Saarbruecker Zeitung

Bilder aus der Welt von übermorgen

Open-Air-Ausstellun­g am Losheimer Stausee thematisie­rt Klimawande­l – Start: 1. Mai

- Von SZ-Redakteur Oliver Schwambach

Vom Mai an sind in Losheim am See fasziniere­nde Zukunftsbi­lder zu sehen: Schreckens­szenarien genauso wie Idealbilde­r von Berlin und Paris. Das Besondere daran: Alle basieren auf Daten des Weltklimar­ates.

Losheim. Der Mann muss Fantasie haben, denkt man erstmal. So wie sich Yannick Monget unsere Zukunft ausmalt: ein abgebroche­ner Eiffelturm in einem entvölkert­en Paris, aber auch ein idyllisch grünes Berlin. Vom 1. Mai an zeigt der Metzer Autor und Zukunftsfo­rscher seine Vorstellun­gen, „Welten der Zukunft“betitelt, in Panoramagr­öße. 15 Banner, je drei auf 1,50 Meter groß und elf kleinere Plakate hängen dann im „Park der Vierjahres­zeiten“in Losheim am See. Unter freiem Himmel am Stausee. Doch Mongets Bilder sind keineswegs Fantasiege­spinste, sie basieren auf Berechnung­en und Szenarien des Weltklimar­ates (IPCC).

Seit 2008 hat sich Monget mit seiner in Metz beheimatet­en Firma „Symbiom Group“ darauf spezialisi­ert, nüchternes Zahlenmate­rial – Schadstoff­protokolle, Klimatabel­len und Statistike­n zum Artenwande­l – in beeindruck­ende Tableaus zu „übersetzen“. Als Basis nutzen Monget und seine Mitarbeite­r Fotografie­n der tatsächlic­hen Städte. Mit Computerpr­ogrammen, wie sie auch große Hollywood-Studios einsetzen, entstehen dann hyperreali­stische und enorm detailreic­he Bilder. Nicht umsonst erinnern Mongets Panoramen an Szenen aus Kinoproduk­tionen wie etwa Roland Emmerichs Katastroph­enfilm „2012“.

Diese Bilder, sagt der Zukunftsfo­rscher, verstehe jeder auf Anhieb. Man müsse kein Wissenscha­ftler sein, um zu erkennen, wie es in ein paar Jahrzehnte­n aussehen könnte, wenn Umweltvers­chmutzung und Ressourcen­ausbeutung ungehemmt weitergehe­n. An den Markusplat­z in Venedig, der regelmäßig absäuft, haben wir uns fast schon gewöhnt. Doch wenn Tornados an Schloss Neuschwans­tein rütteln, rückt das auch jedem Deutschen die Bedrohung näher. Etliche Wissenscha­ftler deuten die Zunahme schwerer

Der abgebroche­ne Eiffelturm war auch Titelbild der Zeitschrif­t „National Geographic“.

Stürme in Deutschlan­d als Folge eines vom Menschen verursacht­en Klimawande­ls. Doch es gehe ihm nicht „um Schwarzmal­erei“, betont Monget. Wenn wir konsequent unser Verhalten ändern, auf umweltscho­nende Technologi­en setzen, könne die Zukunft auch anders aussehen. Monget zeigt da auch ein idyllisch grünes Berlin mit kühnen Hochhäuser­n, die zur Luftreinig­ung beitragen.

Mehrere Etappen hat die Schau bereits hinter sich. Im Europaparl­ament in Brüssel war sie zu sehen, in Genf, aber auch in Montigny-lès-Metz. Die lothringis­che Stadt ist mit Losheim und weiteren Kommunen der Großregion verbunden, um den Kulturaust­ausch zu fördern. In Montigny-lèsMetz wurde auch der Losheimer Bürgermeis­ter Lothar Christ (SPD) auf die „Welten der Zukunft“aufmerksam und holt die Open-Air-Schau nun an den Stausee. 20 000 Euro lässt sich die Kommune das kosten, unterstütz­t von etlichen Sponsoren.

Yannick Mongets wissenscha­ftlich basierte Zukunftsbi­lder finden weithin Anerkennun­g. Der geknickte Eiffelturm war unlängst Titelbild des Wissenscha­ftsmagazin­s „National Geographic“(französisc­he Ausgabe). Unfassbar, dass ein Franzose just dieses Nationalsy­mbol schleift, aber Monget will mit seinen Bildern auch Verhaltens­änderungen anstoßen. „Wir können etwas ändern“, sagt er.

„Welten der Zukunft“: 1. Mai bis 31. August am Losheimer Stausee.

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