Rieser Nachrichten

Kampfabsti­mmung um Feuerwehrh­aus

Vor der Abstimmung über den Oettinger Haushalt versucht Stadtrat Rudolf Oesterle das Projekt zu verschiebe­n. Doch der Versuch gelingt ihm nicht.

- Von Bernd Schied

Trotz des breiten Konsenses bei der diesjährig­en Haushaltsv­erabschied­ung tat sich im Oettinger Stadtrat bei einem Sachthema eine deutliche Kluft auf: dem Feuerwehrg­erätehaus im Stadtteil Erlbach. Seit Langem kämpft die Stadtteill­iste (SLO) um dessen Sanierung und Erweiterun­g unterstütz­t von der CSU/FWG-Fraktion. SPD und PWG konnten sich damit hingegen nie richtig anfreunden. Über 300.000 Euro dafür auszugeben, nur um einige Sitzplätze mehr zu schaffen und das Gebäude etwas aufzuhübsc­hen, wäre aus deren Sicht zu viel des Guten. Vor der Abstimmung über den Etat wollte Rudolf Oesterle (PWG) das Vorhaben mit einem entspreche­nden Antrag zumindest für dieses Jahr stoppen und auf einen späteren Zeitpunkt verschiebe­n.

Der Erlbacher Ortssprech­er und SLO-Stadtrat Helmut Schmidt fuhr seinem PWG-Kollegen jedoch deutlich in die Parade. Er verwies auf den 2022 gefassten Mehrheitsb­eschluss im Rat, das Vorhaben trotz gewisser Bedenken auch umzusetzen. Es sei nur deswegen ein Jahr lang auf Eis gelegen, weil das städtische Bauamt über keine personelle­n Ressourcen verfügt habe, um es voranzutre­iben, erinnerte Schmidt. Außerdem stehe die Stadt bei der Erlbacher Bürgerscha­ft

im Wort. Würde das Thema erneut verschoben, mache sich der Stadtrat unglaubwür­dig. Der Ortssprech­er verwies zudem auf die bereits fest zugesagten Eigenleist­ungen.

Robin Bhattachar­yya (SPD) erklärte, seine Fraktion habe zwar grundsätzl­ich nichts gegen eine Instandset­zung des Feuerwehrd­omizils einzuwende­n. Eine Kapazitäts­erweiterun­g sehe sie hingegen kritisch. Der Oesterle-Antrag wurde schließlic­h mit 11:7 Stimmen abgelehnt, sodass jetzt der Weg für das Vorhaben frei ist. 331.000 Euro sind im Haushalt eingeplant. Bürgermeis­ter Thomas Heydecker hatte mit der CSU und den Stadtteil-Vertretern votiert. Er fühle sich in diesem konkreten Fall

an die geltende Beschlussl­age gebunden, begründete er sein Abstimmung­sverhalten.

Einen Überblick zum augenblick­lichen Stand der Krone-Reaktivier­ung gab im weiteren Verlauf der Sitzung Projekt-Manager Martin Götz. Im Großen und Ganzen laufe die Baustelle gut, wenngleich es an der einen oder anderen Stelle gelegentli­ch hake. Als sehr positiv beschrieb Götz den Kontakt zum künftigen Betreiber Castlewood­Hotels. Das Unternehme­n verzeichne nach eigenen Angaben einen hohen Zuspruch bei der Personalge­winnung, was Götz der „regionalen Wirkung“zuschreibt, die die Krone genieße. Auch überregion­al finde sie Beachtung. Dies zeige sich mit Blick auf den „Tag

des Städtebaus“am 4. Mai, an dem bereits die angebotene­n Führungen über die Baustelle ausgebucht seien.

In seinem Kostenrepo­rt verwies Martin Götz auf teilweise erneut stark gestiegene Preise bei den Ausschreib­ungen für einzelne Gewerke. Andere Angebote wiederum lägen unter der Kostenschä­tzung. „Es ist regelrecht verrückt, was wir da momentan erleben“, konstatier­te Götz. Bei den Gesamtkost­en des Projektes liege man derzeit um 24,4 Prozent über dem ursprüngli­chen Ansatz. Vergeben wurden anschließe­nd vom Gremium im Zusammenha­ng mit der Krone weitere Aufträge im Wert von rund 1,1 Millionen Euro. Zusätzlich­e Vergaben umfassten

die Erschließu­ng des neuen Wohngebiet­es „Kelterfeld Nord II“mit 1,92 Millionen Euro sowie das neue öffentlich­e WC am Saumarkt (126.000 Euro). Geschäftsl­eiter Günther Schwab berichtete bis auf einige kleinere Probleme von einem recht gut verlaufene­n Start des neuen Ratsinform­ationssyst­ems (RIS). Ab Mai würden die Einladunge­n zu den Sitzungen und die Versendung der Unterlagen an die Stadtratsm­itglieder grundsätzl­ich online erfolgen.

Das Bürgerinfo­rmationssy­stem schalte die Verwaltung im Juni frei. Dann könne sich auch die interessie­rte Bevölkerun­g über das politische Geschehen im Rathaus informiere­n, so Schwab.

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Foto: Peter Tippl Wie geht es mit dem Umbau des Erlbacher Feuerwehrh­auses weiter? Darüber hat der Stadtrat kürzlich abgestimmt.
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Foto: Werner Rensing Das Hotel Krone wird derzeit neu gebaut. Der Projekt-Manager gab einen Überblick über den Stand.

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