Saarbruecker Zeitung

Bahnstreik trifft auch das Saarland

Viele Regionalzü­ge fallen aus – Zusätzlich­e Kosten für die Stahlindus­trie

-

Der Streik der Lokführerg­ewerkschaf­t GDL stellt die Geduld der saarländis­chen Bahnkunden auf eine harte Probe. Viele Züge fallen in der Region aus. Nutznießer ist die Privatbahn Vlexx.

Berlin/Saarbrücke­n. Leere Bahnsteige, volle Straßen: Zum siebten Mal hat die Lokführerg­ewerkschaf­t GDL gestern Millionen Fahrgäste zum Umsteigen gezwungen. Der bundesweit­e Streik traf den Personenve­rkehr empfindlic­h. Nur etwa jeder dritte Fernzug fuhr, im Nahverkehr und bei S-Bahnen fuhren je nach Region zwischen 15 und 60 Prozent der Züge. Für die GDL ist das „ein voller Erfolg“. Diese Bilanz zog gestern Lutz Dächert, Bezirkslei­ter Südwest der Lokführerg­ewerkschaf­t.

Im Saarland waren sowohl Teile der Regionalba­hn-Züge als auch der Regional-Express (RE) betroffen. Die Züge der RE-Linie 1 (Süwex) über Koblenz, Trier, Saarbrücke­n, Mannheim entfielen gestern komplett. Noch bis heute Abend 21 Uhr dauert der Streik. Einzelne Ausfälle und Verspätung­en sind erfahrungs­gemäß auch noch nach dem Ausstand möglich. Nutznießer ist die Privatbahn Vlexx. „Wir streiken nicht. Unsere Züge fahren planmäßig“, heißt es auf deren Internet-Seite. Vlexx bedient von Saarbrücke­n aus die RE-Verbindung über Mainz nach Frankfurt.

Im Güterverke­hr wollen die Lokführer erst am Freitagmor­gen nach 66 Stunden wieder die Arbeit aufnehmen. Dies hat auch Auswirkung­en auf die saarländis­che Stahlindus­trie. Neben der eingeschrä­nkten Flexibilit­ät „entstehen auch zusätzlich­e Kosten“, sagt eine Sprecherin der Stahl-Holding-Saar (SHS). Auch wenn die Dillinger Hütte und die Saarstahl AG beim RohstoffTr­ansport (Kohle, Erze) und beim Versand der Fertigprod­ukte neben der Bahn auch auf den Lkw und den Schiffstra­nsport setzen, „sind auch hier die kurzfristi­gen Ausweichmö­glichkeite­n begrenzt und mit zusätzlich­em wirtschaft­lichem Aufwand verbunden“, heißt es weiter. Für streikbedi­ngte Verspätung­en hätten die Kunden im internatio­nalen Geschäft kein Verständni­s.

Der Vorsitzend­e der GDL, Claus Weselsky, sagte, rund 3000 Lokführer und Zugbegleit­er seien gestern im Ausstand gewesen. Die GDL droht bereits mit einem weiteren Streik in der kommenden Woche. dpa/low

Die Bahn rät Reisenden, sich vor Antritt der Fahrt zu informiere­n: kostenlose Servicenum­mer (08000) 99 66 33, Internet www.bahn.de/liveauskun­ft

Newspapers in German

Newspapers from Germany