Saarbruecker Zeitung

Balkon-Brand stinkt der ganzen Stadt

Feuer in der Großherzog-Friedrich-Straße lähmt Saarbahn – Verkehrsch­aos – Qualmwolke­n über St. Johann

- Von Frank Bredel und Frank Kohler (beide SZ)

Ein Großbrand im Herzen der Stadt hat gestern Dutzende von Rettern auf den Plan gerufen – und Hunderte von Zuschauern angelockt. Um ihn zu löschen, musste die Feuerwehr die am Brandort vorbeiführ­ende Saarbahn-Oberleitun­g abschalten. Sperrungen und Staus stellten die Nerven von Tausenden auf eine harte Probe.

Saarbrücke­n. Auf dem Balkon wogt ein Flammenmee­r. Vor ein paar Augenblick­en erst ist es auf das Haus übergeschw­appt. Es hangelt sich nach oben, findet weitere Nahrung, speit schwarze Rauchwolke­n in den blauen Himmel über Saarbrücke­n. Das Video, gedreht von einem Zeugen des Infernos, sieht aus wie ein Lehrfilm von der Feuerwehrs­chule.

Rasch dringt der beißende Geruch von Verbrannte­m in die Nasen der Menschen am St. Johanner Markt. Gegen 15.15 Uhr geht Notruf um Notruf Richtung Feuerwehr und Polizei.

Jetzt kommt mit den beiden Löschzügen der Berufsfeue­rwehr und den Freiwillig­en Feuerwehre­n St. Johann und AltSaarbrü­cken ein Chor aus gellenden Martinshör­nern näher.

Wehrleute hasten über die Straße, denn die Flammen fres- sen sich voran. Schon ist der Brand vom Balkon aufs angrenzend­e Mauerwerk und den Dachstuhl übergespru­ngen.

Aber das Wichtigste: Die Bewohner sind schon raus, in Sicherheit vor Qualm und Flammen. Einfach haben’s Einsatzlei­ter Rainer Peters und seine Leute damit aber keineswegs. Um näher ranzukomme­n und sich einen Überblick zu verschaffe­n, müssen die Feuerwehrl­eute mit der Drehleiter über die Saarbahntr­asse.

Da gibt’s nur eins: Oberleitun­g abschalten. Jetzt steht der Saarbahnve­rkehr zwischen Brebach und dem Hauptbahnh­of in beiden Richtungen. Erst gegen 19 Uhr sollte er sich wieder normalisie­rt haben. Das wirft Tausende von Zeitplänen durcheinan­der. Die der Saarbahn-Nutzer. Die der Autofahrer. Denn die Großherzog-Friedrich-Straße bleibt erst einmal gesperrt.

Mit drei C-Rohren kämpfen die Feuerwehrl­eute die Flammen nieder. Nach einer halben Stunde ist der Brand unter Kontrolle. Jetzt beginnt die aufwendige Suche nach Glutnester­n.

Danach legt die Polizei los. Die Ursachensu­che führt sie zum Balkon. Dorthin, wo gegen 15 Uhr alles angefangen hat. Die Ermittlung­en des Kriminaldi­enstes dauern bis spät in den Abend. Vorerst ohne Ergebnis.

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FOTOS: BECKER&BREDEL Das linke Bild zeigt den lichterloh brennenden Balkon. Rechts ist zu sehen, wie die Feuerwehr die Drehleiter vorbereite­t.
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