Rieserisch aus Alfred Bäuerles Feder
Voll besetzt war der große Gastraum im Fessenheimer Gemeindezentrum bei der Lesung von Alfred Bäurle, der zusammen mit Akkordeonspieler Werner Eisenschink einen teils heiteren, teils nachdenklich machenden Abend gestaltete. Als „Täter des Worts“wurde der Heimatdichter von Dr. Josef Hopfenzitz den Gästen vorgestellt – und so präsentierte sich der inzwischen 82-jährige Rieser auch seinen Zuhörern: „Grüaß Gott beianand ond froha Senn! Ben froah, dass i a Riaser ben. Ma muass guat Englisch kenna heit, willsch Deitsch vrstanda, liabe Leit. Drom red i liaber ehrle, frisch, wia mir mei Schnabl gwachsa isch. Dia Riaser Sproch halt i en Ehra. Wer zualoost, der wurd’s enna wära!“Kindheits- und Schulzeiterlebnisse, Wirtshaus- und Liebesgeschichten, Naturbeobachtungen und Einkaufsbegebenheiten füllten zusammen mit den gemeinsam, teilweise mehrstimmig gesungenen Volksliedern die gut 90 Minuten.
Heiteres und Ernstes wechselten sich in loser Reihenfolge ab, führten durch oft überraschende Wendungen und nicht erwartete Pointen zu schallendem Gelächter. Ein Beispiel? Der kleine Treibauf ist ein Lausbub wie kein zweiter. „Dreckat bis zom Hemadkraga kommt’r hoim. Was willsch do saga? Sei Muadr schempft em wilda Zora ond ziagt da Krippl bei de Ohra. Sie nennt ihn einen Ferkel und frägt ihn schließlich, ob er eigentlich wisse, was ein Ferkel ist. Der Bub antwortet keck: „Des woiß i freile“, sagt dr Bua ond grinst o no recht frech derzua. „A Ferkl, sell woiß i ganz genau, isch des Kendle von ra Sau.“Mehrere derartige Gedichte aus seinem 2017 erschienen Büchlein „So redt ma bei os em Rieas“gab Bäurle noch zum Besten. – Großer Applaus galt als Künstlerlohn und der stellvertretende Vorsitzende der Rieser Kulturtage, Wilhelm Immrich, dankte den beiden Protagonisten mit einem Fläschchen Frankenwein für den abwechslungsreichen und kurzweiligen Abend. (hd)