Balkon-Brand stinkt der ganzen Stadt
Feuer in der Großherzog-Friedrich-Straße lähmt Saarbahn – Verkehrschaos – Qualmwolken über St. Johann
Ein Großbrand im Herzen der Stadt hat gestern Dutzende von Rettern auf den Plan gerufen – und Hunderte von Zuschauern angelockt. Um ihn zu löschen, musste die Feuerwehr die am Brandort vorbeiführende Saarbahn-Oberleitung abschalten. Sperrungen und Staus stellten die Nerven von Tausenden auf eine harte Probe.
Saarbrücken. Auf dem Balkon wogt ein Flammenmeer. Vor ein paar Augenblicken erst ist es auf das Haus übergeschwappt. Es hangelt sich nach oben, findet weitere Nahrung, speit schwarze Rauchwolken in den blauen Himmel über Saarbrücken. Das Video, gedreht von einem Zeugen des Infernos, sieht aus wie ein Lehrfilm von der Feuerwehrschule.
Rasch dringt der beißende Geruch von Verbranntem in die Nasen der Menschen am St. Johanner Markt. Gegen 15.15 Uhr geht Notruf um Notruf Richtung Feuerwehr und Polizei.
Jetzt kommt mit den beiden Löschzügen der Berufsfeuerwehr und den Freiwilligen Feuerwehren St. Johann und AltSaarbrücken ein Chor aus gellenden Martinshörnern näher.
Wehrleute hasten über die Straße, denn die Flammen fres- sen sich voran. Schon ist der Brand vom Balkon aufs angrenzende Mauerwerk und den Dachstuhl übergesprungen.
Aber das Wichtigste: Die Bewohner sind schon raus, in Sicherheit vor Qualm und Flammen. Einfach haben’s Einsatzleiter Rainer Peters und seine Leute damit aber keineswegs. Um näher ranzukommen und sich einen Überblick zu verschaffen, müssen die Feuerwehrleute mit der Drehleiter über die Saarbahntrasse.
Da gibt’s nur eins: Oberleitung abschalten. Jetzt steht der Saarbahnverkehr zwischen Brebach und dem Hauptbahnhof in beiden Richtungen. Erst gegen 19 Uhr sollte er sich wieder normalisiert haben. Das wirft Tausende von Zeitplänen durcheinander. Die der Saarbahn-Nutzer. Die der Autofahrer. Denn die Großherzog-Friedrich-Straße bleibt erst einmal gesperrt.
Mit drei C-Rohren kämpfen die Feuerwehrleute die Flammen nieder. Nach einer halben Stunde ist der Brand unter Kontrolle. Jetzt beginnt die aufwendige Suche nach Glutnestern.
Danach legt die Polizei los. Die Ursachensuche führt sie zum Balkon. Dorthin, wo gegen 15 Uhr alles angefangen hat. Die Ermittlungen des Kriminaldienstes dauern bis spät in den Abend. Vorerst ohne Ergebnis.