„Genial kriminell.“
als freier Mann stellte sich Moore der Polizei, nachdem die irrtümliche Entlassung aufgeflogen war, weil Rechtsanwälte den Häftling vor Ort befragen wollten und der gewünschte Gesprächspartner nicht mehr hinter Gittern saß.
Als „genial kriminell“bezeichnete der zuständige Richter David Hunt das Vorgehen von Neil Moore. Vor Gericht schilderte Moore detailreich, wie er den dreisten Gefängnisausbruch eingefädelt hatte: Mit einem in die Haftanstalt geschmuggelten Handy erstellte er eine gefälschte Webseite, ähnlich jener des zuständigen Gerichtsdiensts. Hinzu kam, dass der Gesetzesbrecher den Namen und die Adresse eines Untersuchungsbeauftragten verwendete und so die fast perfekte Flucht inszenierte. Fast perfekt. Gestern wurde Neil
Richter David Hunt über Neil Moores
Vorgehen
Moore vom Londoner Southwark Crown Court zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Wobei er sich in dem Prozess nicht nur für den dreisten Ausbruch, sondern auch für acht weitere Betrugsfälle verantworten musste. Bereits zuvor bekannte er sich der Verbrechen schuldig.
Dass bei Neil Moore Vorsicht geboten war, hätten die Behörden eigentlich ahnen könnten. Laut Medienberichten hatte sich der Betrüger mehr als 1,8 Millionen Pfund, umgerechnet etwa 2,5 Millionen Euro, erschlichen, indem er sich als Mitarbeiter von Banken ausgegeben hat, etwa als Anlageberater der Barclays Bank, der britischen Großbank Lloyds oder des Finanzinstituts Santander. Wenn sich Opfer meldeten, um sich zu beschweren, gab er vor, den Anruf an eine sogenannte „Kollegin“weiterzuleiten. Die existierte jedoch nie, stattdessen imitierte Moore eine Frauenstimme.