig wie früher auf großen gesellschaftlichen Events. Ein Austausch verschiedenster gesellschaftlicher Gruppen wie auf der Vereinsbörse sei auf jeden Fall ein großer Gewinn – auch für ihn selbst, wie er in den vielen Tagen der Organisation und der Vorbereitung für diesen Tag habe feststellen können. Dass dieses Konzept auch bei der übrigen Bevölkerung sehr gut ankam, zeigte sich bei der Vielzahl der Besucher, die aus allen Gemeindeteilen und sogar aus einigen Nachbargemeinden angereist kamen. Ein positives Beispiel für gelungenes Bürgerengagement, das wohl Schule machen wird.