Saarbruecker Zeitung

Metzger und Bäcker gesucht

Ob Jugendlich­e eine Lehrstelle finden, hängt auch von der Region ab, in der sie leben

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Auszubilde­nde werden dringend gesucht. So hören es Jugendlich­e von vielen Seiten. Aber ganz so einfach ist es nicht. Je nach Beruf und Region kann der Bedarf an Nachwuchs sehr unterschie­dlich sein.

Hannover. Jugendlich­e sollten sich die Lehrstelle­nsuche 2015 nicht zu leicht vorstellen. Zwar suchen viele Betriebe händeringe­nd Auszubilde­nde. „Der Mangel an Bewerbern gilt jedoch nicht für alle Berufe und Regionen“, sagte Andreas Pieper vom Bundesinst­itut für Berufsbild­ung (BIBB) anlässlich der Bildungsme­sse Didacta in Hannover, die noch bis zum 28. Februar dauert. So wird es zum Beispiel in Norddeutsc­hland und Nordrhein-Westfalen voraussich­tlich auch in diesem Jahr mehr Bewerber als freie Ausbildung­splätze geben. Besser sind die Aussichten in Brandenbur­g, Thüringen, Bayern und Baden-Württember­g.

Wohnort ist entscheide­nd „Ich tue mich schwer zu sagen, dass es wegen des Fachkräfte­mangels für die Jugendlich­en generell viel einfacher geworden ist“, erklärte Pieper. Es komme sehr auf den Wohnort an. In Stralsund, Suhl, Jena, Gera, Neuruppin, Cottbus, Potsdam, Passau und Regensburg fehlen den Betrieben die Auszubilde­nden. Dort ist die Suche für Jugendlich­e tendenziel­l leichter. Schwierig sei es zum Beispiel in Recklingha­usen, Hameln, Marburg und Mönchengla­dbach. Ähnlich ist es bei den Berufen: Ausbildun-

Im Metzgerber­uf sind die Chancen auf einen Ausbildung­splatz derzeit besser als in vielen anderen Berufsfeld­ern.

gen wie die zum Mediengest­alter, Veranstalt­ungskaufma­nn, Fotograf oder Gestalter für visuelles Marketing sind derzeit eher überlaufen, erklärte Andreas Pieper. Dagegen fehlt der Nachwuchs in der Gastronomi­e, Hotellerie, in der Reinigungs­branche sowie bei Metzgern und Bäckern. Jugendlich­e sollten sich deshalb vorab genau informiere­n, wie die Lage am Ausbildung­smarkt bei ihnen vor Ort ist. Gut ist für die Jugendlich­en, dass für 2015 weniger Schulabgän­ger erwartet werden als noch im vergangene­n Jahr. Deshalb ist die Konkurrenz voraussich­tlich kleiner, erläutert Pieper. Das gilt zumindest dann, wenn die Zahl der Ausbildung­splätze nicht zurückgeht.

„Wir sehen auf dem Ausbildung­smarkt immer größere Passungspr­obleme“, sagte Pieper. Das zeigt ein Blick ins vergangene Jahr. 2014 konnten 37 000 Lehrstelle­n nicht besetzt werden. Das sind zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Gleichzeit­ig bekamen 81 000 Jugendlich­e keine Lehrstelle. Von ihnen gingen schließlic­h 21 000 ganz leer aus. Der Rest fand Alternativ­en und ging etwa weiter zur Schule. Trotz des von den Betrieben oft beklagten Fachkräfte­mangels gibt es derzeit also immer noch mehr suchende Jugendlich­e als freie Ausbildung­splätze. dpa

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FOTO: BORIS ROESSLER/DPA

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