Der Innenminister soll seinen Weg gehen
Zum Artikel „Bouillon: Ich lasse alles platzen“(Ausgabe vom 25. Februar)
Als Bürger einer hochverschuldeten Gemeinde im Bliesgau frage ich mich inzwischen, mit welchem Recht man in Deutschland den Griechen Forderungen abringt, die man im eigenen Land nicht zu erfüllen gewillt ist. Ein Schuldenschnitt ist nicht nur eine griechische Forderung, sondern längst auch eine saarländi- sche – ob Land oder Kommunen. Mit systemkonformen Politikern sind wir in die Schuldenfalle gelaufen. Mit ihnen werden wir diese Falle nicht verlassen. Mich als Bürger interessiert nicht die Art des Auftretens unseres Innenministers, mich interessieren seine Aussagen. Mit denen sich zu beschäftigen, wäre sinnvoller, als über die Begleitmusik zu reden. Notlagen rechtfertigen unkonventionelles Handeln. Alle, die erbost aufschreien, sind Teil dieses Systems. Getroffene Hunde bellen. Ich kann Herrn Bouillon nur Mut zusprechen, sich nicht schlucken zu lassen und seinen Weg zu gehen. Peter Hack, Mandelbachtal
Sehr geehrter Herr Hack, dass sich Innenminister Klaus Bouillon verbiegen lässt, befürchte ich nicht. Ich habe eher die Sorge, dass sich der Poltergeist der Landespolitik auf den Wogen seiner Popularität zu stark überhebt und in seine Muskelspiele allzu selbstverliebt ist. Es ist ja sicher ganz ungewöhnlich, dass sich ein Minister in einer großen Koalition zu der Ego-Trip-Drohung verleiten lässt: „Ich (!) lasse alles platzen.“Ein Rundumschlag à la Klaus Bouillon ist mir auch sympathisch, hebt den Macher von vielen Verbalakrobaten ab. Doch etwas mehr „Wir“macht ihn unangreifbarer und wertvoller. Ihr Alfred Schön
Werner Warken, Schmelz