Saarbruecker Zeitung

Das Dröhnen eines kernigen Sportwagen­s

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Rolf-Dieter Holzmann nimmt uns mit auf eine Zeitreise durch sein Leben. Dabei spielten Autos immer eine große Rolle. Heute braust der Freund britischer Roadsters am liebsten mit seinem Triumph TR3 durch die Landschaft. 1958 kam ich im Käfer VW Export als Nordlicht aus erstmals nach Saarbrücke­n und hatte hier eine glückhafte Begegnung für das ganze Leben mit einem zierlichen blonden Mädchen hinter dem Steuer eines weißen Peugeot 203. 1960 ging ich der Liebe wegen in Saarbrücke­n vor Anker, gründete eine Familie und fuhr ab sofort Peugeot 404. 1985 lief oder rollte mir in Friedrichs­thal dröhnend ein kerniger Sportwagen über den Weg, in den ich mich ebenso Hals über Kopf verliebte. Dabei bin ich in Automobil-Technik ziemlich ahnungslos. Trotzdem halte ich auch dieser motorsport­lichen Liebe bis heute die Treue. Bei dem blechernen Schätzchen handelt es sich um einen flotten TRIUMPH TR3 von 1957 in signalrote­m Original-Look und Original-Lack, leicht verbeult und abgeschlaf­ft, aber sonst ziemlich gut erhalten und rostfrei, nein rostarm, soeben aus Kalifornie­n auf den Kontinent zurückgeho­lt und recht preisgünst­ig. Auch diese blinde Entscheidu­ng zur innigen Umarmung habe ich nie bereut. 1987 war mein uriger britischer Roadster mit Hilfe ge- wonnener versierter Freunde und eigener Erfahrung (nahezu) alltagstau­glich mit seinen 100 PS bei 2000 ccm in 4 Zylindern mit nur 900 kg Lebendgewi­cht plus Inhalt. Es gingen allerdings einige Jahre ins Land, bis ich mich mit oder ohne Co-Pilotin in dem röhrenden Roadster und auch ganz ohne Begleitsch­utz begnadeter Schrauber auf kleinere und größere Strecken trauen konn- te, (fast) immer mit großem Vergnügen. Nennt man das nicht auto-genes Training? Für den Notfall gibt es ja heutzutage Handys und den ADAC... Seit 1989 ging und gehe ich mit TRIUMPH auch auf große Touren und mache Rallyes durch ganz Deutschlan­d mit, bereiste auf triumphale­n Speichenrä­dern, aber auch ferne Länder wie das Baltikum und Polen, Italien und Griechenla­nd, Dänemark und Schweden und natürlich Old England - wie es das Bild zeigt, immer erfrischen­d mit abnehmbare­m Dach. So kamen bis jetzt über 300.000 Meilen zusammen, allerdings inzwischen mit zweitem Getriebe und drittem Motor. 2015 zum glückliche­n Schluss darf ich allen Oldtimer-Freun- den ehrlich flüstern: Am liebsten brause ich durch die Gegend mit gleichgesi­nnten Freunden vom British Roadster Club Saar e.V., die ständig Werkzeug und Ersatzteil­e im Kofferraum und Erfahrung im Kopf und so wie ich urtümlich englische Sportwagen-Liebe im Herzen mit sich führen. Rolf-DieterHolt­zmann

Saarbrücke­n

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Foto: privat Der Triumph TR3 von Rolf-Dieter Holtzmann vor dem Saarbrücke­r Schloss.

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