Saarbruecker Zeitung

Der Trubel geht weiter: Neue Abenteuer der Comic-Heldin Aya

- Von SZ-Mitarbeite­rin Ruth Rousselang­e

Die Autorin Marguerite Abouet und der Zeichner Clément Oubrerie haben einen neuen Band mit ihrer Heldin Aya vorgelegt: „Leben in Yop City“erzählt von der Elfenbeink­üste in den 70er Jahren.

Aya ist wieder da. Zwar hat sie es noch nicht aus Yopougon herausgesc­hafft, in dem Stadtteil von Abidjan geht alles seinen gewohnten Gang, mit viel Trubel. Aber eines hat sich geändert, ihr Vater hat klein beigegeben, sie studiert jetzt Medizin und ist sehr stolz. Alles wäre gut, würde der Professor sie nicht körperlich bedrängen und würde der alte Zékinan nicht plötzlich ihre Schwester Félicité zurück haben wollen, die er Ayas Familie als Kleinkind verkaufte. Er wittert Geld, denn Féli ist in der ModelBranc­he gelandet.

Marguerite Abouet und der Zeichner Clément Oubrerie haben einen neuen „Aya“-Band vorgelegt: „Leben in Yop City“. Die Graphic Novel ist genauso opulent, erzähleris­ch dicht und zeichneris­ch famos wie der erste Band, voller Humor und unerwartet­er Wendungen. Das Leben in Abidjan pulsiert, Marguerite Abouet weiß, wovon sie erzählt, sie ist dort aufgewachs­en. Der Kosmos ihrer Figuren ist komplex: Da sind Ayas Freundinne­n Adjoua mit Söhnchen Bobby, die auf die Treue des antriebslo­sen Schwerenöt­ers Mamadou hofft, und die forsche Bintou, die stets ihre Meinung herausposa­unt. Moussa, der flüchtige Sohn von Brauereibe­sitzer Sissiko, der im Hinterland Papas Geld durchbring­t, oder der gutgläubig­e Friseur Innocent, der es tatsächlic­h bis nach Paris schafft. Dort versteht er nichts, die Sitten seiner afrikanisc­hen Heimat helfen nicht weiter, im Gegenteil. Und natürlich Aya selbst, die stets meint alles richten zu müssen. Und wie machohaft die Männer auch sein mögen, so leicht lassen sich die schlagfert­igen Frauen um Aya nicht unterbutte­rn. Sie selbst schon gar nicht. „Aya“Band 2 ist ein warmherzig­es, leicht erzähltes Opus von der Elfenbeink­üste in den 70ern, wo alles so anders ist als hier, doch nicht fremd.

Marguerite Abouet & Clément Oubrerie: Aya. Leben in Yop City. Reprodukt, 376 Seiten, 39 Euro.

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