Tierheim kümmert sich nun um Maihingens Katzen
Maihingen ist jetzt auch im Tierschutzverein Nördlingen. Damit will die Gemeinde streunende Katzen kostengünstiger versorgen. Mancher Rat hatte aber Einwände.
Nach langer Diskussion ist Maihingen dem Tierschutzverein Nördlingen beigetreten. Wie der Gemeinderat jüngst mit knapper Mehrheit beschloss, wird die Kommune im laufenden Jahr ihren Mitgliedsbeitrag von 50 Cent je Einwohner jährlich, also insgesamt etwa 600 Euro, an das Tierheim übermitteln. Ausschlaggebendes Argument für den Entschluss waren die Kosten für streunende Katzen.
Das Gesetz sieht vor, dass die jeweilige Kommune für herrenlose Katzen auf dem Gemeindegrund zuständig ist, sich also um Tierarztkosten und bei Bedarf die Kastration kümmern muss. Werden Katzen ins Nördlinger Tierheim gebracht, werden gesunde Katzen kastriert und am Fundort wieder ausgesetzt. Junge Tiere versuche man zu vermitteln, kranke gesund zu pflegen, erklärte Caroline Zehnpfennig-Doleczik vom Tierschutzverein Nördingen, die im Gemeinderat über die Thematik referierte. In jedem Fall muss die Gemeinde jedoch 28 Tage lang für die Katzen im Tierheim aufkommen – bei einem Tagessatz von 10 Euro ergibt das am Ende eine Rechnung von 280 Euro. Hinzu kommen Medikamente, für die die Gemeinde separat zahlen muss. Für Mitglieder im Tierschutzverein Nördlingen gilt diese Rechnung nicht – lediglich der jährliche Mitgliedsbeitrag ist in diesem Fall zu begleichen. Anstoß zu den Überlegungen, dem Tierschutzverein beizutreten, gab ein Vorfall mit zwei Katzen im vorigen Frühjahr, wie Bürgermeister Franz Stimpfle (Wählergruppe
Maihingen/Wählergruppe Utzwingen) erzählte: Demnach griff der Tierschutzverein Samtpfoten zwei herrenlose Tiere auf Gemeindegebiet auf und brachte sie ins Tierheim, wo die Katzen medizinisch versorgt werden mussten, was die Gemeinde etwa 700 bis 800 Euro kostete. Da es im Landkreis keine Katzenschutzverordnung gibt, also die Pflicht, Katzen zu kastrieren, geht ZehnpfennigDoleczik davon aus, dass sich herrenlose Katzen auch in Zukunft vermehren werden. Auch Stimpfle ist überzeugt, dass das Problem weiterhin bestehen wird. Auch ein aktueller Fall bereitet Stimpfle Sorgen: etwa zehn Katzen seien auf einem Hof zugelaufen und in gesundheitlich schlechtem Zustand, wie Zehnpfennig-Doleczik berichtet. Der Verein Samtpfoten versuche aktuell, die Tiere einzufangen und ins Tierheim zu bringen, wo sie medizinisch behandelt werden müssen. „Ich befürchte, dass das große Kosten verursachen wird“, sagte Stimpfle. Würde die Gemeinde dem Tierschutzverein noch in diesem Jahr beitreten, würden sich diese Rechnung erübrigen. Bürgermeister Stimpfle sprach sich klar für den Beitritt aus.
Nicht alle Gemeinderätinnen und -räte waren mit seinem Vorschlag einverstanden. Einige sahen nicht ein, dass die Gemeinde streunende Katzen zu versorgen habe, wo doch in vielen Fällen Höfe und Besitzer bekannt seien. Konrad Huggenberger (Wählergemeinschaft Utzwingen) schlug gar vor, die streunenden Katzen beim Landrat auszusetzen, da dieser dem Landkreis eine Katzenschutzverordnung schuldig blieb. Mit sechs zu fünf Stimmen beschloss das Gremium am Ende dennoch die Mitgliedschaft.