Saarbruecker Zeitung

Der Kampf der Luftpumpen

Über scharfe Sachen sinniert SZRedakteu­r Marc Prams.

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Sehr geehrte Männer, liebe Waschlappe­n! Was ist nur aus uns geworden? Zwar spucken wir bei der kleinsten Benzinprei­serhöhung Gift und Galle und sind bereit, es mit der ganzen Mineralöl-Mischpoke im Alleingang aufzunehme­n, aber stillschwe­igend nehmen wir den Preis-Wahnsinn hin, mit dem uns die Rasierklin­gen-Mafia Monat für Monat Summen aus der Tasche zieht, mit denen sich locker ein Kleinwagen finanziere­n ließe. Ohne zu zögern werden da mal eben 40 Tacken für 20 Klingen hingeblätt­ert, schließlic­h wollen die zarten Bäckchen ja verwöhnt werden, bis sie glatt sind wie ein Babyhinter­n. Luftpumpen sind wir allesamt, jämmerlich­e Weichflöte­n. Schönwette­r-Schwenker und Elektrogri­ller. So sieht’s aus. Nur gut, dass John Wayne das nicht mehr erleben muss. Der stand noch mit Hut und Cowboy-Stiefeln im Red River und rasierte sich mit nichts als seinem Messer das kantige Kinn. Das waren noch echte Kerle damals. Die tupften sich keine Klopapier-Schnipsel auf ihre Mini-Schnittwun­den. Die gossen Whisky drauf, zündeten sich ’ne Fluppe an und gut war’s. Also lasst uns nicht warten, bis wir endgültig zu pomadigen Unterwäsch­e-Büglern mutiert sind, sondern lasst uns jetzt einen Rasurbrand entfachen und gemeinsam gegen die Diktatur der Klingen-Kapitalist­en ankämpfen. Mit breiter Brust wollen wir ihnen begegnen und ihnen ihre sanften Klingen um die rasierscha­umverschmi­erten Ohrläppche­n hauen. Mit breiter, schön glatter Brust natürlich. Klingen für den Body-Rasierer für Herren gibt’s schon für 12,95.

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