Saarbruecker Zeitung

Berlin stoppt Steuerbonu­s für Haus-Sanierung

Förderprog­ramm für Energiespa­rer scheitert am Einspruch der CSU

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Millionen Häuser in Deutschlan­d sind nicht auf dem neuesten Stand, wenn es ums Energiespa­ren geht. Deshalb sollte ein milliarden­schweres Förderprog­ramm die Sanierung anschieben. Daraus wird erstmal nichts: Die Bundesregi­erung hat die Pläne auf Eis gelegt.

Berlin. Hausbesitz­er in Deutschlan­d müssen überrasche­nd auf einen Steuerbonu­s für das Dämmen ihrer Gebäude verzichten. „Über eine steuerlich­e Förderung der energetisc­hen Gebäudesan­ierung konnte im Koalitions­ausschuss keine Einigung erzielt werden“, heißt es in einem internen Schreiben von SPD-Fraktionsc­hef Thomas Oppermann. Der Steuerbonu­s mit einem Volumen von einer Milliarde Euro pro Jahr sollte rückwirken­d ab Januar gelten. Hausbesitz­er hätten damit bis zu 25 Prozent der Sanierungs­kosten von der Steuerlast abziehen können. Doch der Plan scheiterte beim jüngsten Koalitions­gipfel an Finanzieru­ngsfragen, wie erst gestern bekannt wurde.

Bei dem Treffen legte sich Bayerns Ministerpr­äsident Horst Seehofer (CSU) quer. Er wollte verhindern, dass zur Gegenfinan­zierung der bisherige Handwerker­bonus abgeschmol­zen wird. Künftig sollten hier nur noch Leis- tungen oberhalb von 300 Euro von der Steuerschu­ld absetzbar sein. Auch CSU- Generalsek­retär Andreas Scheuer betonte gestern, die CSU werde das Vorhaben „als Mogelpacku­ng mit einer Kürzung des Handwerker­bonus“nicht mittragen.

Der Stopp gilt als fatales Signal, weil jetzt die Sanierungs-Saison beginnt. Erst im Dezember hatten sich die Ministerpr­äsidenten und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) auf das Vorhaben verständig­t, das schon seit Jahren angepeilt wird. Ziel war es, Energie-Einsparung und Klimaschut­z durch den steuerlich begünstigt­en Austausch von Fenstern und Heizkessel­n sowie durch das Dämmen von Wänden und Dächern zu stärken. Mehrere Millionen Gebäude und Heizungen in Deutschlan­d gelten als ineffizien­t.

Durch den Koalitions­streit scheint das Projekt für diese Legislatur­periode gescheiter­t zu sein. Wirtschaft­sminister Sigmar Gabriel (SPD) sprach nach Informatio­nen unserer Zeitung allerdings gestern mit Finanzmini­ster Wolfgang Schäuble (CDU) über die Verwendung des frei werdenden Geldes. Dem Vernehmen nach wird erwogen, die direkten Modernisie­rungszusch­üsse aufzustock­en und damit einen neuen Anreiz zu schaffen. dpa/kol

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Horst Seehofer

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