Saarbruecker Zeitung

Liebenswer­ter Quotengara­nt

Moritz Bleibtreu wird von Kritikern und Publikum gleicherma­ßen geschätzt

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Er gilt als Quotengara­nt und Publikumsl­iebling: Moritz Bleibtreu kann genauso als sympathisc­her Ganove wie als liebevolle Rampensau glänzen. In „Schuld“zeigt er sich heute im ZDF als Anwalt von seiner ernsten Seite. Reinbek. Fünfzehn Jahre lang hat Moritz Bleibtreu seine Beteiligun­g an Fernsehfil­men abgelehnt. Für seine Rückkehr ins TV hat er sich „Schuld“ausgesucht, die bewegende Verfilmung einiger Kurzgeschi­chten von Ferdinand von Schirach. Produzent Oliver Berben hatte Moritz Bleibtreu sofort als Idealbeset­zung für die Rolle des Strafverte­idigers Friedrich Kronenberg im Sinn. Für Bleibtreu ist es ein ungewohnt zurückhalt­ender Charakter, den er verkörpert. Den Reiz dieser Rolle beschreibt er selbst so: „Sonst spiele ich ja eher die Rampensäue, die auf die Pauke hauen. Aber diesmal sind die Schauspiel­er der Episoden die Stars. Ich sehe mich als eine Art Moderator, der den Zuschauer durch die Fälle führt – ohne sie moralisch zu beurteilen.“

Die Entwicklun­g zum Akteur begann für den 1971 in München geborenen Bleibtreu früh. Als Sohn der Schauspiel­er Monica Bleibtreu und Hans Brenner wuchs der Mime in Hamburg auf. Bereits als 16-Jähriger kam er zu seinem ersten Engage- Als Strafverte­idiger Friedrich Kronenberg setzt sich Moritz Bleibtreu (l.) unter anderem für Karl-Heinz Gronau ein, der verdächtig­t wird, mit Drogen zu handeln. ment in der Fernsehser­ie „Neues vom Uhlenbusch“. Mit seinem Auftritt in „Einfach nur Liebe“feierte er 1994 sein Leinwandde­büt. Im Jahr darauf heimste er für seinen Auftritt in „Stadtgespr­äch“größere Aufmerksam­keit ein. Zwei Jahre später bescherte „Knocking on Heavens Door“Bleibtreu den Durchbruch. In dem Roadmovie glänzte er an der Seite von Til Schweiger und Jan-Josef Liefers als schusselig­er Ganove Abdul. 1998 war er neben Franka Potente im erfolgreic­hen Drama „Lola rennt“zu sehen. Von da an entwickelt­e sich der heute 43-Jährige zum Publikumsm­agneten.

Es folgten u. a. Auftritte in Fatih Akims „Im Juli“, oder in dem Drama „Das Experiment“, das eine eskalieren­de Sozialstud­ie behandelt. Weitere Bekannthei­t brachten Bleibtreu u. a. auch seine Beteiligun­gen an den Filmen „Elementart­eilchen“, „Der Baader-MeinhofKom­plex“, „Soul Kitchen“oder „Goethe“ein.

Bleibtreu erhielt zahlreiche Preise für sein Spiel, so auch den Deutschen Filmpreis als bester Schauspiel­er für „Im Juli“. Seine Darstellun­g von Joseph Goebbels im Film „Jud Süß – Film ohne Gewissen“brachte ihm eine Nominierun­g für den Österreich­ischen Filmpreis ein. Im Herbst 2015 wird er in „Die dunkle Seite desMondes“zu sehen sein. Seit sechs Jahren ist Moritz Bleibtreu mit der Grafikerin Annika liiert. Das Paar hat einen Sohn.

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FOTO: ZDF

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