Neue Herde braucht das Land
Heute tritt die EU-Neuregelung für energiesparende Küchengeräte in Kraft
Die EU setzt ihren Kampf gegen die Energiefresser im Haushalt fort. Seit heute gilt: Herde, Backöfen und Dunstabzugshauben sollen weniger Strom verbrauchen. Die Einsparungen sind beträchtlich.
Brüssel. Ob Bohnensuppe im Topf oder Schnitzel in der Pfanne – ab heute wird das Mittagessen billiger. Vorausgesetzt Europas Köchinnen und Köche decken sich möglichst rasch mit den neuen Geräten ein, die ab heute in den Handel kommen. Denn die EU hat zu einer neuen Runde im Kampf gegen Energiefresser ausgeholt.
Betroffen sind mit Strom oder Gas betriebene Backöfen, Kochfelder sowie Dunstabzugshauben. Doch wenn der Kunde heute ein Elektrofachgeschäft betritt, wird er wenig Änderungen bemerken. Der Handel darf vorhandene Produkte erst noch abverkaufen, ehe er die neuen in die Auslage stellen muss. Die sind dann – wie schon Kaffeemaschinen, Fernseher, Drucker, Computer und Waschmaschinen – mit dem bekannten Öko-Label gekennzeichnet, das Auskunft über die Energieeffizienz-Klassen gibt.
Eine Umrüstung würde sich nach Auskunft der EU-Kommission allerdings durchaus lohnen. Denn die möglichen Auswirkungen auf die Haushaltskasse seien beträchtlich. So spare der Benutzer eines gasbetriebenen Backofens auf die gesamte Lebensdauer des Gerätes bezogen bis zu 180 Euro. Ein Elektrobackofen der Klasse A+ senkt die Ausgaben im Vergleich zu einem Modell der Stufe D um 230 Euro.
Alles zusammengerechnet könnten die Verbraucher mit neuer Ware pro Jahr und Haushalt etwa 50 Euro an Energiekosten sparen, haben die Experten ausgerechnet: zehn bis 15 Euro bei den Öfen, 15 bis 20 Euro bei Kochfeldern und 15 Euro bei Dunstabzugshauben.
Die Neuregelung ist ein Ergebnis der so genannten Ökodesign-Richtlinie. Mit ihr hatten sich die Mitgliedstaaten verpflichtet, schrittweise alle energieintensiven Geräte überprüfen zu lassen und dann gemeinsam mit dem Handel neue verbrauchsarme Produkte zu entwerfen. Deshalb stehen Hersteller und Einzelhändler auch hinter der Umstellung. Lena Pripp-Kovac, Managerin für Nachhaltigkeit beim schwedischen Möbelriesen Ikea, sagt: „Haushaltsgeräte sind verantwortlich für einen Großteil des häuslichen Energieverbrauchs. Die Ökodesign-Vorgaben werden die Umstellung auf ener- gieeffiziente Produkte beschleunigen und kommen so den Menschen und der Umwelt zugute.“Das sieht man auch in Brüssel so und spricht sogar von weitergehenden Vorteilen für die Versorgungssicherheit. Alleine die Einführung der neuen Öfen, Kochfelder und Dunstabzugshauben werde ab 2020 die CO2-Emissionen in allen 28 Mitgliedstaaten um rund eine Million Tonnen jährlich senken – das entspräche dem Kohlendioxidverbrauch von 140 000 Menschen. Darüber hinaus könne die EU den jährlichen Rohöl-Import um fünf Millionen Barrel senken. Genug, um 400 000 Haushalte ein Jahr lang zu beheizen.