Gefahr für Altstadt durch Flutwelle
Eine Studie zeigt auf, dass eine Jahrhundertflut in Wemding auch die Altstadt treffen kann. Am Lohweiher hingegen geben Experten Entwarnung.
Ein extremer Starkregen kann auch für zahlreiche Gebäude in der Wemdinger Altstadt eine Überflutungsgefahr bedeuten. Dies ist eine Erkenntnis, welche die Kommune aus der Untersuchung eines Ingenieurbüros gewonnen hat. Deshalb will die Stadt die Planungen für einen Hochwasserschutz vorantreiben. Dies gab Bürgermeister Martin Drexler bei der Bürgerversammlung vor rund 30 Zuhörerinnen und Zuhörern bekannt.
Dass in Wemding ein gewisses Gefahrenpotenzial herrscht, ist seit längerer Zeit bekannt. In den vergangenen Jahren gab es wiederholt lokal begrenzte Überschwemmungen. Die Lage am Rand des Rieses bedingt das Risiko, dass sich größere Wassermassen die Hänge hinab in das besiedelte Gebiet ergießen. Vor allem aus den Fluren nordöstlich der Stadt droht dem Ort Ungemach. Der Niederschlag, der in diesem Gebiet fällt, sammelt sich über Gräben zunächst im Lohweiher (Waldsee). Den legten die Wemdinger vor Jahrhunderten künstlich mittels eines Damms an. Doch hält dieser einer Starkregen-Flutwelle stand? Um diese Frage zu klären, ließ die Stadt einige Bohrungen vornehmen. Das Ergebnis sei positiv, teilte Drexler nun mit: „Die Standsicherheit ist gegeben.“Trotzdem wolle man ein Konzept gegen Überflutungen entwickeln, denn ab einer gewissen Menge laufe der Lohweiher über. Diese Fluten könnten sehr wohl Schäden anrichten. Das habe ein Büro aus
Tirol mittels einer Computersimulation herausgefunden. Dem Bürgermeister zufolge würde die Welle über die Wolferstädter Straße und den Johannisweiher ins historische
Zentrum schwappen. Die Rede sei von einem 100-jährlichen Hochwasser (HQ 100), betonte Stadtbaumeister Wolfgang Jaumann. Zuletzt habe es in den 1990er Jahren eine größere Überschwemmung dieser Art gegeben. Nach den Berechnungen des Büros wären Teile der nördlichen Hälfte der Altstadt betroffen. Dort könnten die Fluten mehr als 50 Gebäude erreichen, die in der Labergasse, der Wimburggasse, der Häutbachgasse, der Wallfahrtstraße und der Straße Fischkasten stehen.
Die Flutwelle könnte nach Ansicht der Experten ein Stück weit über einen baulich verbesserten Mühlweiher abgefangen werden. Ins Auge gefasst ist auch ein kleiner Damm im Umfeld des Johannisweihers. Nach Angaben von Drexler könnte die Kommune bei den Schutzmaßnahmen mit einer staatlichen Förderung rechnen. Stadtbaumeister Jaumann ergänzte: „Das ist ein relativ komplexes Thema.“