Verdi von allen guten Geistern verlassen
Zum Artikel „Busfahrer lassen das halbe Saarland warten“(Ausgabe vom 22. April)
Sind die Strategen von Verdi denn von allen guten Geistern verlassen? Da büffeln unsere Kinder zwölf oder 13 Jahre für das Abitur, die Nerven liegen im aktuellen Prüfungsstress – Mathe-Abitur am Streiktag – blank und dann kommt dieser Gewerkschaft keine bessere Idee, als unseren Kindern aus heiterem Himmel den „Transport“zur Abiturprüfung zu verweigern. Fingerspitzengefühl und soziale Verantwortung für die Bus-Kunden scheinen nicht die Stärke dieser Gewerkschaft zu sein. Nicht jeder kann unvorbereitet auf das Eltern-Taxi zurückgreifen. Und selbst wenn man es dann noch halbwegs pünktlich schafft, die Voraussetzungen für diese wichtige Prüfung von weit mehr als tausend Schülerinnen und Schülern im Saarland sind alles andere als optimal. Gut gemacht, Verdi! So wirbt man für das Streikrecht und um künftige Mitglieder. Peter H. Rosar, Friedrichsthal
Sehr geehrter Herr Rosar, Verdi wollte mit dem überfallartigen Bus-Streik Druck auf die Arbeitgeber aufbauen. Den muss die Gewerkschaft nun selbst ertragen. Selten hat sie so wütende Reaktionen geerntet. Völlig zu Recht. Normalerweise handelt Verdi verantwortungsvoll, versucht bei Streiks, durch Vorwarnung Härten zu vermeiden, auch um die Menschen für sich zu gewinnen. Das war hier nicht zu erkennen. Dass alle die MatheAbiturienten bedauerten, ist auch ein PR- Gau für die Gewerkschaft. Das ist ihr wohl inzwischen klar. Nicht umsonst bittet sie Schüler- und Eltern zum ( Versöhnungs-)Gespräch. Ihr Ulrich Brenner