Ein Altmeister muss zittern
Handball: Vorerst keine Lizenz für die Zweitligisten Großwallstadt und Rostock – Keine Probleme für HG Saarlouis
Die Handball-Bundesliga hat gestern die mit Spannung erwartete Lizenzentscheidung veröffentlich. Der siebenmalige deutsche Meister TV Großwallstadt und Empor Rostock müssen nachbessern, sonst droht der Zwangsabstieg.
Saarlouis. Die HG Saarlouis kann im Kampf um den Verbleib in der 2. Handball-Bundesliga nicht nur auf ihre verbesserte Form, sondern auch auf den Lizenzentzug eines Ligakonkurrenten hoffen. Gestern hat die Handball-Bundesliga (HBL) die Entscheidung ihrer Lizenzkommission bekannt gegeben. Bis auf die Zweitligisten TV Großwallstadt und HC Empor Rostock haben alle Vereine die Lizenz für die kommende Spielzeit erhalten, auch die HG Saarlouis selbst.
Keine Angaben wurden zu einzelnen mit der Lizenzerteilung verbundenen Auflagen oder eventuellen Bedingungen gemacht. Großwallstadt und Rostock haben die Lizenz zunächst nicht erhalten, sie haben eine „aufschiebende Bedingung“zu erfüllen. „Dies bedeutet, dass beide Clubs nur dann die Lizenz für die Saison 2015/2016 erhalten, wenn binnen der gesetzten Frist von drei Wochen die Bedingung erfüllt wird. Im Falle der Nichterfüllung der Bedingungen erhalten die Clubs nicht die Lizenz für die 2. Bundesliga und könnten in der 3. Liga antreten“, teilte die HBL mit. Keinen Lizenzantrag hatte der bereits als Absteiger feststehende Zweitligist Baunatal, nächster Gegner der HG Saarlouis, eingereicht.
Aktuell steht Saarlouis auf dem ersten Nichtabstiegsplatz – punktgleich mit dem TSV Bayer Dormagen, den die HG in einem Abstiegsgipfel am vergangenen Samstag in der Stadtgartenhalle mit 30:26 besiegt hatte. Dieser Erfolg hielt die Hoffnung auf den Ligaverbleib am Leben, auf einen Lizenzentzug hatte Vereins-Chef Richard Jungmann im Vorfeld ohnehin nicht spekulieren wollen: „Wir wollen sportlich in der 2. Bundesliga bleiben.“
Die Lizenzvergabe der HBL steht in diesem Jahr besonders im Fokus, nachdem es im vergangenen Jahr heftige Kritik am Umgang mit dem Bundesligisten HSV Hamburg gegeben hatte. Der HSV hatte zweimal die Lizenz nicht erteilt bekommen, sie dann aber vor einem unabhängigen Schiedsgericht erstritten. Die HG Saarlouis, eigentlich sportlicher Absteiger, rechnete mit dem Klassenverbleib, sollte dann doch absteigen und erstritt per einstweiliger Verfügung wegen der unsicheren Rechtslage das Startrecht für die 2. Liga vor Gericht.
Diesmal steht mit dem TV Großwallstadt erneut ein namhafter Verein am Pranger, der seine besten Zeiten aber lange hinter sich hat. Der Tabellenzehnte der 2. Liga ist siebenmaliger deutscher Meister, viermaliger DHB-Pokalsieger, zweimaliger Gewinner des Europapokals der Landesmeister, Sieger des IHFPokals, des IHF- Goldpokals und des Euro-City-Cups. Unerwartet kam die gestrige Nachricht der HBL für Großwallstadt offenbar nicht. „Wir haben mit dieser Entscheidung gerechnet und schon einige Vorarbeit zur Erfüllung der Bedingungen geleistet. Wir sind sicher, die Bedingungen der Lizenzierungskommission fristgerecht erfüllen zu können“, sagte Geschäftsführer Georg Ballmann gestern. red/dpa
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