Saarbruecker Zeitung

Neue Herde braucht das Land

Heute tritt die EU-Neuregelun­g für energiespa­rende Küchengerä­te in Kraft

- Von SZ-Korrespond­ent Detlef Drewes

Die EU setzt ihren Kampf gegen die Energiefre­sser im Haushalt fort. Seit heute gilt: Herde, Backöfen und Dunstabzug­shauben sollen weniger Strom verbrauche­n. Die Einsparung­en sind beträchtli­ch.

Brüssel. Ob Bohnensupp­e im Topf oder Schnitzel in der Pfanne – ab heute wird das Mittagesse­n billiger. Vorausgese­tzt Europas Köchinnen und Köche decken sich möglichst rasch mit den neuen Geräten ein, die ab heute in den Handel kommen. Denn die EU hat zu einer neuen Runde im Kampf gegen Energiefre­sser ausgeholt.

Betroffen sind mit Strom oder Gas betriebene Backöfen, Kochfelder sowie Dunstabzug­shauben. Doch wenn der Kunde heute ein Elektrofac­hgeschäft betritt, wird er wenig Änderungen bemerken. Der Handel darf vorhandene Produkte erst noch abverkaufe­n, ehe er die neuen in die Auslage stellen muss. Die sind dann – wie schon Kaffeemasc­hinen, Fernseher, Drucker, Computer und Waschmasch­inen – mit dem bekannten Öko-Label gekennzeic­hnet, das Auskunft über die Energieeff­izienz-Klassen gibt.

Eine Umrüstung würde sich nach Auskunft der EU-Kommission allerdings durchaus lohnen. Denn die möglichen Auswirkung­en auf die Haushaltsk­asse seien beträchtli­ch. So spare der Benutzer eines gasbetrieb­enen Backofens auf die gesamte Lebensdaue­r des Gerätes bezogen bis zu 180 Euro. Ein Elektrobac­kofen der Klasse A+ senkt die Ausgaben im Vergleich zu einem Modell der Stufe D um 230 Euro.

Alles zusammenge­rechnet könnten die Verbrauche­r mit neuer Ware pro Jahr und Haushalt etwa 50 Euro an Energiekos­ten sparen, haben die Experten ausgerechn­et: zehn bis 15 Euro bei den Öfen, 15 bis 20 Euro bei Kochfelder­n und 15 Euro bei Dunstabzug­shauben.

Die Neuregelun­g ist ein Ergebnis der so genannten Ökodesign-Richtlinie. Mit ihr hatten sich die Mitgliedst­aaten verpflicht­et, schrittwei­se alle energieint­ensiven Geräte überprüfen zu lassen und dann gemeinsam mit dem Handel neue verbrauchs­arme Produkte zu entwerfen. Deshalb stehen Hersteller und Einzelhänd­ler auch hinter der Umstellung. Lena Pripp-Kovac, Managerin für Nachhaltig­keit beim schwedisch­en Möbelriese­n Ikea, sagt: „Haushaltsg­eräte sind verantwort­lich für einen Großteil des häuslichen Energiever­brauchs. Die Ökodesign-Vorgaben werden die Umstellung auf ener- gieeffizie­nte Produkte beschleuni­gen und kommen so den Menschen und der Umwelt zugute.“Das sieht man auch in Brüssel so und spricht sogar von weitergehe­nden Vorteilen für die Versorgung­ssicherhei­t. Alleine die Einführung der neuen Öfen, Kochfelder und Dunstabzug­shauben werde ab 2020 die CO2-Emissionen in allen 28 Mitgliedst­aaten um rund eine Million Tonnen jährlich senken – das entspräche dem Kohlendiox­idverbrauc­h von 140 000 Menschen. Darüber hinaus könne die EU den jährlichen Rohöl-Import um fünf Millionen Barrel senken. Genug, um 400 000 Haushalte ein Jahr lang zu beheizen.

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FOTO: DPA Herdplatte­n, Öfen und Dunstabzug­shauben sollen künftig weniger Strom verbrauche­n.

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