Ein fast perfekter Ausbruch
Britischer Betrüger entlässt sich selbst aus dem Gefängnis – und muss doch wieder rein
Der britische Betrüger Neil Moore entlässt sich mit Hilfe eines Handys und einer gefälschten Mail-Adresse selbst aus dem Gefängnis. Drei Tage später stellt er sich. Gestern wurde er verurteilt.
London. Heimliche Tunnel graben oder stählerne Gitterstäbe zersägen? Neil Moore brauchte lediglich ein Handy und eine falsche E-Mail-Adresse, um aus dem Gefängnis auszubrechen. Seine Vorgehensweise war so ungewöhnlich wie offensichtlich: Er hat sich einfach selbst entlassen. Und das aus einer der bestgesicherten Haftanstalten Großbritanniens. Der 28-jährige Gesetzesbrecher spazierte im März vergangenen Jahres aus dem Vordereingang des Wandsworth Prison im Süden Londons in die neu gewonnene Freiheit und erst einmal schöpfte niemand Verdacht. Warum auch?
Die Verwaltung erhielt die Entlassungspapiere samt Hinweis auf eine hinterlegte Kaution. In dem Schreiben wies ein leitender Angestellter die Verantwortlichen an, den in Untersuchungshaft befindlichen Millionen-Betrüger auf freien Fuß zu setzen. Doch was erst später auffiel: Moore hatte sich eine E-Mail-Adresse eingerichtet, die der amtlichen täuschend ähnlich sah. Medienberichten zufolge verwendete er als Absender anstatt des Namens des zuständigen Gerichts, Crown Court Southwark, die leicht abgewandelte Version Crown Court Southwalk. „L“statt „R“– es funktionierte. Der Häftling war selbst der leitende Angestellte, der die Aufseher davon überzeugte, ihn gehen zu lassen. Doch bereits nach drei Tagen