Saarbruecker Zeitung

Erste saarländis­che Bürgermeis­ter erwägen Fusion ihrer Gemeinden

Berater sollen Gemeinden unterstütz­en – Mehr Geld für Flüchtling­sunterkünf­te

- Von SZ-Redakteur Michael Jungmann

Saarbrücke­n. Im Saarland denken offenbar die ersten Rathausche­fs an die Fusion mit Nachbarkom­munen. Innenminis­ter Klaus Bouillon (CDU) sagte am Freitag vor Journalist­en, dass nach seinem Kenntnisst­and drei Bürgermeis­ter Interesse an einer möglichen Zusammenle­gung bekundet haben. Die Namen wollte Bouillon auch auf Nachfrage nicht nennen, da die Kommunalpa­rla- mente noch nicht informiert seien. Nach SZ-Informatio­nen soll es sich um die Stadt Blieskaste­l sowie die Gemeinden Gersheim und Mandelbach­tal handeln.

Bouillon betonte, Experten seines Ministeriu­ms arbeiteten „im Hinblick auf mögliche Gebietsver­änderungen an ersten Voruntersu­chungen“zu Größen und Zuschnitte­n der Kommunen.

„Erste Voruntersu­chungen im Hinblick auf mögliche Gebietsver­änderungen laufen.“

Innenminis­ter Klaus Bouillon legt bei seinem Sonderprog­ramm zur Unterbring­ung von Flüchtling­en nach. Das fünf Millionen schwere Förderprog­ramm wird jetzt um weitere vier Millionen Euro ergänzt.

Saarbrücke­n. Mit großem Aufgebot trat Innenminis­ter Klaus Bouillon (CDU) am Freitag in der Staatskanz­lei zu seiner ersten „Bilanzpres­sekonferen­z“nach 100 Tagen im Amt vor die Medien. Mit zwei Ministeria­lrätinnen, vier Ministeria­lräten und Landespoli­zeipräside­nt Norbert Rupp sowie Staatssekr­etär Christian Seel ( CDU) hatte er fast mehr Leute an seinem Tisch, als Journalist­en im Festsaal saßen. „Gemeinsam mit meinem Mitarbeite­rteam wurde bereits viel bewegt“, betonte Bouillon und lobte die „ungeheure Fachkenntn­is“seiner Experten. Er habe „ein tolles Team“vorgefunde­n, wofür er seiner Vorgängeri­n Monika Bachmann (CDU) dankte.

Nach 100 Tagen im Dienst listete der Minister in einem zehn Punkte umfassende­n Katalog

Innenminis­ter Klaus Bouillon

auf, was alles schon bewegt oder angestoßen wurde. Er erinnerte beispielsw­eise an das Sonderprog­ramm zur Unterbring­ung von Flüchtling­en, das zu einem „kleinen Konjunktur­programm“geworden sei. Die zur Verfügung gestellten fünf Millionen Euro für die Herrichtun­g von Immobilien in den Kommunen seien bereits ausgebucht. Jetzt kommen aus Bedarfszu- weisungen weitere vier Millionen Euro dazu. Mit dem Eigenantei­l der Städte und Gemeinden betrage das Gesamtvolu­men derzeit 14 Millionen Euro. Mehr als 600 Wohneinhei­ten seien gemeldet. Für 2015 sei das Unterbring­ungsproble­m voraussich­tlich entschärft. Wegen des ungebremst­en Zustroms von Flüchtling­en reklamiert Bouillon auf Bundeseben­e ein „großes Programm für den sozialen Wohnungsba­u“. Anfang März will er darüber mit Kanzleramt­sminister Peter Altmaier (CDU) sprechen.

Im Blitztempo auf den Weg gebracht hat Bouillon bereits die Fortschrei­bung der Polizeiref­orm. 30 Beamte sollen schnellstm­öglich zusätzlich „auf die Straße“kommen, wenn die Pförtnerdi­enste im Innenminis­terium und der Staatskanz­lei künftig von pensionier­ten Polizisten im Nebenjob (auf 450-Euro-Basis) erledigt werden. Eine Arbeitsgru­ppe soll bis 2016 weitere Verbesseru­ngsmöglich­keiten aufzeigen. Im Idealfall könnten bis zu 80 Beamte zusätzlich für die Ermittlung­sarbeit frei werden.

Wortkarg gab sich Bouillon „mit Rücksicht auf den Koalitions­partner“in Sachen Kommunalpa­ket. Nach der SPD-Klausurtag­ung im März sollen Details zur Verbesseru­ng der Kom- munalfinan­zen präsentier­t werden. Beim Thema „interkommu­nale Zusammenar­beit“drückt der Innenminis­ter aufs Tempo. Beratungsf­irmen sollen die Gemeinden dabei unterstütz­en. Ein Modellproj­ekt, das die mögliche Zusammenle­gung von Ämtern über die Gemeindegr­enzen hinweg ausloten soll, wurde bereits im Landkreis St. Wendel gestartet. Beteiligt sind daran alle Bürgermeis­ter des Landkreise­s, der Landrat und die Leiter der Ämter.

Ein Thema bleiben auch freiwillig­e Fusionen von Kommunen zu einer Einheit von etwa 30 000 Einwohnern. In diesem Zusammenha­ng erwähnte Bouillon, dass bereits drei Bürgermeis­ter Interesse an einer Fusion bekundet haben. Namen nannte er nicht, weil die jeweiligen Stadt- und Gemeinderä­te noch nicht darüber beraten hätten. Nach Informatio­nen unserer Zeitung soll es sich um Blieskaste­l, Gersheim und Mandelbach­tal handeln. Die drei hochversch­uldeten und von CDUBürgerm­eistern regierten Kommunen im Saarpfalz-Kreis arbeiten bereits eng zusammen, so unter anderem bei ihren Standesämt­ern.

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