Messebesucher töpfern ideale Stadt
Symposion leistet Beitrag zur Partnerschaft zwischen Saarbrücken, Nantes und Tbilissi
Im Mai wandert das Ergebnis einer gemeinschaftlichen Töpferarbeit auf der Saarmesse ins Saarbrücker Rathaus. Als Publikumsaktion des Künstlersymposions auf der Saarmesse entstand eine Miniaturstadt.
Saarbrücken. Eine grenzüberschreitende Miniaturstadt aus Keramik als Symbol städtetpartnerschaftlicher Verbundenheit? Die entstand bei der diesjährigen Publikumsaktion des Internationalen Künstlersymposions auf der Saarmesse. Besucher jeglichen Alters waren eingeladen, Elemente der Städte Saarbrücken, Tbilissi und Nantes nachzuformen und daraus eine Fantasiestadt zu bilden. Vor allem Kinder ließen sich leicht begeistern, und sobald die Kleinen erst mal angefangen hatten zu töpfern, knieten sich meist auch die Erwachsenen mit Feuereifer ins Ton- kneten. Wozu das Ganze? Mit dieser Mitmachaktion – und Künstlergästen aus beiden Partnerstädten – leistete das 13. Künstlersymposion unter dem Motto „StädtepARTner“seinen Beitrag zu den Jubiläumsfeierlichkeiten der Städtepartnerschaften Saarbrückens: Die Verbindung mit dem georgischen Tbilissi besteht seit immerhin 40 Jahren, die mit dem französischen Nantes feiert gar schon ihren 50. Geburtstag.
Gegründet im Rahmen der Messe „Welt der Familie“, war das Symposion nun erstmals auf der Saarmesse präsent und erfreute sich regen Zuspruchs. Eingeladen seien jeweils acht regionale und internationale Künstler, die sich in offenen Ateliers präsentieren und gut kommunizieren können, erläutert Carmen Schäfer, die dem Initiator und künstlerischen Leiter, dem saarländischen Maler und Zeichner „Gliaugir“, bei der Organisation zur Hand geht. Die Atmosphäre ist fami- liär, das Anspruchsniveau unterschiedlich – es geht um Austausch und Integration. Publikumsaktionen, um die Messebesucher einzubeziehen, haben daher Tradition: Damit will das Symposion, das unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer steht und seit vergangenem Jahr VereinsStatus besitzt, sein Profil schärfen und sich von Galerien abgrenzen. So startet man auf der Messe gerne Umfragen, etwa zum Thema „Kunst“, und fühlte im Elysée-Jahr den Messebesuchern zu deutsch-französischen Vorurteilen auf den Zahn.
Wenig reale Gebäude Die aktuelle Mitmachaktion kam nun ganz „ohne intellektuellen Hintergrund“aus, wie Schäfer lachend erklärt. Die Leitung hatte Ellen Kemmer vom St. Arnualer Keramikatelier „Tonimpulse“, die einerseits Anleitung und Hilfestel- lung gab („Ton hat seine eigene Dynamik“), die Besucher aber andererseits kreativ vor sich hin töpfern ließ. Denn an die graphische Skyline, die ihr Mann Holger zur Orientierung entworfen hatte, hielt sich kaum einer: Saarbrücker Wiedererkennungswert haben lediglich wenige Gebäude wie Stifts- und Ludwigskirche und „Blauer Affe“oder der Brunnen am St. Johanner Markt. Der Rest gleicht eher märchenhaften Knusperhäuschen mit einladend offen stehenden Türen: „Eine Stadt, in der man gerne leben möchte!“, kommentiert Kemmer lachend.
Nun müssen die zerbrechlichen Kunstwerke noch gebrannt werden, wobei sich die Farben intensivieren, und dann wandern sie ins Saarbrücker Rathaus: Dort wird Kulturdezernent Erik Schrader die fertige Dreiländerstadt Anfang Mai der Öffentlichkeit vorstellen – der Termin wird noch bekannt gegeben.