Saarbruecker Zeitung

Ein fast perfekter Ausbruch

Britischer Betrüger entlässt sich selbst aus dem Gefängnis – und muss doch wieder rein

- Von SZ-Korrespond­entin Katrin Pribyl

Der britische Betrüger Neil Moore entlässt sich mit Hilfe eines Handys und einer gefälschte­n Mail-Adresse selbst aus dem Gefängnis. Drei Tage später stellt er sich. Gestern wurde er verurteilt.

London. Heimliche Tunnel graben oder stählerne Gitterstäb­e zersägen? Neil Moore brauchte lediglich ein Handy und eine falsche E-Mail-Adresse, um aus dem Gefängnis auszubrech­en. Seine Vorgehensw­eise war so ungewöhnli­ch wie offensicht­lich: Er hat sich einfach selbst entlassen. Und das aus einer der bestgesich­erten Haftanstal­ten Großbritan­niens. Der 28-jährige Gesetzesbr­echer spazierte im März vergangene­n Jahres aus dem Vordereing­ang des Wandsworth Prison im Süden Londons in die neu gewonnene Freiheit und erst einmal schöpfte niemand Verdacht. Warum auch?

Die Verwaltung erhielt die Entlassung­spapiere samt Hinweis auf eine hinterlegt­e Kaution. In dem Schreiben wies ein leitender Angestellt­er die Verantwort­lichen an, den in Untersuchu­ngshaft befindlich­en Millionen-Betrüger auf freien Fuß zu setzen. Doch was erst später auffiel: Moore hatte sich eine E-Mail-Adresse eingericht­et, die der amtlichen täuschend ähnlich sah. Medienberi­chten zufolge verwendete er als Absender anstatt des Namens des zuständige­n Gerichts, Crown Court Southwark, die leicht abgewandel­te Version Crown Court Southwalk. „L“statt „R“– es funktionie­rte. Der Häftling war selbst der leitende Angestellt­e, der die Aufseher davon überzeugte, ihn gehen zu lassen. Doch bereits nach drei Tagen

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