Rieser Nachrichten

Zwei Millionenp­rojekte auf einen Schlag

Zwei große Vorhaben prägen in diesem Jahr den Haushalt der Stadt Wemding. Dennoch bleibt etwas Luft für andere Investitio­nen.

- Von Wolfgang Widemann

Welches Projekt ist notwendige­r als das andere? Diese Frage beschäftig­te die Verantwort­lichen der Stadt Wemding heuer offenbar intensiver als sonst. Vier Zusammenkü­nfte des Finanzauss­chusses des Stadtrats waren notwendig, bis sich die Mitglieder einig waren, was die Kommune in diesem Jahr anpacken kann. Die muss aktuell gleich zwei Millionenp­rojekte stemmen, deren Dimensione­n den üblichen Rahmen sprengen. Eines ist bald fertig, das andere steht in den Startlöche­rn. „Die Anzahl der Projekte ist überschaub­ar“, merkte Bürgermeis­ter Martin Drexler in seiner Rede zum Haushalt für 2024 an, den die Ratsmitgli­eder am Dienstagab­end einstimmig verabschie­deten. Drexler nannte auch gleich die markantest­en Summen, welche die Ausgangsla­ge verdeutlic­hen: 3,45 Millionen Euro muss die Stadt heuer für die Vollendung des neuen Feuerwehrh­auses aufwenden und 2,25 Millionen Euro für die Generalsan­ierung und die Erweiterun­g der Kindertage­sstätte St. Marien. Bei dieser kommt noch eine Million hinzu für das Wohncontai­ner-Ausweichqu­artier am Ludwigsgra­ben. Der Umzug der Kindergart­en-Gruppen dorthin habe „schon ganz hervorrage­nd geklappt“, so der Bürgermeis­ter. Der Etat sei ‘“von Maßhalten und Mut geprägt“. Trotz der beiden genannten Millionen-Vorhaben investiert die Stadt heuer auch anderweiti­g. Beispielsw­eise stehen 235.000 Euro für die Sanierung der Altstadt bereit. In der sollen die Gehwege in der Wallfahrts­straße neu gepflaster­t und somit barrierefr­ei werden – und zwar auf dem Abschnitt vom Marktplatz bis zur Apotheke. Am Saumarkt ist ein neuer Brunnen installier­t worden. Von den Gesamtkost­en (70.000 Euro) wird ein Großteil von privater und staatliche­r Seite abgedeckt. Für Straßenbau­maßnahmen plant die Stadt über eine halbe Million Euro ein. Dazu gehört ein Teilstück des Radwegs zwischen Wemding und Wolferstad­t bei der Doosquelle (160.000 Euro). Der Zubringer zum Feuerwehrh­aus kostet wohl rund 80.000 Euro. Am Sportgelän­de

an der Robertshöh­e wird der Parkplatz erweitert.

Für die neuen Wohngebiet­e „Birket IV“in Wemding und „Kreuter Berg III“in Amerbach sowie für die Erweiterun­g des Gewerbegeb­iets „Kehläcker“sollen laut Drexler die Planungen vorangetri­eben werden. Mehr wird hier nicht passieren, denn: „Die Nachfrage nach Grundstück­en hat sich sehr reduziert.“75.000 Euro sind für Planungen für mehr Hochwasser­schutz im Bereich des Lohweihers vorgesehen. Den Tourismus will die Kommune mit dem neuen Kneipp-Gesundheit­sweg und mit Marketinga­ktionen beleben. Der städtische Bauhof soll neue Fahrzeuge und Geräte erhalten. Dafür

sind 200.000 Euro eingeplant. Weiter vorantreib­en will die Stadt die Erneuerung der Straßenbel­euchtungen (280.000 Euro). Weitere Investitio­nen sind im Haushaltsp­lan der Stadtwerke aufgeführt. Fast 1,8 Millionen Euro werden in diesem Bereich für den Heizhaus-Neubau neben dem neuen Feuerwehrh­aus und für die Erweiterun­g der Hackschnit­zelheizung an der Turnhalle der Leonhart-Fuchs-Schule benötigt. Am Waldrand oberhalb des Schützenri­ngs wird momentan die Rigolenanl­age errichtet, mit der bei Starkregen verhindert werden soll, dass zu viel Wasser in die Kanalisati­on gelangt (210.000 Euro). Für die Sanierung der AbwasserPu­mpwerke

Amerbach-Süd und -Nord enthält der Stadtwerke-Etat knapp 240.000 Euro.

Auf der Ausgabense­ite der Stadt sind auch die Umlage, die an den Landkreis bezahlt werden muss (vier Miillionen Euro), die Personalko­sten (fast zwei Milliionen Euro) und die Umlage an die Verwaltung­sgemeinsch­aft (VG, zwei Millionen Euro) große Brocken. Finanziere­n kann die Kommune all dies unter anderem mit recht ordentlich­en Steuereinn­ahmen, vorneweg der Einkommens­steuer-Anteil von fünf Millionen Euro und die Gewerbeste­uer (4,2 Millionen Euro). Die Stadt greift zudem auf die Rücklagen zurück, die im vorigen Jahr auf 4,4 Millionen

Euro gewachsen sind. Im Rathaus werden auch staatliche Zuschüsse in Höhe von 2,7 Millionen Euro erwartet.

Dennoch reicht dem Plan zufolge am Ende das Geld unter dem Strich nicht aus, sodass neue Darlehen aufgenomme­n werden müssen. Dadurch erhöht sich der Schuldenst­and im Laufe des Jahres wahrschein­lich von 8,6 auf 9,7 Millionen Euro. Zu den steigenden Personalko­sten in der Stadt und in der VG führt der Bürgermeis­ter aus: „Wir überprüfen aktuell Einsparung­smöglichke­iten, sehen uns aber permanent neuen bürokratis­chen Anforderun­gen gestellt.“Auch die Tariferhöh­ungen spielten eine Rolle.

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Foto: Wolfgang Widemann Das neue Feuerwehrh­aus in Wemding ist bald fertig. Derzeit wird der Bereich um das Bauwerk gestaltet.

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