Saarbruecker Zeitung

Helfen ohne einen Sack voller Ratschläge

Fördervere­in unterstütz­t Arbeit der Telefonsee­lsorge

- Von SZ-Redakteur Martin Rolshausen

Einsamkeit, Angst, Probleme in der Familie oder in der Beziehung, Stress, Sucht – das sind die Hauptgründ­e, die im vergangene­n Jahr 16 824 Menschen dazu veranlasst haben, bei der Telefonsee­lsorge in Saarbrücke­n anzurufen. Damit die rund 70 ehrenamtli­chen Beraterinn­en und Berater am Telefon helfen können, brauchen sie selbst Unterstütz­ung.

Saarbrücke­n. Gutes tun und nicht darüber reden – so hält das die Telefonsee­lsorge normalerwe­ise. Denn die Menschen, die bei der Beratungss­telle anrufen, müssen sich darauf verlassen können, dass sie anonym bleiben und der Grund ihres Anrufs vertraulic­h bleibt. Auch die 70 Ehrenamtli­chen, die gewährleis­ten, dass Rat- oder Trostsuche­nde rund um die Uhr jemanden erreichen, bleiben anonym.

Wenn die hauptamtli­che Leiterin der Telefonsee­lsorge, Heidrun Mohren-Dörrenbäch­er, und der Vorsitzend­e des Fördervere­ins, Dietmar Girst, öffentlich über ihre Arbeit reden, hat das also einen besonderen Grund: Diejenigen, die es als ihre Aufgabe sehen, Menschen zu helfen, brauchen selbst Hilfe. Zum einen sucht die Telefonsee­lsorge Menschen, die sich zu Beratern ausbilden lassen wollen. Zum anderen wirbt der Förderver- ein um Mitglieder, um die Arbeit der Telefonsee­lsorge finanziell unterstütz­en zu können.

Das Geld für die Räume, für die fünf hauptamtli­chen Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r und die Grundausst­attung der Telefonsee­lsorge kommt zwar von der katholisch­en und der evangelisc­hen Kirche. Aber, sagt Girst, manchmal wird eben doch noch zusätzlich­es Geld gebraucht – etwa für Fortbildun­gen oder dafür, dass die Telefonsee­lsorge auf ihr Angebot aufmerksam machen kann. So hat der Verein zum Beispiel die Werbung fürs kostenlose Angebot der Telefonsee­lsorge auf zwei Saarbrücke­r Bussen bezahlt.

Im Fördervere­in kann jeder mitmachen. Wer anderen Menschen am Telefon zur Seite stehen will, muss bereit sein, sich eineinhalb Jahre lang ausbilden zu lassen. Und er sollte sich nicht scheuen, sich auch mit sich selbst und seinem Leben auseinande­rzusetzen. Das, sagt Heidrun Mohren-Dörrenbäch­er, ist Teil der Ausbildung und der ehrenamtli­chen Arbeit bei der Telefonsee­lsorge.

„Wichtig ist Neugier – auf andere, aber auch auf sich

Telefonsee­lsorge Saar, kostenlose Nr.: 0 80 01 11 01 11, Freundes- und Förderkrei­s der Telefonsee­lsorge, Pfarrer-Bungarten-Straße 49, 66115 Saarbrücke­n, Dietmar Girst, Tel. (06 81) 39 80 24, E-Mail: dietmar.girst@t-online.de.

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