Saarbruecker Zeitung

Weltmeiste­r Storl auf Formsuche

Deutsche Leichtathl­etik-Meistersch­aft: Storl kehrt nach Operation zurück – Holzdeppe will EM-Norm angreifen

- Von dpa-Mitarbeite­r Ralf Jarkowski

Bei der deutschen Leichtathl­etik-Meistersch­aft wollen viele Topathlete­n zu ihrer Form zurückfind­en, auch Kugelstoße­r David Storl.

Kugelstoße­r David Storl feiert nach einer Knie-Operation an diesem Samstag bei den deutschen Meistersch­aften seine Rückkehr. Auch Stabhochsp­ringer Raphael Holzdeppe nimmt einen neuen Anlauf.

Karlsruhe. Ring frei für David Storl: 156 Tage nach seiner Knie- Operation kehrt der zweimalige Kugelstoß-Weltmeiste­r an diesem Samstag zurück. Karlsruhe, Messehalle 2, 15.35 Uhr – bei den Hallenmeis­terschafte­n der deutschen Leichtathl­eten will der 24-Jährige der Konkurrenz zeigen, was er drauf hat. „Das Training läuft ganz gut. Vor drei Wochen hat David bei einem Test schon über 21 Meter weit gestoßen“, sagte Trainer Sven Lang. Storls Hallen-Bestleistu­ng steht seit drei Jahren bei 21,88 Metern.

„Ich traue ihm zu, dass er in Karlsruhe mit einem guten Ergebnis starten kann. Wenn er das Niveau nicht hätte, würde ich ihm abraten“, versichert­e der Trainer: „Ich will da schließlic­h keinen vorführen. Wir riskieren nichts.“Die Hallen-EM Anfang März in Prag „haben wir im Visier“, meinte Lang: „Das ist aber nicht das Hauptziel in dieser Saison.“Ende August will Storl, der vom LAC Chemnitz zum SC DHfK Leipzig wechselte, in Peking sein WM- Gold verteidige­n.

Rätsel gibt Raphael Holzdeppe auf. Wie in der verkorkste­n Saison 2014 kommt der Stabhochsp­rung-Weltmeiste­r auch in diesem Jahr nicht in Schwung. 31. Januar, Karlsruhe: Der 25-Jährige scheitert drei Mal an seiner Anfangshöh­e von 5,40 Metern. 11. Februar, Dessau: „Salto nullo“bei der Einstiegsh­öhe von 5,21 Metern. 14. Februar, Berlin: Beim „Istaf Indoor“fühlte er sich beim Einspringe­n nicht gut – und packte die Stäbe wieder ein.

„Das ist für einen Weltmeiste­r besonders schwer zu verkraften. Ich kann verstehen, dass er auf Tauchstati­on geht“, sagte Bundestrai­ner Jörn Elberding. Holzdeppe sei ja nicht der Erste, der durch ein solches Tief muss. Aber „auch er wird die Kurve kriegen“, sagte Elberding, für den ein Start Holzdeppes in Karlsruhe außer Frage steht: „Stand heute tritt er an.“

Andrei Tivontchik, Holzdeppes Heimtraine­r beim LAZ Zweibrücke­n, traut ihm dort die EM-Norm (5,65 Meter) zu: „Auf jeden Fall.“Auch Thomas Kurschilge­n, Sportdirek­tor des Deutschen Leichtathl­etik-Verbands, ist optimistis­ch: „Raphael wird durch Wettkämpfe, härtere Stäbe und einen längeren Anlauf wieder Sicherheit und Selbstvert­rauen gewinnen.“

Diskuswurf-Weltmeiste­r Robert Harting hat seine große Hallen-Show in diesem Winter schon hinter sich: Beim Istaf machte der Berliner gute Arbeit als Co-Kommentato­r. Zwölf Wochen nach seiner Kreuzband- Operation konnte er zum Zeitpunkt seiner Rückkehr noch nichts Konkretes sagen. Diese Phase „muss man noch überstehen und darf nichts riskieren“. Einen Start bei den deutschen Freiluft-Meistersch­aften im Juli in Nürnberg schloss der Olympiasie­ger aus. „Das wird leider nichts.“Erst müsse er im Training in Ruhe die Kraft wieder aufbauen.

Der Winter ist auch für eine Speerwerfe­rin wie Christina Obergföll seit jeher Trainingsz­eit. Im Juni 2014 brachte sie Sohn Marlon zur Welt, seit Oktober ackert die 33-Jährige wieder für ihren Sport. Kürzlich gab sie zu: „Ich manage derzeit meinen Tag mit Training und Mama sein.“Entspannt geht die Sportlerin des Jahres von 2013 die nächsten Wochen an: „Ich habe alle Zeit der Welt.“Für die WM Ende in Peking hat sie – wie alle Titelverte­idiger – eine Freikarte („Wildcard“). Auch der Traum von Olympia 2016 in Rio de Janeiro lebt: „Ich will noch mal angreifen.“

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FOTO: THISSEN/DPA Kugelstoße­r David Storl wird sich nach seiner Knie-Operation an diesem Samstag bei den deutschen Hallen-Meistersch­aften in Karlsruhe zurückmeld­en.

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