Rieser Nachrichten

Tierheim kümmert sich nun um Maihingens Katzen

Maihingen ist jetzt auch im Tierschutz­verein Nördlingen. Damit will die Gemeinde streunende Katzen kostengüns­tiger versorgen. Mancher Rat hatte aber Einwände.

- Von Veronika Ellecosta

Nach langer Diskussion ist Maihingen dem Tierschutz­verein Nördlingen beigetrete­n. Wie der Gemeindera­t jüngst mit knapper Mehrheit beschloss, wird die Kommune im laufenden Jahr ihren Mitgliedsb­eitrag von 50 Cent je Einwohner jährlich, also insgesamt etwa 600 Euro, an das Tierheim übermittel­n. Ausschlagg­ebendes Argument für den Entschluss waren die Kosten für streunende Katzen.

Das Gesetz sieht vor, dass die jeweilige Kommune für herrenlose Katzen auf dem Gemeindegr­und zuständig ist, sich also um Tierarztko­sten und bei Bedarf die Kastration kümmern muss. Werden Katzen ins Nördlinger Tierheim gebracht, werden gesunde Katzen kastriert und am Fundort wieder ausgesetzt. Junge Tiere versuche man zu vermitteln, kranke gesund zu pflegen, erklärte Caroline Zehnpfenni­g-Doleczik vom Tierschutz­verein Nördingen, die im Gemeindera­t über die Thematik referierte. In jedem Fall muss die Gemeinde jedoch 28 Tage lang für die Katzen im Tierheim aufkommen – bei einem Tagessatz von 10 Euro ergibt das am Ende eine Rechnung von 280 Euro. Hinzu kommen Medikament­e, für die die Gemeinde separat zahlen muss. Für Mitglieder im Tierschutz­verein Nördlingen gilt diese Rechnung nicht – lediglich der jährliche Mitgliedsb­eitrag ist in diesem Fall zu begleichen. Anstoß zu den Überlegung­en, dem Tierschutz­verein beizutrete­n, gab ein Vorfall mit zwei Katzen im vorigen Frühjahr, wie Bürgermeis­ter Franz Stimpfle (Wählergrup­pe

Maihingen/Wählergrup­pe Utzwingen) erzählte: Demnach griff der Tierschutz­verein Samtpfoten zwei herrenlose Tiere auf Gemeindege­biet auf und brachte sie ins Tierheim, wo die Katzen medizinisc­h versorgt werden mussten, was die Gemeinde etwa 700 bis 800 Euro kostete. Da es im Landkreis keine Katzenschu­tzverordnu­ng gibt, also die Pflicht, Katzen zu kastrieren, geht Zehnpfenni­gDoleczik davon aus, dass sich herrenlose Katzen auch in Zukunft vermehren werden. Auch Stimpfle ist überzeugt, dass das Problem weiterhin bestehen wird. Auch ein aktueller Fall bereitet Stimpfle Sorgen: etwa zehn Katzen seien auf einem Hof zugelaufen und in gesundheit­lich schlechtem Zustand, wie Zehnpfenni­g-Doleczik berichtet. Der Verein Samtpfoten versuche aktuell, die Tiere einzufange­n und ins Tierheim zu bringen, wo sie medizinisc­h behandelt werden müssen. „Ich befürchte, dass das große Kosten verursache­n wird“, sagte Stimpfle. Würde die Gemeinde dem Tierschutz­verein noch in diesem Jahr beitreten, würden sich diese Rechnung erübrigen. Bürgermeis­ter Stimpfle sprach sich klar für den Beitritt aus.

Nicht alle Gemeinderä­tinnen und -räte waren mit seinem Vorschlag einverstan­den. Einige sahen nicht ein, dass die Gemeinde streunende Katzen zu versorgen habe, wo doch in vielen Fällen Höfe und Besitzer bekannt seien. Konrad Huggenberg­er (Wählergeme­inschaft Utzwingen) schlug gar vor, die streunende­n Katzen beim Landrat auszusetze­n, da dieser dem Landkreis eine Katzenschu­tzverordnu­ng schuldig blieb. Mit sechs zu fünf Stimmen beschloss das Gremium am Ende dennoch die Mitgliedsc­haft.

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Foto: Peter Roth (Symboldbil­d)

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