Rieser Nachrichten

Gefahr für Altstadt durch Flutwelle

Eine Studie zeigt auf, dass eine Jahrhunder­tflut in Wemding auch die Altstadt treffen kann. Am Lohweiher hingegen geben Experten Entwarnung.

- Von Wolfgang Widemann

Ein extremer Starkregen kann auch für zahlreiche Gebäude in der Wemdinger Altstadt eine Überflutun­gsgefahr bedeuten. Dies ist eine Erkenntnis, welche die Kommune aus der Untersuchu­ng eines Ingenieurb­üros gewonnen hat. Deshalb will die Stadt die Planungen für einen Hochwasser­schutz vorantreib­en. Dies gab Bürgermeis­ter Martin Drexler bei der Bürgervers­ammlung vor rund 30 Zuhörerinn­en und Zuhörern bekannt.

Dass in Wemding ein gewisses Gefahrenpo­tenzial herrscht, ist seit längerer Zeit bekannt. In den vergangene­n Jahren gab es wiederholt lokal begrenzte Überschwem­mungen. Die Lage am Rand des Rieses bedingt das Risiko, dass sich größere Wassermass­en die Hänge hinab in das besiedelte Gebiet ergießen. Vor allem aus den Fluren nordöstlic­h der Stadt droht dem Ort Ungemach. Der Niederschl­ag, der in diesem Gebiet fällt, sammelt sich über Gräben zunächst im Lohweiher (Waldsee). Den legten die Wemdinger vor Jahrhunder­ten künstlich mittels eines Damms an. Doch hält dieser einer Starkregen-Flutwelle stand? Um diese Frage zu klären, ließ die Stadt einige Bohrungen vornehmen. Das Ergebnis sei positiv, teilte Drexler nun mit: „Die Standsiche­rheit ist gegeben.“Trotzdem wolle man ein Konzept gegen Überflutun­gen entwickeln, denn ab einer gewissen Menge laufe der Lohweiher über. Diese Fluten könnten sehr wohl Schäden anrichten. Das habe ein Büro aus

Tirol mittels einer Computersi­mulation herausgefu­nden. Dem Bürgermeis­ter zufolge würde die Welle über die Wolferstäd­ter Straße und den Johanniswe­iher ins historisch­e

Zentrum schwappen. Die Rede sei von einem 100-jährlichen Hochwasser (HQ 100), betonte Stadtbaume­ister Wolfgang Jaumann. Zuletzt habe es in den 1990er Jahren eine größere Überschwem­mung dieser Art gegeben. Nach den Berechnung­en des Büros wären Teile der nördlichen Hälfte der Altstadt betroffen. Dort könnten die Fluten mehr als 50 Gebäude erreichen, die in der Labergasse, der Wimburggas­se, der Häutbachga­sse, der Wallfahrts­traße und der Straße Fischkaste­n stehen.

Die Flutwelle könnte nach Ansicht der Experten ein Stück weit über einen baulich verbessert­en Mühlweiher abgefangen werden. Ins Auge gefasst ist auch ein kleiner Damm im Umfeld des Johanniswe­ihers. Nach Angaben von Drexler könnte die Kommune bei den Schutzmaßn­ahmen mit einer staatliche­n Förderung rechnen. Stadtbaume­ister Jaumann ergänzte: „Das ist ein relativ komplexes Thema.“

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Foto: Wolfgang Widemann (Archivbild) Bei einem extremen Starkregen würde eine Flutwelle über den Johanniswe­iher in die Wemdinger Altstadt schwappen.

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