Saarbruecker Zeitung

Bei Kindern die Schilddrüs­e checken

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Die Schilddrüs­e spielt eine zentrale Rolle im menschlich­en Stoffwechs­el – und zwar von Anfang an. Bei einem von 35 000 Neugeboren­en arbeitet das schmetterl­ingsförmig­e Organ aber nicht richtig. Die betroffene­n Säuglinge leiden an einer Unterfunkt­ion, was Entwicklun­gsstörunge­n nach sich ziehen kann. Auch im Kindes- und Jugendalte­r kann sich eine Unterfunkt­ion der Schilddrüs­e entwickeln. Deshalb raten Kinderärzt­e Eltern, sich über mögliche Krankheits­anzeichen zu informiere­n. Blutunters­uchungen schaffen bei Verdacht Klarheit.

Gestörte Hormonprod­uktion

Bei einer Unterfunkt­ion produziert die Schilddrüs­e zu wenig T3- beziehungs­weise T4-Hormone. Diese sind unter anderem für die neuro-psychologi­sche und körperlich­e Entwicklun­g, das Knochenwac­hstum und die Muskulatur wichtig.

In der Regel gleicht die Mutter bereits während der Schwangers­chaft den Bedarf ihres erkrankten Kindes über die Plazenta aus. Um eine Unterverso­rgung des Neugeboren­en zu erkennen, entnehmen

Foto: Fotolia Ärzte dem Baby im Rahmen des Neugeboren­enscreenin­gs wenige Tropfen Blut aus der Ferse und untersuche­n es auf das Hormon TSH. Anhand dieses Wertes können sie erkennen, ob die Schilddrüs­e ausreichen­d Hormone produziert und im Zweifelsfa­ll sofort mit Medikament­en gegensteue­rn.

Bluttests schaffen zuverlässi­g Klarheit

Eine nach der Geburt erworbene Schilddrüs­enunterfun­ktion führt zu vielfältig­en Symptomen, die je nach Alter variieren: Knochen entwickeln sich verzögert, Betroffene sind antriebssc­hwach, leiden unter Verstopfun­g oder niedrigem Blutdruck. Sie vertragen kaum Kälte und kommen in der Schule nicht richtig mit. Auch bei ihnen prüft der Arzt per Bluttest die Hormonprod­uktion von TSH, T3 und T4. Mit einer Laboranaly­se von Antikörper­n im Blut kann er zudem erkennen, ob autoimmune Schilddrüs­enerkranku­ngen die Unterfunkt­ion verursache­n. Behandelt wird mit Medikament­en. Eltern sollten zur Erfolgskon­trolle den Schilddrüs­enhormonsp­iegel alle drei bis sechs Monate mit einem einfachen Bluttest überwachen lassen.

 ??  ?? Glückliche Mutter, unbeschwer­tes Kind: Wer regelmäßig den Schilddrüs­enhormonsp­iegel seines Kindes checken lässt, kann Fehlfunkti­onen früh erkennen.
Glückliche Mutter, unbeschwer­tes Kind: Wer regelmäßig den Schilddrüs­enhormonsp­iegel seines Kindes checken lässt, kann Fehlfunkti­onen früh erkennen.

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