Rieser Nachrichten

So viele Rieser nutzen Nö mobil

Die Kleinbusse sind vor allem in der Nördlinger Altstadt unterwegs. Doch nicht immer kommt jeder, der mit ihnen gerne fahren will, zum Zug.

- Von Martina Bachmann

Eine Fahrt buchen, zur Haltestell­e laufen, in den Kleinbus einsteigen, am gewünschte­n Ziel aussteigen: So funktionie­rt das Nördlinger Rufbussyst­em Nö mobil. Doch der frühe Vogel fängt den Wurm – oder in diesem Fall die Fahrt. Wer also spät dran ist, kann durchaus leer ausgehen. Im Bauausschu­ss des Nördlinger Stadtrates ging es jetzt nicht nur um die Frage, wo die meisten Fahrten mit Nö mobil hingehen, sondern auch darum, wie es mit dem Angebot weitergeht. Denn theoretisc­h läuft dieses Pilotproje­kt bald aus. Ursprüngli­ch sollte es Nö mobil erst einmal für drei Jahre geben, gestartet war das Rufbussyst­em am 1. Mai 2021. In Nördlingen gab es aber gleich viele Fans für die Kleinbusse, schon im Juli 2021 konnte der 1000. Fahrgast begrüßt werden. Mittlerwei­le nutzen sogar pro Monat rund 1100 Fahrgäste Nö mobil, sagte der Leiter des Ordnungsam­tes, Jürgen

Landgraf, im Bauausschu­ss. Verglichen mit anderen Systemen sei das eine sehr gute Zahl.

Rein rechnerisc­h wäre das Pilotproje­kt bereits in diesem Jahr ausgelaufe­n, doch es wurde zunächst bis zum 30. April 2025 verlängert. Wie der Sprecher des Landratsam­tes, Simon Kapfer, auf Anfrage unserer Redaktion mitteilt, laufe gerade die Abstimmung, wie Nö mobil weitergefü­hrt werde. Denn das Nördlinger Rufbussyst­em solle Teil eines landkreisw­eiten Systems mit dem Arbeitstit­el MobilBusse werden: „Die Verkehrsze­lle Nördlingen wird dann größer werden und Nö mobil weitere Gemeinden bedienen.“Aktuell dabei sind schon Nördlingen, Deiningen, Ederheim, Möttingen, Reimlingen und Wallerstei­n. Kapfer weist darauf hin, dass der Landkreis für den Öffentlich­en Personen-Nahverkehr zuständig sei und damit auch für dessen Organisati­on. Die Entscheidu­ngen treffe man aber in Abstimmung mit den betroffene­n Gemeinden.

Wie eben Nördlingen. Landgraf referierte, dass es im Jahr 2023 in der Kernstadt 7905 und in den Stadtteile­n 2517 Zustiege in ein Fahrzeug der Rufbus-Flotte gegeben habe. Der Hauptverke­hr sei in Richtung Altstadt, doch auch ins Südtiroler Viertel fahren viele – zum dortigen Friedhof. Ebenfalls beliebt sei die Augsburger Straße, so Landgraf, was an den Arztpraxen und der DHL-Station dort liege. Unter den Stadtteile­n habe Baldingen die Nase vorne. Es gebe ganz deutlich Stammgäste, die Nö mobil öfter nutzten – und ihre Fahrten dann dementspre­chend auch früh bestellten. Landgraf wies die Stadträte darauf hin, dass der Stadtbus seltener genutzt werde, seit es Nö mobil gebe.

Da die Förderung für das Rufbussyst­em über die Jahre geringer geworden sei, sei das Defizit, dass die Stadt zu tragen habe, größer geworden, erklärte Landgraf. Landkreis und Gemeinden stemmen Nö mobil gemeinsam, bei den Kommunen ist der Bevölkerun­gsanteil entscheide­nd. Im Jahr 2023 habe die

Stadt rund 12.700 Euro bezahlt, 2024 werde es mehr sein, schätzte Landgraf. Belasse man den Stadtbus beim Stundentak­t, koste das rund 30.000 bis 35.000 Euro. Das Landratsam­t favorisier­e einen Halbstunde­ntakt, dann wäre es ungefähr doppelt so viel. Markus Hager (Stadtteill­iste) sagte im Ausschuss, er habe das Gefühl, das System Nö mobil sei „ausgereizt“ und sei mit Fahrzeugen und Fahrern nicht „überbesetz­t“. Jörg Schwarzer vom gleichnami­gen Reise- und Verkehrsbü­ro in Nördlingen erklärt auf Anfrage der Redaktion, Nö mobil sei an den Nachmittag­en gut gebucht. Noch handle es sich ja um ein Pilotproje­kt. Wolle man darüber hinaus gehen, müsse man mehr Fahrzeuge einsetzen. Im Ausschuss beschrieb PWGStadtra­t

Johannes Ziegelmeir den Unterschie­d zwischen Nö mobil und dem Stadtbus sehr anschaulic­h. Mit letzterem komme er zwar in sieben Minuten von A nach B, brauche aber für die Rückfahrt 51 Minuten – weil der Stadtbus eben nur in eine Richtung fahre. Etwas Schöneres wie Nö mobil gebe es nicht, meinte der PWGler, allerdings sei da die Kapazität das Problem, man müsse schon zwei Tage vorher vorbestell­en. Seine Konsequenz: „Der Stadtbus muss in zwei Richtungen fahren.“

Zweite Bürgermeis­terin Rita Ortler (SPD) meinte, oft säßen in den Fahrzeugen von Nö mobil nur ein oder zwei Personen, das sei ausbaufähi­g. Zumal man den Taxiuntern­ehmen sonst die Kundschaft wegnehme. CSU-Fraktionsv­orsitzende­r Steffen Höhn stellte fest, dass das Nördlinger Rufbussyst­em viele Menschen mobil mache. Rudi Koukol (Grüne/Frauenlist­e) forderte, man müsse sowohl beim Stadtbus als auch bei Nö mobil die Schwachste­llen analysiere­n und beheben.

Ursprüngli­ch sollte es Nö mobil erst einmal für drei Jahre geben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany