Ein neues Kleid für die alte Kommode
Wer sich an ein paar einfache Grundregeln hält, kann alte Holzmöbel problemlos selbst lackieren
Heimwerker können leicht alte Kommoden, Fensterrahmen und Stühle selbst wieder auffrischen, aber erst muss der Lack ab. Wie das geht und worauf sie beim neuen Anstrich achten müssen, erklären Experten.
Frankfurt/Main. Hat der Lack eines Möbelstücks an Strahlkraft verloren, reicht es meist, ihn mit 120er- bis 150erSchleifpapier anzurauen und eine neue Schicht aufzutragen. „Beruht der neue Lack jedoch auf einer anderen chemischen Basis als der bisherige, haftet die neue Farbe womöglich nicht“, erklärt Stephan Naumann vom Bundesinnungsverband des Tischler- und Schreinerhandwerks. Herauszufinden, was genau sich auf dem Möbel befindet, ist mitunter nicht einfach. „Ältere Möbel wurden in der Regel mit sogenanntem Nitrozelluloselack behandelt“, erklärt Michael Bross vom Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie. Das ist ein lösungsmittelhaltiger Lack. „Ist das Möbelstück noch älter, vielleicht sogar noch aus dem 19. Jahrhundert, könnte es sich um Schellack handeln.“Ihn erkennt man am Glanz. Wer sich bei der Bestim-
Damit der neue Lack gut haftet, muss die alte Schicht meist ab.
mung unsicher ist, entfernt die alte Lackschicht komplett.
„Am gängigsten ist das Abschleifen mit einem Schleifpapier oder Schwingschleifer“, erklärt Naumann. Eine Maske schützt vor Feinstaub. An den Schwingschleifer lässt sich oft ein Staubsauger anschließen, andere verfügen über einen Auffangbeutel. Alternativ taugt Abbeizer. „Bei der Anwendung gilt es unbedingt, die Schutzhinweise auf der Verpackung zu beachten“, betont Bross. Heißluftpistolen lösen den Lack mit Hitze an, ein Spachtel schabt die Masse ab. „Sollen mehrere Lackschichten entfernt werden, ist die Heißluftpistole ideal“, erklärt Michael Pommer von der DIY-Academy.
Vor dem Lackieren müssen Schäden mit Holzspachtel in verschiedenen Farben ausgebessert werden. Wer sichergehen will, dass der Farbton passt, fertigt die Spachtelmasse selbst an. Dazu einfach den Staub vom Abschleifen mit Lack zu einer Paste mischen, glatt auftragen und trocknen lassen, erklärt Pommer. Dann geht es um die Frage: Wird ein Lack, eine Lasur, ein Öl oder Wachs verwendet? „Ausschlaggebend ist, welchen Ansprüchen das Möbelstück später genügen soll“, erklärt Naumann. „Bei einem Küchenschränkchen muss die Oberfläche versiegelt werden. Bei einem Fensterrahmen oder einem Möbel für den Außenbereich sollte ein besonders widerstandsfähiger Lack gewählt werden.“Kunstharzlacke etwa sind strapazierfähig und für mechanisch stark beanspruchte Oberflächen empfehlenswert. Hochglänzende Lacke bilden eine sehr harte Oberfläche. „Für weniger stark beanspruchte Kommoden oder Schränkchen eignen sich Wachse oder Öle.“
Zum Lackieren von größeren Flächen benutzen Heimwerker idealerweise Walzen. Kurzflorige Nylonrollen sind gut für Acryllacke, Kunststoffwalzen für lösemittelhaltige Lacke. Bei Möbelstücken mit Verzierungen empfiehlt sich ein Pinsel. „Wer es sich zutraut, kann auch zur Spritzpistole greifen“, sagt Pommer. Jedoch ist hier etwas Übung notwendig. Auf die saubere Oberfläche kommt der Lack längs zur Holzfaser. Den Lack immer gut ausstreichen, es dürfen sich keine Tropfen oder Fettkanten bilden. Lieber mehrere dünne Schichten als eine dicke auftragen.