Saarbruecker Zeitung

Linke will U-Ausschuss zu Fischzucht

Grüne fordern Konsequenz­en für kommunale Unternehme­n

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Trifft die Landesregi­erung eine Mitschuld am Fischzucht-Debakel in Völklingen? Dieser Frage will die Linke in einem Untersuchu­ngs-Ausschuss nachgehen. Ob sie dafür genügend Stimmen zusammenbe­kommt, ist offen.

Saarbrücke­n. Die Linken wollen am 20. Mai im Landtag einen Untersuchu­ngsausschu­ss zum Debakel um die Meeresfisc­hzuchtanla­ge in Völklingen beantragen. Dies sei in der Fraktionss­itzung so beschlosse­n worden, sagte der parlamenta­rische Geschäftsf­ührer, Heinz Bierbaum. Er sieht Versäumnis­se beim Land. So müsse untersucht werden, warum die Kommunalau­fsicht versagt habe, sagte Bierbaum. Auch die Rolle der Landesbank SaarLB müsse geklärt werden.

SPD-Fraktionsc­hef Stefan Pauluhn erklärte, man werde die Einsetzung eines U-Ausschusse­s „sicher nicht verhindern“. Sein Kollege Tobias Hans, parlamenta­rischer Geschäftsf­ührer der CDUFraktio­n, sieht dafür hingegen keinen Anlass: „Es gibt keinen Sachverhal­t, der nicht aufgeklärt wäre.“

Ob die Linken genug Stimmen zusammenbe­kommen, um einen U-Ausschuss einzusetze­n, ist derzeit noch offen. Die Grünen halten ihn zwar für notwendig, haben jedoch nach eigener Aussage nicht genügend Mitarbeite­r, um das zu bewältigen. Denn es wäre bereits der dritte U-Ausschuss, neben jenem zum Museumsanb­au und jenem zur Grubenflut­ung. Auch die Piraten sind unschlüssi­g, ob sie sich dem Vorhaben der Linken anschließe­n: Viele Fehler seien auf kommunaler, nicht auf Landeseben­e gemacht worden, sagte Fraktionsc­hef Michael Hilberer.

Die Grünen wollen indes morgen eine Änderung des Kommunalse­lbstverwal­tungsgeset­zes (KSVG) im Landtag einbringen, um den Kommunen solche Projekte mit hohem Risiko gar nicht erst zu ermögliche­n.

Doch die Chancen, damit durchzukom­men, stehen schlecht. Denn nicht nur die Regierungs­fraktionen sind dagegen, auch der Rest der Opposition hält wenig davon. „Man darf nicht wegen Fehlern, die in Völklingen gemacht wurden, alle Kommunen bestrafen“, sagte Michael Hilberer (Piraten). So sieht das auch die Linksfrakt­ion: Heinz Bierbaum forderte, stattdesse­n stärker auf Transparen­z und Kontrolle zu achten. Denn dass die Kommunalau­fsicht versagt habe, darin ist sich die Opposition einig.

Auch CDU- und SPD-Fraktion lehnen es ab, die wirtschaft­liche Tätigkeit von Kommunen „grundsätzl­ich zu beschneide­n“, wie Tobias Hans (CDU) sagte. Über Details des KSVG könne man aber diskutiere­n, erklärte er, etwa darüber, externe Experten in die Aufsichtsr­äte kommunaler Unternehme­n zu holen. noe

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Heinz Bierbaum

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