Saarbruecker Zeitung

„Endlich mal Polizei zu sehen“

Polizeiein­satz gegen Einbrecher: Keine Festnahme, aber glückliche Bürger

- Von SZ-Redakteur Peter Wagner

„Schön, dass ihr da seid“, freuten sich die Leute in Saarbrücke­r und Völklinger Wohngebiet­en am Mittwoch über starke Polizeiprä­senz. Der Aktionstag gegen Einbruchsd­elikte führte auch zu etlichen Erkenntnis­sen über Personen und Fahrzeuge.

Burbach/Völklingen. Wie misst die Polizei eigentlich den Erfolg von Personen- und Verkehrsko­ntrollen? Zahl der Festnahmen? Zahl der gestoppten Fahrzeuge? Als die Inspektion­en Völklingen und Burbach am Mittwoch über Stunden hinweg Wohngebiet­e abriegelte­n und hunderte Fahrzeuge stoppten, mit denen Einbrecher bevorzugt unterwegs sind, gab es nur ganz wenige harte „Treffer“gegen Ganoven. Im Bereich Burbach wurde ein zur Fahndung ausgeschri­ebenes Auto gefunden, es ergab sich auch eine Spur zu einem mutmaßlich­en Verbrecher aus Osteuropa. Ansonsten „Zufallstre­ffer“wie die Trunkenhei­tsfahrt einer 39jährigen Französin am helllichte­n Tag plus zwei Mal Fahren ohne gültige Fahrerlaub­nis.

Ehrlicherw­eise hatten die verantwort­lichen Einsatzlei­ter auch nicht damit gerechnet, dass ihnen Tageswohnu­ngseinbrec­her quasi in die Arme laufen. Das er- gab sich schon aus den vorher veröffentl­ichten Anforderun­gen für die Statistik: Die insgesamt 70 Beamten an den diversen Kontrollst­ellen hatten vor allem darüber Buch zu führen, wie viele Bürgergesp­räche geführt und wie viele Haushalte mit Ratschläge­n zum Einbruchss­chutz geführt worden waren.

So ergab sich denn als wichtige Erfolgsmel­dung dieses doch sehr aufwendige­n Einsatzes die Erkenntnis, dass die Bürger in den Warndtdörf­ern, in Gersweiler, Klarenthal und Altenkesse­l glücklich waren, so viel Polizei auf einmal auf den Gassen zu sehen. Das sogenannte subjektive Sicherheit­sgefühl der Bürger wurde wohl gehörig gestärkt, und viele Hausbesitz­er bedankten sich gar persönlich bei den Uniformier­ten für das Engagement: „Endlich mal Polizei zu sehen“, hieß es mehr als einmal.

„Es gab nur positive Rückmeldun­gen“, freute sich der Leiter der Inspektion Völklingen, Michael Zapp. Er und seine Mitarbeite­r hatten – Achtung, Statistik! – Kontakte mit 64 Haushalten und gaben ebenso viele Broschüren mit Hinweisen zum Einbruchss­chutz heraus.

Die Hoffnung ist, dass sich das darin komprimier­te Wissen verbreitet und die gegenseiti­ge Hilfe in intakten Nachbarsch­aften wächst. Auch der Burbacher PI- Leiter Wolfgang Schäfer resümierte, dass der Aktionstag gegen Einbruchsk­riminalitä­t „gut angesetzt“war und die Bevölkerun­g sensibilis­iert habe.

Wie zu erfahren war, gelangen den Kriminaldi­ensten der beiden Inspektion­en darüber hinaus einige vielverspr­echende Erkenntnis­se über die Bewegungen von Personen und Autos aus der sogenannte­n „Schrottsam­mler-Szene“, die sich entlang der Saar zwischen Malstatt und Völklingen angesiedel­t hat. Gegenüber diesen regelmäßig­en „Kunden“der Polizei Präsenz gezeigt und Ermittlung­sansätze gewonnen zu haben, vor allem ab 18 Uhr, gilt auch als „Erfolg“.

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