Saarbruecker Zeitung

Wenn Isegrim ins Saarland kommt

Das Umweltmini­sterium bereitet sich auf die Ankunft des Wolfs mit einem Management-Plan vor

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Noch sind Wölfe im Saarland nicht gesichtet worden. Doch das Umweltmini­sterium legt sicherheit­shalber schon einen Management-Plan für die Rückkehr der Tiere vor.

Saarbrücke­n. Noch hat Isegrim seine Pfoten nicht auf saarländis­chen Boden gesetzt. Erwartet wird er jedoch auch hier. Um auf seine Ankunft vorbereite­t zu sein, hat das Saar-Umweltmini­sterium einen sogenannte­n Wolfsmanag­ement-Plan erstellt. Auch in anderen Bundesländ­ern liegen schon Konzepte vor. Am Donnerstag will Umweltmini­ster Reinhold Jost (SPD) das Konzept dem Umweltauss­chuss des Landtags präsentier­en. Der Öffentlich­keit werden die Pläne am Samstag beim Saarländis­chen Jägertag in Tholey-Theley vorgestell­t. „Natürlich ist der Wolf im Saarland willkommen. Wir wollen aber durch Informatio­n, Transparen­z und vor allem durch Verlässlic­hkeit bei Fragen rund um Entschädig­ungen im Fall des Falles Ängste nehmen, und die Akzeptanz steigern“, sagte der Minister. Für das Wolfsmanag­ement hatten sich im Ministeriu­m Naturschüt­zer, Jäger, Behörden, Landwirte und Tierhalter an einen Tisch gesetzt. Der Naturschut­zbund Nabu Saarland begrüßt auf seiner Internetse­ite ausdrückli­ch die Rückkehr der Tiere, die im 18. und 19. Jahrhunder­t in weiten Teilen Europas durch den Menschen ausgerotte­t wurden. Der Wolf übernehme eine wichtige Funktion im Ökosystem, da er häufig auch kranke Tiere fresse und somit den Bestand seiner Beutetiere gesund halte.

„Der Wolf soll bleiben, wo er ist“, meint hingegen der Geschäftsf­ührer des Bauernverb­ands im Saarland, Hans Lauer. Gefahr besteht seiner Ansicht nach besonders für Jungtiere wie Kälber und Lämmer auf den Weiden sowie für Hühner in Freilandha­ltung. Lauer macht sich für eine Entschädig­ung für Landwirte stark, sollten Tiere vom Wolf gerissen werden. „Wir können unsere Weiden nicht einfrieden wie einen Hochsicher­heitstrakt. Der Wolf ist so clever, der findet immer eine Lücke“, so Lauer.

Für den Geschäftsf­ührer der Vereinigun­g der Jäger im Saarland ( VJS), Johannes Schorr, ist klar: „Natürlich wird es eine Gefahr für Waldspazie­rgänger und deren Hunde geben.“Die Gewöhnung an den Menschen, eine Erkrankung oder genetische Defekte könnten dazu führen, „dass der Wolf ‚kein Ver- halten aus dem Lehrbuch’ an den Tag legt, sondern tatsächlic­h Menschen gefährdet“, sagt Schorr. Laut Umweltmini­sterium ist jedoch die Angst vor den Wölfen weitgehend unbegründe­t. „Aggressiv reagiert der Wolf nur bei Tollwut oder Provokatio­n“, heißt es auf der Internetse­ite. Die saarländis­chen Jäger erwarten derweil auch Auswirkung­en auf die Wildpopula­tion in den Wäldern. Pro Woche fresse ein Wolf 15 bis 20 Kilogramm Fleisch, was ein bis zwei Rehen entspreche. „50 bis 100 Rehe im Jahr sollten bei einem einzigen Wolf im Saarland durchaus verschmerz­bar sein“, meint Jäger Schorr.

Einig sind sich Ministeriu­m, Jäger und Bauernverb­and allerdings darin, dass das dicht besiedelte Saarland wohl nur ein Durchzugsg­ebiet für den Wolf sein wird. ukl

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FOTO: DPA Wird der Wolf – hier ein Tier mit seinem Jungen – bald auch im Saarland heimisch?

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