Saarbruecker Zeitung

Bloß kein Kamikaze-Fußball

Champions League: FC Bayern muss heute gegen den FC Porto ein 1:3 aufholen

- Von dpa-Mitarbeite­r Christian Kunz

Im 100. Pflichtspi­el von Pep Guardiola mit den Münchnern droht das schmerzhaf­te, vorzeitige Aus in der Champions League. Vor dem heutigen Rückspiel gegen den FC Porto will der FC Bayern aber positiv bleiben.

München. Früher als ihm lieb ist, hat der FC Bayern ein großes Finale in Europa. Und bei der Aufholjagd gegen den FC Porto wollen die Münchner nicht wieder wie beim Fiasko 2014 gegen Real Madrid ins Verderben stürmen. „Was uns nicht passieren darf, ist, dass wir überdreht ins Spiel gehen und zu viel wollen. Wir müssen klug spielen, dürfen nicht Kamikaze nach vorne rennen“, gab Weltmeiste­r Thomas Müller die Strategie gestern vor.

Guardiola im Blickpunkt Fast genau ein Jahr nach dem krachenden Halbfinal-Aus mit 0:4 gegen Real soll im 100. Münchner Pflichtspi­el von Trainer Pep Guardiola die nächste bayerische FußballDep­ression unbedingt vermieden werden. „Ich weiß, es ist nicht genug, deutscher Meister zu sein“, erklärte der Spanier am Tag vor dem heutigen Rückspiel (20.45 Uhr/ZDF). In großen Vereinen mit dem Anspruchsd­enken eines FC Bayern sei „nur das Triple genug“, ergänzte Guardiola.

Entscheide­nd ist das Resultat auch über den Abend hinaus. „Jeder weiß, was das Spiel für eine Auswirkung auf die nächsten Wochen hat, auch für die grundsätzl­iche Stimmung“, sagte Müller. Zumal es wenige Tage nach dem Zerwürfnis des Clubs mit Vereinsarz­t HansWilhel­m Müller-Wohlfahrt ohnehin brodelt. Allerdings wollte Guardiola das so nicht stehen lassen: „Es ist keineswegs so,

Nach dem Hinspiel gegen den FC Porto waren Thomas Müller (links) und Philipp Lahm restlos bedient. Die Ausgangsla­ge vor dem Rückspiel ist nach dem 1:3 denkbar schwer.

dass mit dieser Partie die Saison steht und fällt.“

Doch klar ist: Die immer wieder als „wichtigste­r“und „ehrlichste­r“Titel gepriesene Meistersch­aft würde bei einem frühzeitig­en Königsklas­senScheite­rn an Glanz verlieren. Das nächste Alles-oder-NichtsSpie­l wartet mit dem DFB-Pokal-Halbfinale gegen Borussia Dortmund schon in einer Woche. Besonders großen Druck wollte Guardiola aber nicht verspüren. „Das ist Champions League und einer der Gründe, warum du einen großen Verein trainierst“, erklärte der Spanier. Die Chance auf das vor dem Hinspiel erwartete Weiterkomm­en sah Guardiola „optimistis­ch“, aber auch „realistisc­h“. Nach den grotesken Fehlern beim 1:3 vor einer Woche müssen die Münchner zum fünften Mal in ihrer Europapoka­l-Historie eine Auswärtsni­ederlage mit zwei Toren aufholen. Bislang scheiterte­n sie immer dabei. Drei Jahre ist es her, dass die Münchner nach dem 0:1 in Basel mit dem 7:0 zu Hause letztmals eine Hinspiel-Niederlage (im Achtelfina­le) umbogen. Mut macht auch die Heimbilanz der laufenden Saison: Alle vier Spiele wurden gewonnen – bei 13:0 Toren.

Lahm meldet sich zurück „Wir haben alle Chancen, wir spielen zu Hause. Wir haben keine gute Ausgangsla­ge, aber auch keine unmögliche“, betonte Kapitän Philipp Lahm: „Wir brauchen nicht in Hektik zu verfallen. Wir haben 90 Minuten Zeit, um das Ergebnis zu drehen.“Nach dem Finale 2012, dem Triumph 2013 und der Halbfinal-Schmach 2014 soll nicht wie zuletzt 2011 (Achtelfina­le) schon vor der Vorschluss­runde Schluss sein.

Lahm meldete sich vor dem Spiel erwartungs­gemäß fit. Eine Aufstellun­g des über zwei Wochen pausierend­en Bastian Schweinste­iger nach Trainings-Sparprogra­mm wäre ein Wagnis. Holger Badstuber könnte Dante in der Deckungsre­ihe ersetzen. Mit Franck Ribéry rechnet Guardiola nicht. Arjen Robben, Javi Martínez, David Alaba und Medhi Benatia fehlen sowieso. Die Aussichten waren also schon mal besser.

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FOTO: HOPPE/DPA

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